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t Gegend in Álora, während der Sturzflut und nach der Reparatur ein Jahr danach. SALVADOR SALAS/JULIO PORTABALES

Ein Jahr nach der Sturzflut im Guadalhorce-Tal: Könnte sich die Flut wiederholen?

Bilanz. Maßnahmen in Cártama und Álora, die erneute Überflutungen verhindern sollen

JULIO J. PORTABALES

Donnerstag, 30. Oktober 2025

Vor genau einem Jahr erwachte das Guadalhorce-Tal unter einem heftigen Regen, der Landschaft und Alltag veränderte. Die Sturzflut vom 29. Oktober 2024 hinterließ überflutete Häuser, zerstörte Straßen, verwüstete Felder – und ein kollektives Trauma. Zwölf Monate später ziehen die besonders betroffenen Gemeinden Álora und Cártama Bilanz: ein Jahr voller Arbeiten, Planungen und Sorgen. Doch die Frage bleibt offen: Könnte es wieder geschehen?

Reinigun des Guadalhorce

Fortschritte – aber nicht überall

In den vergangenen zwölf Monaten ließ die andalusische Regionalregierung (Junta de Andalucía) mehrere Abschnitte des Guadalhorce reinigen, besonders in der Siedlung Doña Ana in Cártama und im innerstädtischen Verlauf bei Álora. Schlamm, Gestrüpp und Pflanzenreste wurden entfernt, das Flussbett neu profiliert, um den Wasserabfluss zu verbessern. Auch die Gemeinden unterstützten mit eigenen Mitteln und konzentrierten sich auf Seitenarme und stark beschädigte Uferbereiche. In Cártama wurde an Río Grande, Fahala und Guadalhorce gearbeitet; in Álora erfolgte eine Reinigung rund um die Holzbrücke.

Der Bürgermeister von Álora, Francisco Martínez, erkennt zwar Fortschritte, bleibt aber skeptisch: «Für das Ausmaß des Problems wurde zu wenig getan.» Laut ihm liegt der Sedimentstand an manchen Stellen höher als die angrenzenden Felder. Cártamas erster stellvertretender Bürgermeister Miguel Espinosa kritisiert ergänzend, die Maßnahmen der Junta seien «teilweise und unzureichend» gewesen.

Ländliche Wege und Anbindungen

Koordination zwischen den Institutionen

Nach der Sturzflut erklärte die Junta de Andalucía das Gebiet zur Notstandszone und finanzierte Reparaturen an Landstraßen, Agrarwegen und anderen Einrichtungen. In Álora wurden etwa fünfzehn Wege mit regionaler Unterstützung saniert, während die Gemeinde selbst weitere 180 Kilometer instand setzte. In Cártama konzentrierte man sich auf die ländlichen Wege und Zufahrten, besonders jene zum Bahnhofsviertel (Cártama Estación), einem der am schwersten betroffenen Punkte.

Wasser-Infrastruktur

Investitionen zur Vermeidung neuer Ausfälle

Das Hochwasser beschädigte nicht nur Wohnhäuser, sondern auch zentrale Versorgungsleitungen. Besonders in Álora fielen Brunnen aus, Pumpen wurden verschüttet – die Gemeinde blieb zwölf Tage ohne Wasser. Inzwischen wurden die Anlagen ersetzt: Eine neue 200-PS-starke Pumpe wurde in El Chorro installiert, zudem läuft der Ankauf eines Grundstücks für einen alternativen Brunnen, weiter entfernt vom Fluss. «Wir wollen verhindern, dass Sedimente bei jedem Hochwasser die Anlagen lahmlegen», erklärt Martínez. Eine Sandfilteranlage zur Verbesserung der Wasserqualität in trüben Phasen ist ebenfalls in Planung.

Parallel führte die Junta Notfallarbeiten an Abwassersammlern und Leitungsnetzen durch, während Cártama seine städtischen Entwässerungssysteme stärkte und Rückschlagventile installierte.

Doña Ana

Der gefährdetste Punkt und ein ungelöstes Dilemma

Die Siedlung Doña Ana, unmittelbar neben dem Guadalhorce, gilt weiterhin als besonders verwundbar. Während der Katastrophe 2024 liefen zahlreiche Häuser voll Wasser, und die Anwohner blicken seither jedem Unwetter mit Sorge entgegen. Espinosa betont: «Die Siedlung ist historisch gewachsen, aber ihre Nähe zum Fluss bringt ein ständiges Risiko mit sich.» Das Gebiet ist offiziell als Überschwemmungszone eingestuft.

Im Rathaus wird seit Monaten über mögliche Enteignungen oder Entschädigungen für die am stärksten gefährdeten Gebäude diskutiert. Laut Espinosa müsse langfristig geprüft werden, «ob der Schutz des Flusslaufs nicht teurer ist als eine Umsiedlung der betroffenen Familien».

Die Bewohner

Vorsicht bei Unwetter, aber keine Angst

Ein Jahr nach der Flut versuchen die Menschen im Guadalhorce-Tal zur Normalität zurückzufinden – doch die Erinnerungen sitzen tief. In Cártama erzählt Soraya García, Mutter zweier Kinder: «Das Wasser drang überall ein. Jetzt ist Ruhe, aber wer weiß – wenn es noch einmal passiert, ziehe ich weg.»

Ihr Nachbar Alan García erinnert sich an das Chaos jener Nacht: «Durch das Fenster sah man nur Wasser, als wäre es ein Schwimmbad. Man konnte das Haus nicht verlassen.» Seine Wohnung blieb verschont, doch viele Nachbarn hatten weniger Glück. «Hier weiß jeder, was kommen kann. Vorsicht ist keine Übertreibung – einige haben die Schutzwände bis heute nicht entfernt.»

Auch in Álora sind die Spuren noch sichtbar. David Sánchez, der tagelang mit Freiwilligen und dem Roten Kreuz aufräumte, zeigt noch immer verschlammte Stellen in seinem Haus: «Einige Türen sind aufgequollen, der Dreck sitzt tief. Aber solange der Fluss sauber gehalten wird, dürfte sich so etwas nicht wiederholen.»

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