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Unterhalb des Staudamms stehen noch einige Tümpel. G.BERNER

Auf den Spuren des Wassers - Naturgenuss in Benahavías im Westen der Provinz Málaga

Angesichts der zunehmenden Wasserknappheit ist ein schattiger Spaziergang am Fluss Guadalmina und seinem Stausee ein echtes Privileg

GABRIELE BERNER

BENAHAVÍS.

Dienstag, 1. April 2025

Mal heizte die Sonne die Luft auf 30 Grad und mehr auf und lockte an den Strand, aber wenige Stunden drauf drückten nicht voraussehbare, hochliegende Tiefdruckgebiete mit Regen, Sturm und Gewittern die Temperaturen auf Tiefstwerte. Frust für die Touristen, immer wieder Hoffnung auf Regen für die Einheimischen, doch die hat sich nur in Ansätzen erfüllt.

Das Gespenst der Dürre rückt unweigerlich näher. Umso glücklicher kann sich jeder Naturfreund schätzen, der noch vor der hochsommerlichen Hitze Gelegenheit hat, das von den wenigen Niederschlägen aufpolierte Grün der Wälder und vielleicht sogar ein fließendes Gewässer zu sehen.

Die Berggemeinde Benahavís macht's möglich. Das in einem Cañon zwischen hohen Felsen nistende Dorf ist an der Gebietsgrenze zwischen Marbella und Estepona mittels eines gut ausgebauten Abzweigs von der Küstenstraße A-7 in maximal zehn Minuten erreichbar. Hier hat sich der Fluss Guadalmina viele tausend Jahre lang tief in die Berglandschaft gegraben und ausnehmend malerische Landschaftsabschnitte gebildet, zur Freude von Natur- und Sportbegeisterten aller Niveaus.

Anstrengungslos genießen

Dieser Beitrag richtet sich allerdings eher an große und kleine Leute ohne übertriebene sportliche Ambitionen, dafür mit Freude an Spaziergängen und unbeschwerter Bewegung in unbelasteter, aromatisch duftender Luft, unter schattenspendenden Bäumen entlang eines Wasserlaufs und mit Sinn für Flora und Fauna. Hunde begeistert das Gelände auch.

Wie gesagt, es geht um einen Spaziergang. Diesen hier startet man am besten bei den Sportanlagen am Ende des Dorfes, wo ausreichend kostenloser Parkraum zur Verfügung steht. Vom Parkplatz führt ein gut ausgebauter, durch ein Holzgeländer vom Flussbett getrennter Sandweg Richtung Norden, vorbei an beeindruckenden Felsklötzen aus einem nahen Steinbruch, aus dem jahrzehntelang die charakteristisch gemaserten Bodenfliesen unzähliger Villen in Marbella kamen.

Bald schon wird der Pfad rechts von dicht wachsenden mediterranen Baumarten beschattet, während links unten hinter dichter Ufervegetation hin und wieder Plätschern zu hören ist. Hier und da blitzen kleinere Pfützen und Becken durch das grüne Dickicht, und in den Wasserflächen entdeckt man mit Glück graue und schwarze Schildkröten, kleine Fischschwärme oder über der Oberfläche schwebende Libellen.

Diese grazilen Fluginsekten haben unserer etwa dreieinhalb Kilometer langen Route ihren Namen gegeben: El Sendero de las Libélulas. Die zarten Tiere sind nicht nur völlig ungefährlich für den Menschen, sondern sogar nützlich, da sie sich insbesondere von Fliegen und Mücken ernähren, wie auf den am Wegesrand aufgestellten Informationstafeln zu erfahren ist. Auf ihnen werden die zehn einheimischen Libellenarten und ihre Lebensweise anschaulich beschrieben.

Auf den Hügeln im Hintergrund befindet sich die teuerste Urbanisation Europas. G.B.

Am Wegrand laden mehrere rustikale Holzbänke zum Verweilen und zur Betrachtung der reizvollen Felslandschaft hinter dem gegenüberliegenden Ufer ein. Wie friedlich es hier doch ist. Die Zivilisation scheint weit weg. Außer drei oder vier anderen Spaziergängern sehen wir nur, wie jemand auf einem Moped der ersten Generation über die in einiger Entfernung aufragende Staumauer knattert. Die soll auf einem ehemaligen maurischen Bewässerungssystem fußen und hat offensichtlich schon bessere Zeiten gesehen.

Schwindendes Wasser

Minuten später ist das obere Niveau des Damms erreicht. Hinter ihm glitzert eine blaue Wasserfläche einladend in der Sonne, doch die Ränder des natürlichen Beckens fallen immer weiter trocken, sehr zur Freude der Hunde, die die wenigen Enten auf dem Wasser vergeblich zu jagen versuchen.

Unser Weg mündet nun in eine schmale Asphaltstraße am rechten Ufer des Stausees. Nach einem kleinen Gehöft verzweigt sie sich. Rechts steigt sie sachte den Hügel hinauf, links führt sie zu einer Brücke, durch deren Bögen noch zwei oder drei winzige Rinnsale die reduzierte Wasserfläche speisen. Die Brücke ist Teil des Rundwegs, der zur Sportanlage zurückführt. Neben dem Brückenende parken häufig Autos von Wanderern, Hundebesitzern oder Mountainbikern, die in den angrenzenden bewaldeten Hügeln aktiv sind. Wir bleiben ebenfalls aktiv, setzen die Umrundung des kleinen Stausees fort und entdecken hoch auf den weiter entfernten Hügeln der Gemeinde Teile der angeblich teuersten Wohnanlage Europas, La Zagaleta. Das Gerücht, dass sich dort auch Herr Putin eine Villa habe bauen lassen, hält sich heute noch hartnäckig.

Dann muss nur noch der eingangs erwähnte Staudamm überquert werden, und schon landen wir rechts erneut auf dem stillen, schattigen Weg parallel zum Bett des Guadalmina. Taufrisch erreichen wir unser Auto, obwohl mittlerweile gut 30 Grad herrschen. Und wir sind sehr froh, dass wir noch Wasser in dieser wunderschönen Enklave vorfinden konnten.

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