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JENNIE RHODES
Dienstag, 1. April 2025
Wenn man in Andalusien unterwegs ist, hat man nicht nur stets den Blick aufs Mittelmeer, es ist auch eine wunderbare Gelegenheit, um mehr über die Geschichte zu erfahren. Etwa beim Besuch eines der 36 Leuchttürme, von denen viele schon viel gesehen haben.
Von Almería im Osten bis Huelva im Westen ist die gesamte Küste geprägt vom Erbe, das Phönizier und Griechen, Römer und Araber oder in jüngerer Zeit die vielen Seeschlachten und die Napoleonischen Kriege zurückgelassen haben.
Der Leuchtturm am Cabo de Gata-Níjar in Almería ist der südwestlichste auf dem spanischen Festland. Die Straße von Almería in Richtung 'Faro' führt durch die Orte Retamar und Ruescas und an den Salinen von Cabo de Gata vorbei, in deren seichten Gewässern Hunderte von Vögeln, allen voran Flamingos, Schutz und Futter finden.
Die meisten Menschen, die den Weg gen Leuchtturm antreten, wollen den faszinierenden Sonnenuntergang bestaunen, der sich vom Sirenas-Aussichtspunkt auf den gleichnamigen Felsen mit dem Leuchtturm als romantischem Hintergrund bietet.
An der Küste von Granada gibt es nur vier Leuchttürme, wobei es am meisten über den Faro de Castell de Ferro und den Faro de Cabo Sacratif zu erzählen gibt. Ersterer wurde anstelle eines arabischen Wachturms errichtet, der im 18. Jahrhundert umgebaut wurde. 1990 wurde der Turm restauriert und beherbergt seither den heutigen Leuchtturm. Auf 237 Metern über dem Meeresspiegel gelegen und mit einer Höhe von zwölf Metern ist es der zweithöchste Leuchtturm auf dem spanischen Festland, wie Mario Sanz Cruz in seinem Buch 'Los Faros de Almería y Granada' erklärte.
Der größte Leuchtturm an der Küste von Granada aber ist der Faro de Cabo Sacratif auf dem Chucho-Hügel, einem steilen Riff 98 Meter über dem Meer. In Betrieb genommen wurde er im Jahr 1863, damals noch mit einer Öllampe, die mit Olivenöl funktionierte. Später wurde sie durch eine Petroleumdampflampe ersetzt, die bis 1956 ihr Werk tat. Dann wurde der Leuchtturm rundum modernisiert.
In der Provinz Málaga sind sechs alte Leuchttürme erhalten, die seit dem 19. Jahrhundert der Schifffahrt auf diesem Teil des Mittelmeeres nahe der Meeresenge von Gibraltar große Dienste erwiesen haben.
Der 1864 in Betrieb genommene Faro von Torrox ist einer der ältesten an der Küste von Málaga, noch interessanter aber sind die Ergebnisse einer Ausgrabung gleich neben dem Turm, bei der wichtige Funde aus römischer Zeit gemacht wurden, die zu der alten Stadt Clavicum gehört haben sollen. Als der Turm im 19. Jahrhundert erbaut wurde, bemerkte niemand, dass es sich bei den Grundmauern um wertvolle römische Ruinenreste handelte, darunter auch eine Pökelfabrik. Später entstanden dort sowohl römische Bäder als auch Grabstätten. Die historische Bedeutung des Leuchtturmstandortes wurde erst im 20. Jahrhundert bekannt.
An der Küste von Vélez-Málaga steht der jüngste der sechs Leuchttürme der Provinz, stammt aus dem Jahr 1976 und wurde an der Promenade von Torre del Mar gebaut. Dieser Ortsteil von Vélez-Málaga konnte im Laufe der Geschichte sogar drei Leuchttürme sein Eigen nennen, der heutige ist leicht zu erkennen an seinen blau-weißen Streifen.
Nicht weit entfernt, steht versteckt zwischen Wohnblocks an der Avenida Toré Toré der älteste Faro des Ortes, gebaut im Jahr 1864. Nachdem ihm von Häusern die Sicht aufs Meer genommen wurde – und viceversa – ist er natürlich nicht mehr in Betrieb. Der Platz, auf dem er steht, wurde nach dem mutigen Leuchtturmwärter Anselmo Vilar García benannt, der am frühen Morgen des 6. und 7. Februar 1937, als Tausende von Menschen aus Málaga im Bürgerkrieg aus der Stadt flohen, das Licht des Leuchtturms aussschaltete, um so deutsche, spanische und italienische Kriegsschiffe und Flugzeuge in die Irre zu leiten und die Flüchtenden zu verstecken.
Der Leuchtturm von Málaga wurde 1816 errichtet und ist im Volksmund als 'La farola' (Laterne) bekannt. Es ist einer der wenigen Leuchttürme Spaniens, die über 200 Jahre alt sind. Der 33 Meter hohe Faro wurde im Juli 2023 zum Kulturdenkmal (BIC) ernannt. Mit ungewöhnlichem Design kommt der Leuchtturm von Estepona daher. Der 20 Meter hohe Turm ist achteckig und wurde aus behauenem Stein gebaut.
Der erste Faro von Estepona allerdings ist er nicht: Sein Vorgänger stammte aus dem Jahr 1861, war jedoch mit nur acht Metern Höhe wohl ein wenig zu klein geraten.
Der Leuchtturm Punto de Europa, im Englischen Europa Point Lighthouse, in Gibraltar stammt aus dem Jahr 1841. Interessanterweise werden die Kontroll- und Navigationssysteme von der Planungszentrale Trinity House im britischen Harwich (Essex) aus überwacht und gesteuert.
An der Küste von Cádiz steht der höchste Faro Spaniens, der es im Welt-Ranking der Leuchtturmriesen immerhin auf Platz sieben schafft: Zu finden ist er in Chipiona, wurde dort 1867 erbaut. In Caños de Meca liegt das Kap Trafalgar, der weltbekannte Schauplatz der Schlacht von 1805. An der nahegelegenen Punta de Tarifa, wo Spaniens Küste Afrika am nächsten kommt, steht auch Europas südlichster Leuchtturm.
Am Strand von Matalascañas in Almonte und somit mitten im Nationalpark Doñana trifft man auf den Faro La Higuera. Er präsentiert sich als gleichschenkliges Dreieck, wurde 1994 erbaut und hat eine Reichweite von 20 Meilen, womit er die gesamte Schifffahrt zwischen Huelva und der Mündung des Río Guadalquivir bedient.
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