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JOSÉ ANTONIO GUERRERO
CAMPO DE MONTIEL.
Donnerstag, 3. April 2025
Samarium, Europium, Thulium, Lutetium – so heißen einige der Seltenen Erden, die aufgrund ihrer Bedeutung für die Herstellung von Hightech- und Militärprodukten – von Batterien für Elektrofahrzeuge bis hin zu Kampfdrohnen – zu den neuen Königinnen auf dem globalen geopolitischen Schachbrett geworden sind. Trump hat sie mit seiner Forderung ins Rampenlicht gerückt, die Ukraine müsse den USA im Gegenzug für ihre Hilfe im Kampf gegen Russland Zugang zu Vorkommen auf ukrainischem Boden gewähren. Und er will Grönland annektieren, um an die Bodenschätze der Insel, darunter auch Seltene Erden, zu gelangen. Gleichzeitig versucht Europa verzweifelt, seine Abhängigkeit von China, das 70 Prozent der Weltproduktion kontrolliert, zu verringern, indem es sein eigenes Potenzial nutzt, auch in Spanien.
In diesem Szenario konkurrierender politischer und wirtschaftlicher Interessen richten sich alle Augen auf das fruchtbare Campo de Montiel in La Mancha, in der Provinz Ciudad Real. Diese landwirtschaftlich geprägte Region, reich an Getreide, Olivenhainen und Weinbergen, verfügt über große Vorkommen an grauem Monazit, einem Mineral mit einer hohen Konzentration an Neodym, einer jener Seltenen Erden, die von einer wenig bekannten Ressource zu einem strategischen Gut von höchstem Interesse geworden sind.
«Neodym ist ein Element, das zur Herstellung von sehr starken Magneten verwendet wird. Alle Windturbinen verwenden Neodym, ebenso wie die meisten elektronischen Geräte», erklärt Manuel Regueiro, ehemaliger Präsident des offiziellen Geologenverbands und technischer Berater des nationalen spanischen Forschungszentrums (CSIC).
Die befragten Geologen schätzen, dass in Campo de Montiel jährlich etwa zweitausend Tonnen Neodym (im Wert von 100 bis 150 Millionen Euro) gewonnen werden könnten, was Spanien zum EU-weit wichtigsten Produzenten dieser Seltenen Erde machen würde. Mit dieser Menge könnte man 350.000 E-Autos oder 10.000 Windräder herstellen.
Und darum geht es Quantum Minería, einem spanischen Unternehmen unter Führung von Javier Merino – bekannt als Ehemann von Model und Schauspielerin Mar Flores –, das die Anwohner und Landwirte auf den Plan gerufen hat, für die die Pläne eine Art Déjà-vu-Erlebnis sind.
Denn bereits vor einem knappen Jahrzehnt hatte Merino in der gleichen Region den Abbau Seltener Erden geplant. Das Projekt, das ebenfalls einen großen sozialen Protest auslöste, bestand jedoch nicht die Umweltverfahren und wurde 2017 von der Junta de Castilla-La Mancha, damals wie heute von Emiliano García-Page geführt, abgelehnt.
Das Bergbauunternehmen legte Berufung ein, und das Oberste Gericht der Region bestätigte 2021 die Entscheidung der Regionalregierung mit der Begründung, dass das Bergwerk in einem Korridor gebaut würde, in dem geschützte Arten wie der Kaiseradler, verschiedene Steppenvögel und der Luchs leben. Auch der hohe Wasserbedarf in einer von Trockenheit geprägten Region wurde angeführt.
Damals entstand die Bürgerplattform Sí a la Tierra Viva (Ja zur lebendigen Erde) und half den Bewohnern, das Projekt zu Fall zu bringen. Doch das Unternehmen von Merino gab nicht auf und legte der Regionalregierung Anfang 2023 einen neuen Plan vor (diesmal für die Forschung, nicht direkt für die Ausbeutung), der die 23 Dörfer von Campo de Montiel (rund 50.000 Einwohner) abermals in Aufruhr versetzt hat.
Das Projekt, das Quantum auf den Namen Neodimio getauft hat (nach den Seltenen Erden, die dort abgebaut werden sollen), betrifft etwa 9.000 Hektar in den drei Gemeinden Valdepeñas (31.000 Einwohner), Santa Cruz de Mudela (4.000) und Torrenueva (2.700), die alle innerhalb der Demarkation von Campo de Montiel liegen, in einer anderen Zone, die aber an die vorherige angrenzt. Quantum schlägt vor, eine Reihe von Bodenproben (etwa 400 in einer Tiefe von 2 bis 5 Metern) durchzuführen, um die Existenz des gesuchten Materials zu bestätigen und dann die Abbauphase einzuleiten, für die neue Genehmigungen erforderlich wären.
Doch diesmal will Quantum nicht zuviel Aufsehen erregen und verweist auf die Denkfabrik Gempe (Grupo Español de Materias Primas Estratégicas/Críticas), die die Bergbauforschung fördert. Ihr technischer Direktor, José Antonio Sáez de Santamaría, sagt, es sei «eine große Chance für die wirtschaftliche Dynamik».
