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JENNIE RHODES
CAPILEIRA.
Dienstag, 1. April 2025
Die Alpujarras sind ein Mosaik aus kleinen Dörfern mit weiß getünchten Häuschen an den Ausläufern von Sierra Nevada, Sierra de Lújar und Sierra de Gádor, allesamt in der Provinz Granada gelegen. Die Region ist die Tür zwischen den hohen Gebirgen Spaniens und dem Mittelmeer, eine abrupte, raue, aber auch farbenfrohe Landschaft mit tiefen Tälern, üppigen Wäldern und Schluchten. Eine Region, die mit ihrer Einzigartigkeit schon immer ausländische wie einheimische Reisende, Künstler und Literaten angezogen hat.
Und noch immer ist die friedvolle, schöne Gegend bei Urlaubern und Künstler beliebt. Viele Literaten, Maler, Keramiker gehören dem Netzwerk Artists Network Alpujarra an. Erst kürzlich wurde in dem Mineralwasserörtchen Lanjarón mit La Fábrica ein neues Zentrum für Ausstellungen und Events eröffnet. Untergebracht ist der neue Treffpunkt in einer ehemaligen Ölmühle.
Der aus Granada stammende Dichter Federico García Lorca beschrieb die Alpujarras als «País de ninguna Parte» (Land im Nirgedwo). Ein Land, das bis heute viele Menschen fasziniert. Chris Stewart etwa, ehemaliger Genesis-Drummer und Autor von «Driving Over Lemons» (deutsch: Unter den Zitronenbäumen) war auf die Alpujarras durch seinen Landsmann, den Autor und Hispanisten Gerald Brenan, aufmerksam geworden. Heute hat Stewart ein Haus nahe des Ortes Órgiva – und natürlich weitere Bücher über das Leben in den Alpujarras geschrieben.
Beide, Brenan und Stewart, schwärmen von dem «einfachen, bescheidenen Leben». Brenan erzählte in seinem Buch 'South from Granada' (deutsch: Südlich von Granada) von seiner Ankunft 1920 im Dorf Yegen und davon, dass er sich als junger, 25-jähriger Mann mit dem Leben dort auch «gegen das englische Mittelschichtdasein aufbäumen» wollte. Vielleicht ist es genau das, was andere hat folgen lassen. Vielleicht ist es aber auch ganz einfach die Schönheit der Region, die Anziehungskraft des schlichten Landlebens.
Zwar waren die Alpujarras einst von Phöniziern und Römern besiedelt, doch war es die über acht Jahrhunderte dauernde islamische Herrschaft, die der Region ihre traditionelle Architektur, ihre Gastronomie und sogar ihren Namen gab. Órgiva ist der größte Ort, die Hauptstadt der Alpujarra sozusagen. Am bekanntesten aber ist sicherlich Lanjarón mit seinem berühmten Mineralwasser. Mit seiner Lage auf 1.475 Metern Höhe ist Trevélez das höchstgelegene Dorf Europas und hat sich besonders wegen seines Schinkens international einen Namen gemacht. Ein anderes populäres Reiseziel ist das Poqueira-Tal mit den Dörfern Pampaneira, Bubión und Capileira. Der Legende nach leben dort Kobolde und Hexen, die durch das Aroma von Oliven, Forellen und Schinken angezogen werden...
Der Guadalfeo-Fluss teilt die Alpujarras in zwei Teile: die Alpujarra Alta und Alpujarra Baja. Zur oberen Alpujarra zählen die Ortschaften Bérchules, Busquístar und Bubión, zur unteren Lújar, Sorvilán oder Albondón. Juviles und Yegen wiederum werden der südlichen Sierra Nevada zugerechnet.
Die Alpujarras sind auch wegen ihrer angenehmen Sommertemperaturen bekannt. Während im Sommer große Teile Andalusiens in der Hitze brüten, sind es in Trevélez im August im Schnitt 21,7 Grad, in Órgiva 25,2. Besonders in den Abend- und Nachtstunden aber kühlt es sich hier wegen der Nähe zu den Hochgebirgen im Sommer herrlich ab. Und im Winter zeigen sich die Berge und Dörfer auch gern mal verschneit romantisch. Festes Schuhwerk und ein dicker Schal sollten dann zur Ausrüstung gehören, um die herrliche Landschaft zu erkunden.
Zu besuchen gibt es in der Region jede Menge. Das Alpujarra-Museum in Bubión zeigt ein traditionelles Wohnhaus der Region und gibt dem Besucher Einblicke in das traditionelle Leben in den Bergen. Geöffnet ist es täglich außer dienstags von 11 bis 14 Uhr, freitags und samstags zusätzlich von 17 bis 19 Uhr.
Wer sich auf Lorcas Spuren begeben möchte, landet vielleicht im Hotel España in Lanjarón, wo die Familie des Poeten in den 1920er Jahren die Sommer verbrachte. Die Mutter Lorcas schwor besonders auf das Wasser des Ortes, um ihre Gesundheitsprobleme zu lindern. Des Weiteren gibt es dort ein Wassermuseum, ein Honigmuseum und ein Spa.
Das kühlste Klima aber hat sicherlich Trevélez, Europas höchstes Dorf, das die steife Brise für die Reifung von Schinken nutzt. Auf Besucher warten Verköstigungen und sogar ein Schinkenmuseum.
In Yegen ist es ein Leichtes, einen Blick auf das Haus von Gerald Brenan zu werfen. Man muss nur nach 'la Casa del Inglés' fragen und schon wird man auf seine Spuren geschickt. Im Dorf gibt es auch ein Fotografie-Museum, das unter anderem Bilder von Yegen aus den Jahren 1959 bis 1989 von dem dänischen Fotografen Van Hannsen zeigt. .
Wer sich so sehr in die Region verliebt hat wie schon viele zuvor und gar nicht mehr weg möchte, findet Unterkünfte von Hotels über Apartments bis hin zu Privatbetten.
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