Umgebung des Caminito del Rey soll Weltkulturerbe werden

Der berühmte, im Naturschutzgebiet Desfiladero de los Gaitanes gelegene Caminito del Rey ist die wohl bekannteste, aber bei Weitem nicht einzige Attraktion dieses Landstrichs. Er beherbergt weiterhin eine der bedeutendsten Höhlenmalereien Europas sowie das Zentrum eines Aufstands, der die Macht der Umayyaden vor etwas mehr als einem Jahrtausend herausforderte.

Es handelt sich um eine Region, die aufgrund ihres historischen und naturräumlichen Wertes schon vor Jahren ihre offizielle Bewerbung bei der UNESCO eingereicht hat, um die zweite Weltkulturerbestätte Málagas zu werden. Denn nicht nur der Caminito del Rey mit seiner außergewöhnlichen Geschichte, sondern auch andere Orte sind auf nationaler und teilweise sogar weltweiter Ebene bedeutsam.

Zu diesen Stätten, die alle weniger als 20 Kilometer vom Caminito entfernt liegen, gehören die Höhle von Ardales, die Nekropole Las Aguilillas, die Höhlenkirche von Bobastro und das Naturschutzgebiet Desfiladero de los Gaitanes selbst. In dieser Schlucht, die als eine der spektakulärsten Spaniens gilt, verläuft der Fluss Guadalhorce. Sie ist teilweise bis zu 300 Meter tief und weniger als zehn Meter breit – und zweifellos eines der malerischsten Postkartenmotive der Provinz Málaga.

Ihr Status als Naturschutzgebiet ist auf die geomorphologischen Gegebenheiten und das Vorhandensein einer interessanten Fauna, darunter der Gänsegeier, zurückzuführen. Das Areal, das sich über mehr als zweitausend Hektar erstreckt, ist nun dank der Wiedereröffnung des Caminito del Rey im Jahr 2015 zugänglich.

Die Höhle von Ardales ist ebenfalls wegen ihrer Geologie, vor allem aber wegen der dort gemachten Funde wertvoll. In ihrem Innern befinden sich Höhlenmalereien aus dem Solutréen (21.000-15.000 v. Chr.), eine wichtige neolithische Fundstätte und mehrere Gräber aus der Kupferzeit.

Es ist die einzige archäologische Fundstätte in Málaga, die in den europäischen Kulturweg 'Wege der prähistorischen Steinkunst' aufgenommen wurde. Dafür gibt es viele Gründe, denn hier kann man mit Spritztechnik gemalte Hände und mit den Fingern gezeichnete Zeichen sehen, die es nur an wenigen archäologischen Stätten der Welt gibt.

In dem unter dem Namen Las Mesas de Villaverde bekannten Gebiet, zwischen Ardales und dem Caminito del Rey, können Sie ein weiteres historisches Juwel Málagas besichtigen. Es handelt sich um die von Omar Ben Hafsún in seiner Bastion Bobastro errichtete Basilika, von der aus er die mächtige Dynastie der Umayyaden herausforderte. Diese in den Fels gehauene Kirche ist eines der Wahrzeichen dieser bedeutenden archäologischen Stätte. Sie wurde wohl begonnen, als Hafsun zum Christentum übertrat, was den Kalifen Abderraman III. noch mehr verärgerte.

Eine weitere wertvolle Fundstätte befindet sich in der Gemeinde Campillos. Es handelt sich um die Nekropole Las Aguilillas. Sie gilt als eine der wichtigsten Begräbnisstätten der Provinz Málaga. Mehr als vier Jahrtausende alt, erinnern die Gräber, wie auch andere aus dieser Zeit, an den Schoß einer Mutter. Diese prähistorische Nekropole befindet sich auf einer Erhebung aus miozänem Sandstein, die sich etwa fünfhundert Meter über den Meeresspiegel erhebt.

Doch neben diesen vier Stätten und dem Caminito del Rey selbst gibt es noch mehr Sehenswertes. Da ist zum einen die Reihe von Tunneln, Viadukten und der Bahnhof El Chorro. Im Desfiladero de los Gaitanes selbst warten sehr wertvolle Bauwerke des europäischen Eisenbahnerbes, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut wurden, um Málaga, damals die zweitgrößte Industriestadt Spaniens, mit dem andalusischen Hinterland zu verbinden.

Es gibt auch andere, neuere Bauwerke, wie die Fußgängerbrücken des Caminito del Rey und die Wasserkraftwerke El Chorro und Gaitanejo.