Aufgrund zu hoher Chloratwerte ist Leitungwasser in drei Gemeinden der Axarquía nicht trinkbar
Während Iznate die Werte inzwischen wieder im Griff hat, müssen Bürger von El Borge und Totalán weiterhin auf Mineralwasser zurückgreifen. Der zu hohe Chloratgehalt war estmals im Oktober festgestellt worden
Eugenio Cabezas
Vélez-Málaga
Dienstag, 9. Dezember 2025
Iznate, El Borge und Totalán, drei kleine Gemeinden der Axarquía mit kaum 3.000 Einwohnern, haben in den letzten drei Wochen das Wasser in ihren kommunalen Netzen für nicht trinkbar erklärt. Der Grund: Die Chloratwerte lagen über dem durch seit 2023 geltende staatliche Vorschriften festgelegten Grenzwert von maximal 0,7 Milligramm pro Liter. Bei Chlorat handelt es sich um ein Nebenprodukt des Chlordesinfektionsverfahrens, das bis zu diesem Jahr bei Routineanalysen nicht speziell kontrolliert wurde.
Die Gesundheitsbehörde der Axarquía hatte für die Leitungswassernetze von Iznate, El Borge und Totalán drei ungünstige Berichte in Folge erstellt, in denen der Parameterwert für Chlorat überschritten wurde. Die Gemeinden sahen sich gezwungen, das Wasser vorübergehend für ungeeignet zum Trinken oder zur Zubereitung von Lebensmitteln zu erklären. Für andere häusliche Zwecke sei die Verwendung weiterhin unbedenklich.
Die Situation, die bei Anwohnern wie Gemeindeverwaltungen Besorgnis auslöste, hat sich in den einzelnen Orten unterschiedlich entwickelt. In Iznate hat sich bereits alles wieder normalisiert, nachdem die Analysen in allen Wasserspeichern korrekt ausgefallen sind. In El Borge und Totalán hingegen gilt weiterhin die Empfehlung, kein Leitungswasser zu trinken, bis die Korrekturmaßnahmen abgeschlossen sind und neue Analysen vorliegen.
Der Hintergrund der neuen Analysen sind seit Januar 2023 geltende, aktualisierte Gesundheitskriterien für Trinkwasser in Spanien, als per Dekret zum ersten Mal auch ein spezifischer Grenzwert von 0,7 Milligramm pro Liter für Chlorat eingeführt wurde. Bis zu jenem Jahr musste Trinkwasser nicht auf Chlorat getestet werden.
«Es handelt sich nicht um einen zufälligen Schadstoff»
Technische Quellen der Gesundheitsbehörde erklärten, daraufhin sei eine «Verschärfung der Routineanalysen» erforderlich geworden, wodurch gelegentliche Überschreitungen festgestellt werden konnten, die früher unbemerkt geblieben wären. «Wir haben es nicht mit einem zufällig eingebrachten Schadstoff zu tun, sondern mit einem Nebenprodukt des üblichen Desinfektionsprozesses. Das Problem entsteht, wenn es aufgrund unzureichender Wartung oder längerer Verwendung von Hypochlorit zu einem Abbau kommt, der die Chloratwerte erhöht», so die Gesundheitsbehörde.
«Die Bürger können ganz normal duschen und die Waschmaschine benutzen, aber wir empfehlen ihnen, bis auf weiteres nicht aus dem Wasserhahn zu trinken oder mit diesem Wasser zu kochen», so eine der Gemeinden, die Ausgabestellen für Karaffen eingerichtet hat und rät, Wasser in Flaschen zu verwenden. «Wir verstehen das Unbehagen, aber wir sind verpflichtet, die Gesundheitsvorschriften einzuhalten und äußerst vorsichtig zu sein», fügte die Gemeindeverwaltung hinzu.
Iznate war der erste Ort, in dem die Alarmglocken läuteten. Bereits am 30. Oktober wurden in einem der Speicher, der einen Teil der Bevölkerung versorgt, hohe Chloratwerte festgestellt. Am 14. November griff die Situation auf das andere Speicherbecken über. Die Gemeinde richtete daraufhin ein System zur kostenlosen Verteilung von Wasser in Flaschen ein und begann mit der Reinigung und Sanierung der beiden Speicher.
Am vergangenen Montag bestätigte der Bürgermeister von Iznate, Gregorio Campos (PSOE), dass die jüngsten Analysen «absolut positiv» ausgefallen seien und die normale Wassernutzung im gesamten Gemeindegebiet wieder möglich sei. «Gemeinsam mit dem Wasserunternehmen Axaragua wurde ein Katalog von Präventivmaßnahmen aufgestellt, um zu verhindern, dass sich diese Situation in Zukunft wiederholt», erklärte Campos.
Wasser in Flaschen
In El Borge wurden einige Tage später erhöhte Werte in Wasserspeichern festgestellt. Dort wird weiterhin vom Trinkwasserkonsum abgeraten. Das gleiche gilt für Totalán, wo kurze Zeit später ebenfalls zuviel Chlorat im Leitungswasser getestet wurde.
Experten betonen, das Vorhandensein von Chloraten in gelegentlich hohen Konzentrationen stelle keine unmittelbare und ernsthafte Gefahr dar, könne aber bei längerer Exposition problematisch sein, insbesondere für Säuglinge, Schwangere oder Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen, da diese Verbindungen die Jodaufnahme beeinträchtigen könnten.
Die Verantwortlichen aus den drei betroffenen Gemeinden sind sich einig, dass ein Teil des Problems in den kommunalen Wassernetzen liegt, die teils seit Jahrzehnten in Betrieb sind. Auch das öffentliche Unternehmen Axaragua bestätigte, dass die Überschreitungen in den kommunalen Sekundärnetzen auftreten, die sehr unterschiedlichen Wartungs- und Lagerbedingungen unterliegen.