Nur einen Sprung vom Strand entfernt: Museen und Infozentren an der Costa del Sol
Kulturerbe. Gleich ob archäologische Ausgrabungen oder wertvolle Kunstsammlungen, die Auswahl ist groß
JAVIER AMELLONES
COSTA DEL SOL.
Dienstag, 1. April 2025
Von Torremolinos bis Manilva hat die Costa del Sol nur wenige Gehminuten von ihren berühmten Stränden entfernt weitere Schätze zu bieten: Wie wäre es statt Meer zwischendurch mal mit interessanten Kulturerlebnissen? Eine Reihe sehenswerter Museen und Interpretationszentren wollen entdeckt werden. Zu sehen gibt es entlang der Westküste von Málaga vieles: von wertvollen Kunstsammlungen bis hin zu beeindruckenden archäologischen Ausgrabungsstätten.
In Mijas etwa, genauer gesagt in La Cala de Mijas, sollte man sich einen Besuch im Torreón de la Cala nicht entgehen lassen. Der alte Wachturm wurde zum Interpretationszentrum umfunktioniert und führt heute in alte und neue Bewachungs- und Überwachungssysteme auf dem Meer ein. Die Ausstellung erstreckt sich über drei Räume, die folgenden Thematiken gewidmet sind: den Wachtürmen an der Küste von Mijas und anderen Orten der Costa del Sol, dem liberalen General Torrijos, der 1831 am Charcón-Playa an Land ging, um die verfassungsmäßige Ordnung zu verteidigen, und der Fischereivergangenheit des Ortes. Einblicke gibt es auch in die verschiedenen Boote und Utensilien der Fischer. Geöffnet ist der alte Turm an Wochenenden und Feiertagen.
In Marbella gehört nur wenige Meter von der Playa Río Verde entfernt ein Besuch im Museo Ralli für all jene zum Urlauben dazu, die zeitgenössische Kunst lieben. Zu sehen ist eine wertvolle Sammlung mit Werken aus Lateinamerika. Auf zehn Ausstellungsräume verteilt, gibt es Einblicke in die verschiedenen avantgardistischen Strömungen sowohl Lateinamerikas als auch Europas. Das Museum wurde im Jahr 2000 eröffnet und kann wie alle anderen weltweiten Ralli-Niederlassungen kostenlos besucht werden.
Wessen Herz für Archäologie schlägt, der sollte sich einen Besuch in der Ausgrabungsstätte Villa Romana am Río Verde vormerken. Es handelt sich um Reste eines noblen Hauses aus dem zweiten Jahrhundert, von dem Teile der Baustruktur, des Innenhofes und eines Mosaiks erhalten sind, auf dem das Meeresungeheuer Medusa dargestellt ist. Nachdem Plünderer am Werk gewesen waren, musste der Kopf der Medusa leider rekonstruiert werden. Besucht werden kann die Ausgrabungsstätte mit vorheriger Genehmigung der Kulturabteilung der Stadtverwaltung, geöffnet ist vormittags von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen.

Und damit ist Marbellas Altertumsangebot noch lange nicht ausgeschöpft: Es warten die römischen Thermen Las Bóvedas am Río Guadalmina, eine Ausgrabungsstätte ganz in der Nähe des Eingangsbogens von San Pedro Alcántara in Richtung Strand. Die römischen Bäder stammen aus dem 2. bis 3. Jahrhundert, was auch die noch erhaltenden Marmortafeln bestätigen. Entdeckt wurden die Thermen 1961 und kurz darauf zum kunsthistorischen Denkmal erklärt. Freigelegt werden konnten unter anderem tönerne Leitungsrohre, die vermutlich für warmes Wasser oder Luft genutzt wurden. Genau wie die Villa Romana kann auch diese Ausgrabungsstätte mit Genehmigung der städtischen Kulturabteilung an Wochenenden und Feiertagen vormittags besucht werden.
Ein weiterer historischer Schatz von Marbella ist die paläochristliche Basilika Vega del Mar ganz in der Nähe vom Strand in San Pedro de Alcántara. Die Kirche aus dem sechsten Jahrhundert ist eine der ältesten christlichen Kirchen auf der iberischen Halbinsel. Besucher sind vor allem von drei Dingen beeindruckt: die eigentliche Struktur des Gotteshauses, die deutlich an den Überresten erkennbar ist, das imposante Taufbecken und eine Gruppe von Gräbern gleich neben der Kirche. Wie auch bei den anderen Ausgrabungsstätten bedarf es einer Genehmigung der Kulturabteilung, um die Kirchenruine vormittags an Wochenenden besuchen zu können.
Auch im Nachbarort Estepona werden Archäologiebegeisterte fündig. Auf der Plaza Blas Infante kann eines der besten archäologischen Museen der westlichen Costa del Sol besucht werden. Besonderes Augenmerk gilt hier der 5.000 Jahre alten weiblichen Büste, die als Venus von Estepona bekannt wurde. Das Museum selbst wurde in der Casa del Aljibe, dem Zisternenhaus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, das seinem Namen alle Ehre macht: Erbaut wurde es auf einem Wasserdepot, das zu Zeiten der Araber zu einem Turm gehörte. Durch vier verschiedene Räume wird eine Reise durch Andalusiens Geschichte von den ersten Siedlern bis hin zur Andalusí-Epoche geboten.
Das I-Tüpfelchen für einen Kulturtag in Strandnähe von Estepona ist ein Besuch im Ausstellungszentrum Mirador del Carmen. An der Playa de la Rada gelegen, bietet dieses phantastische Kulturzentrum eine gut ausgestattete Bibliothek, ein Konservatorium, ein Auditorium für jede Art von Event, einen Ausstellungssaal und einen Aussichtsturm, von dem aus sich wunderbare Ausblicke auf die Stadt und die Küste eröffnen. Noch bis zum 31. März zeigt das Zentrum die Ausstellung 'Goya. Desastres de la Guerra' aus der Sammlung Mapfre. In seinem Radierungszyklus stellt Goya in dramatischen Bildern die Schrecken des spanischen Unabhängigkeitskriegs gegen die napoleonischen Truppen zu Beginn des 19. Jahrhunderts dar. Die Radierungen haben angesichts der derzeitigen Weltlage nichts an ihrer Aktualität verloren. Zu den weiteren Museumshöhepunkten in Estepona zählen das paläonthologische und das ethnographische Museum sowie die Kunstausstellungen in der Casa de Tejerina-Museo de Arte de la Diputación.
Wer die Küste von Manilva bereist, darf sich einen Besuch im archäologischen Museum im Castillo de la Duquesa nicht entgehen lassen. Die Burg der Herzogin wurde während der Herrschaft von König Carlos III. erbaut und ging später wegen ihrer Nähe zu Manilva auch als Festung Fortín de Sabinillas in die Geschichte ein. Die Festung ist gut erhalten, da sie im Laufe der Geschichte immer genutzt wurde und unter anderem als Polizeiwache, als Zweigstelle des Rathauses und sogar als Wohnhaus diente.
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