Rein ins Kajak, raus aufs Meer
Ist das Meer nicht in der Nähe, bieten sich auch Flüsse oder Seen für erfrischende Bootsausflüge an
FERGAL MACERLEAN
ALMERIA.
Mittwoch, 2. April 2025
Es ist wohl eine der wenigen sportlichen Aktivitäten, die selbst an brütend heißen Sommertagen in Andalusien möglich ist und sogar Erfrischung verspricht: eine Kajaktour. Angenehmer Fahrtwind streift die heiße Haut, die Wasserspritzer der Paddel sorgen für zusätzliche Abkühlung. Und das Schönste: Man kann völlig neue Ausblicke auf die Küste genießen. Zudem ist der Wind im Sommer meist moderat, was speziell für Anfänger von Vorteil ist. Angesagt ist herrliches Gleiten über eine sanfte See.
Viele dürften überrascht sein, dass sich in Andalusien auch eine Reihe von Flüssen für eine Bootstour anbieten, so etwa der Guadalfeo in der Alpujarra (Provinz Granada), oder der Genil in der Provinz Córdoba. Es gibt eine Vielzahl von Anbietern, auch mit geführten Touren.
Für absolute Anfänger aber ist in jedem Fall eine geführte Schnuppertour auf dem Meer oder einem Binnengewässer ratsam. Und da gibt es in Andalusien eine Vielzahl von Möglichkeiten auf dem Meer, auf Seen und Staubecken. Bei einigen Ausflügen sind neben phantastischen Ausblicken sogar Höhlenbesuche und Wasserfälle angesagt.
Es folgt ein genauer Blick auf drei der wohl besten Optionen. Gleich wofür man sich entscheidet, sollte unbedingt an Sonnenschutz, Sonnenbrille, adäquate Kleidung und ausreichend Flüssigkeit im Gepäck gedacht werden. Wer nicht auf sein Mobiltelefon verzichten möchte, sollte den Anbieter nach wasserdichten Taschen oder Behältern fragen.
Vom Burriana-Strand in Nerja zum Naturpark Maro-Cerro Gordo
Vom Burriana-Strand in Nerja zum Naturpark Maro-Cerro Gordo
Nerja ist Ausgangspunkt für einen phantastischen Tripp entlang einer überraschend wilden Küstenlinie, die als Naturpark Maro-Cerro Gordo besonderen Schutz erfährt. Verschiedene Unternehmen bieten geführte Kajaktouren ab dem Burriana-Strand an. Ausgestattet mit einem Doppelpaddel geht's ins Kajak und raus aufs Wasser, vorbei an einer reizenden, abgelegenen Bucht und einigen natürlichen Tauchplattformen hin zu einem raueren Küstenabschnitt von atemberaubender Schönheit. Weit oben an den steilen Hängen kann man die Gemüsebeete von Kleinbauern erkennen. Die Reise führt vorbei an mehreren steinigen Buchten, aus Felsen werden imposante Klippen und die Landzunge von Cerro Gordo ist nicht mehr weit entfernt.

Während einer dreistündigen Tour ist auch Zeit, um zu einem der Highlights dieses Küstenabschnitts zu gelangen: dem großen Wasserfall von Maro. Aus 15 Meter Höhe prasselt er ins Mittelmeer und es ist ein ganz besonderes Vergnügen, um ihn herumzupaddeln. Das Wasser stammt aus einer unterirdischen Quelle aus der berühmten Höhle von Nerja. Nach der erfrischenden Spritztour rund um den Wasserfall geht es zurück Richtung Burriana-Beach, wo die Kajaks gleich neben dem Restaurant Ayo geparkt werden. Sozusagen ein Wink mit dem Zaunpfahl für all jene, die jetzt Lust auf eine gute Paella haben…
Cabo de Gata in Almería
Der raue, sonnenverblichene Osten von Andalusiens Küste ist die Bühne für ein anderes Abenteuer im tiefblauen Mittelmeer. Es geht auf die Spuren von Piraten, um die vielen Schätze dieses Landstrichs zu erkunden, die oft nur vom Wasser aus zu sehen sind.
Dieses Eckchen von Almería steht unter besonderem Schutz wegen seiner Meeresfauna, aber auch wegen seiner geologischen Bedeutung, dem Halbwüstencharakter und der daraus resultierenden Flora und Fauna, vor allem der Wildvogelpopulationen. Der Naturpark Cabo de Gata-Níjar erstreckt sich über eine 50 Kilometer lange Küstenlinie, geprägt von Klippen und teils fast unberührten Buchten und Stränden.
Bei einer geführten Kajaktour vom Ferienort San José aus geht es schnell in eine Welt, die von Menschen bislang vorwiegend verschont blieb. Die zerklüftete Küste wurde seinerzeit gern von Schmugglern genutzt, da der Zugang zu vielen Buchten von Land aus extrem schwierig war – und bis heute noch ist. Während der Tour gibt es Zwischenstopps bei einem dieser vielen Verstecke, darunter die Cueva del Tabaco (Die Tabakhöhle), die gleich neben der Cala Higuera, der Feigenbucht, liegt. Hier ist ein Sprung ins Wasser beinahe ein Muss.
Weiter geht es zu einem anderen, recht einsam liegenden Strand, der Cala Tomate. Es ist ein wunderbarer Ort, um die Atmosphäre dieser beinahe dramatisch bizarren Küste zu genießen. Und dann geht es auch schon zurück in Richtung San José.
Stausee Los Bermejales in Arenas del Rey (Granada)
Über ganz Andalusien verstreut gibt es zahlreiche Stauseen, viele von ihnen geradezu ideal für eine Kajaktour. Durch den schwebenden Schlick präsentieren sie sich oftmals in opakem Aquamarin wie etwa das Bermejales-Becken. Es liegt in einer offenen, von Bäumen umgrenzten Landschaft nahe der nördlichen Spitze des Naturparks Sierras Tejeda, Alhama und Almijara. An einem sonnigen Tag ist es einfach wunderbar, genüsslich über den Stausee zu paddeln und die Aussicht in sich aufzusaugen. Kajaks und auch geführte Touren werden im Camping Los Bermejales (campinglosbermejales.com) im Norden des Stausees angeboten. Kajakfan Juan macht jede Tour zu einem erinnerungswürdigen Erlebnis. Er bietet auch nächtliche Touren an, bei denen der spekatuläre Himmel mit seinen Sternen in einer Weise erstrahlt wie es nur noch weit ab von Städten und deren Lichtverschmutzung möglich ist. Wer dann auch noch eine Sternschnuppe entdeckt, wird sich wohl selbst wie im Himmel fühlen. Besonders wahrscheinlich ist das, wenn man die Tour um den 11. bis 13. August plant, wenn der Meteor-Strom der Perseiden den Himmel in ein Spektakel verwandelt.
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