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Clubpräsident Florentino Pérez bei der Pressekonferenz am Dienstag mit Xabi Alonso. EFE

Die Rückkehr zu Real Madrid: Alonsos königlicher Auftrag

Xabi Alonso ist neuer Coach der Madrilenen. Die Königlichen geben es kurz nach Carlo Ancelottis Abschied vom Bernabéu bekannt

Jens Marx (DPA)

Madrid

Donnerstag, 29. Mai 2025

Nicht einmal 24 Stunden nach dem emotionalen Tränenabschied von Carlo Ancelotti aus dem legendären Estadio Santiago Bernabéu verkündet Real Madrid die lange erwartete Nachricht: Xabi Alonso kehrt zurück zu den Königlichen. Diesmal als Trainer, diesmal als Nachfolger des hochdekorierten Italieners, unter dem er zu aktiven Zeiten sogar bei Real gespielt hatte. «Xabi Alonso ist eine der größten Legenden von Real Madrid und des Weltfußballs», priesen die Madrilenen ihren berühmten Ex-Profi.

Sein Arbeitspapier wird bereits vom kommenden Sonntag, sprich 1. Juni an gültig sein. Der Grund ist einfach: Der 43-Jährige wird die Mannschaft um Superstars wie Ex-Weltmeister Kylian Mbappé oder Deutschlands Nationalspieler Antonio Rüdiger bereits bei der Club-Weltmeisterschaft betreuen. Das Turnier mit 32 Vereinen findet von 14. Juni bis 13. Juli in den USA statt – und ist direkt die erste Titelmöglichkeit für Alonso. Sein neuer Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2028.

Sein Arbeitspapier bei Bayer Leverkusen wäre noch ein Jahr gültig gewesen. Über die Details des Transfers wurde nichts bekannt. Berichten zufolge soll die Ablöse zwischen 12 und 15 Millionen Euro liegen. Laut Kicker sei aber offen, welcher Anteil davon wirklich bei der Werkself hängenbleibt.

Mit den Leverkusenern hatte Alonso in der Saison 2023/24 die Meisterschaft gewonnen und den DFB-Pokal, zudem stand Bayer im Finale der Europa League. Er hatte das Team im Oktober 2022 übernommen und in der nationalen Spitze etabliert. In der vergangenen Bundesligaspielzeit schafften es die Leverkusener hinter Rekordmeister FC Bayern auf Platz zwei.

Neues Duell in LaLiga

Auch Real belegte in der Primera División hinter dem FC Barcelona den zweiten Rang. Doch sind die Ansprüche der Königlichen mit dem Bayer-Team nicht vergleichbar. Nach der starken Saison 2023/24, als die Madrilenen neben dem Meistertitel auch die Champions League gewannen, gab es in der vergangenen Saison nichts zu holen.

Stattdessen räumte ausgerechnet Erzrivale FC Barcelona unter seinem neuen Trainer Hansi Flick mit dem Gewinn der Meisterschaft, der Copa del Rey und der Supercopa kräftig ab. Dass die Königlichen alle vier Clásicos gegen Barça verloren, machte es nur noch schlimmer.

Auch deswegen trennten sich die Wege von Ancelotti und Real vor Ablauf des Vertrages im kommenden Jahr. Der 65-Jährige wird schon Anfang Juni als neuer Nationaltrainer Brasiliens die berühmte Seleção bei den anstehenden WM-Qualifikationsspielen betreuen.

Alonsos Karriere als Trainer begann im Nachwuchsbereich von Real. In der Saison 2018/2019 coachte er die U13 und gewann gleich zwei Titel mit ihr. «Nun kehrt er als einer der besten Trainer der Welt zu Real Madrid zurück, nachdem er bei Bayer Leverkusen Geschichte geschrieben hat», schrieben die Madrilenen.

Alonso spielte 2009 bis 2014 für Real Madrid, ehe er zum FC Bayern wechselte. Er bestritt 236 Pflichtspiele im Dress der Königlichen. Sechs Titel zieren seine persönliche Real-Bilanz bisher, darunter die Champions League 2014 – Trainer damals: Ancelotti.

Große Namen vor Alonso

Klar ist, dass auch einer wie Alonso bei Real Madrid liefern muss. Eine Saison wie die vergangene ohne Titel war für Bayer lange Realität und ist auch keine Schande. Im Selbstverständnis der Königlichen sind Titel der Erfolgsmaßstab.

Das wird allein auch deutlich beim Blick auf ein paar Namen vergangener Trainer, mit denen nun auch ein Alonso verglichen werden wird, wie Zinédine Zidane, José Mourinho, Vicente del Bosque, Fabio Capello oder auch die beiden Deutschen Jupp Heynckes und Bernd Schuster.

In Leverkusen zeichnete den Trainer Alonso vor allem aus, dass die Mannschaft ganz besonders in ihrer Erfolgssaison nie aufgab und sich schon einen Ruf als Last-Minute-Leverkusener erarbeitete. In der Titelsaison verlor die Werkself nicht ein Spiel in der Bundesliga, in der vergangenen Saison blieb Bayer auswärts weiter ungeschlagen.

Ein weiteres Plus des Perfektionisten, der 2010 Weltmeister sowie 2008 und 2012 Europameister wurde: Dank seiner überragenden Spieler-Karriere schauten die Bayer-Profis zu ihm auf und folgten ihm bedingungslos.

«Wie zu Hause»

Am Dienstag hat Xabi Alonso mit bewegenden Worten seine Zeit als Trainer bei Real Madrid offiziell eröffnet. «Es ist sicherlich ein ganz besonderer Tag, den ich mein Leben lang im Kalender anstreichen werde. Ich fühle mich hier wie zu Hause und bin glücklich, hier zu sein. Die Verbindung zu Madrid war schon immer da, und dieses Gefühl wurde neu entfacht», sagte der Spanier bei seiner Vorstellung in der spanischen Hauptstadt.

Die Pressekonferenz hatte mit einem emotionalen, mehrminütigen Video begonnen, das auf Alonsos Karriere als Spieler in Madrid, Liverpool und Bayern sowie als Trainer bei Bayer Leverkusen zurückblickte. Sichtlich gerührt und an der Seite seiner Ehefrau Nagore Aranburu verfolgte Alonso den Zusammenschnitt.

Clubchef Florentino Pérez würdigte seinen Landsmann als eine der «größten Legenden» des spanischen Fußballs. «Du hast mit Bayer Leverkusen die Bundesliga gewonnen und Geschichte geschrieben. Du bist einer der besten Trainer der Welt. Du kehrst zurück, um dich einer der größten Herausforderungen deines Lebens zu stellen. Jetzt bist du wieder zu Hause», sagte Pérez.

Nationalspieler Rüdiger peilt Real-Comeback bei Club-WM an

Nationalspieler Antonio Rüdiger will nach seinem Wutausbruch im Pokalfinale und seiner Verletzung bald wieder für Real Madrid auflaufen. «Ich denke, ich bin bei der Club-WM zurück», sagte der 32-Jährige bei der Icon League in Berlin. Das Turnier findet von 14. Juni bis 13. Juli in den USA statt. Es gehe ihm gut, er sei noch in der Erholung, sagte Rüdiger.

In seinem letzten Spiel für die Madrilenen hatte er für negatives Aufsehen gesorgt. Kurz vor dem Ende der Verlängerung des Pokal-Endspiels gegen den FC Barcelona (2:3) hatte der bereits ausgewechselte Rüdiger den Schiedsrichter wüst beschimpft und mit einem Gegenstand beworfen. Der Nationalspieler wurde für sechs Spiele gesperrt.

Sportlich hielt sich der Schaden für den Deutschen aber in Grenzen: Der 32-Jährige musste wegen einer Meniskusverletzung nämlich ohnehin eine längere Zwangspause einlegen. Für das Finalturnier der Nations League Anfang Juni in München und Stuttgart wurde er von Julian Nagelsmann wegen der kurzen Regenerationszeit nicht nominiert.

Rüdigers neuer Trainer bei Real Xabi Alonso steht seit Sonntag fest. «Was Neues ist gut. Er hat gute Arbeit geleistet, hoffentlich auch bei uns», sagte der Abwehrspieler. Der 43-Jährige wird die Mannschaft bereits bei der Club-Weltmeisterschaft betreuen.

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