Sí a la Tierra Viva hingegen vertritt die gegenteilige Meinung und hat die Proteste reaktiviert, wohl wissend, dass sich diesmal die Stimmung geändert hat aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Politik Donald Trumps. «Wir stehen wieder einmal in der Schusslinie», beklagt Raquel López, Landwirtin und Sprecherin der Plattform.
Einmal mehr liegt der Ball nun bei der Regierung García-Page, die noch keine Entscheidung getroffen hat, da sie die Einwände von 17 Einrichtungen, darunter mehrere Umweltorganisationen, die Wasserbehörde von Castilla-La Mancha und die drei betroffenen Gemeinden, die gegen das Projekt vorgelegt wurden, noch prüfen muss. Zwei von ihnen (Santa Cruz de Mudela und Torrenueva, die von der PP bzw. der PSOE regiert werden) haben das Bergwerk eindeutig abgelehnt, während der Bürgermeister von Valdepeñas, der Sozialist Jesús Martín Rodríguez, der sich seit 22 Jahren gegen das Bergwerk ausspricht, es nun vermieden hat, sich eindeutig zu äußern, bis die Junta die Vorkonsultationen abgeschlossen hat.
Die Regionalregierung ist sich der Sensibilität des Themas bewusst und hat sich seit einem Jahr nicht mehr öffentlich geäußert. In einer schriftlichen Stellungnahme an diese Zeitung erklärt die Regionalministerin für nachhaltige Entwicklung, Mercedes Gómez, dass sie noch immer technische Berichte sammle, «um zu beurteilen, ob das Forschungsprojekt unter Umweltgesichtspunkten durchgeführt werden kann oder nicht», und dass die Möglichkeit, Rohstoffe zu gewinnen, «immer eine gute Nachricht ist, wenn dadurch lokale Arbeitsplätze geschaffen werden». Sie weist jedoch darauf hin, dass «zunächst die Zustimmung der betroffenen Gemeinden eingeholt und die Umweltgesetzgebung von Castilla-La Mancha eingehalten werden muss».
Für Raquel López ist klar: «Die Junta muss mutig sein und Widerstand leisten. Sie muss die Menschen schützen und nicht das Unternehmen. Wir verlangen, dass sie unsere Umwelt, unsere landwirtschaftlichen Produkte und vor allem unsere Gesundheit schützt«, sagt sie.
López, eine 57-jährige Philologin, die sich nach ihrem Studium entschlossen hat, in ihrem Dorf Castellar de Santiago in Campo de Montiel Landwirtin zu werden, hat sich mit uns an einem Ort in der Gemeinde Santa Cruz de Mudela getroffen, der auf der Karte als eines der Abbaugebiete markiert ist. Wir betreten fruchtbares Land, doch nur wenige Meter unter uns liegt der graue Monazit, das neodymhaltige Mineral, dessen Abbau sie als «Bedrohung» für die Identität der Region sieht, die mit Natur, ländlichem Tourismus und Produkten mit geschützter Herkunftsbezeichnung wie Olivenöl, Manchego-Käse, Wein und Lammfleisch verbunden ist. «All das, was so viel Mühe gekostet hat, würde verschwinden», warnt Raquel und blickt über die grüne Landschaft mit Olivenhainen, Mandelbäumen, Steineichen, Weinbergen und Getreidefeldern mit Gerste, Weizen und Hafer, die nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen langsam erwacht.
«Aber das Schlimmste», so die Aktivistin, «ist die Gesundheitsgefährdung durch radioaktive Emissionen beim Erzabbau. Das kann kein Geld der Welt wieder gutmachen». In ihren Studien verweist sie auf das Vorhandensein von Thorium und Uran im Erz in einem «gefährlichen Verhältnis, da die Seltenen Erden, wenn sie in der Luft, im Boden und im Wasser verteilt sind, durch Einatmen, Verschlucken oder Hautkontakt in den Organismus gelangen».
Die Geologen Regueiro und Sáenz de Santamaría sowie Professor Ricardo Prego, Chemiker am Institut für Meeresforschung (CSIC) und Experte für Seltene Erden, halten die Konzentration der radioaktiven Elemente jedoch für zu «irrelevant», «harmlos» oder «gering», um schädlich zu sein.
Raquel wird begleitet von den Landwirten Miguel Fuentes, 62, und Ángel Delgado, 32. Ángel hat seine Arbeit in einer Werkstatt in Valdepeñas aufgegeben, um nach der Pensionierung seines Vaters den Familienbetrieb (Getreide und Oliven) zu übernehmen. In der Werkstatt hatte er ein festes Einkommen, aber er entschied sich für das Landleben. «Ich möchte von der Landwirtschaft leben, und die Mine ist damit unvereinbar. Es stimmt, dass wir einen Schatz unter unseren Füßen haben, aber nicht wegen des Monazits, sondern weil dieses Land uns ernährt«, sagt er in einem ruhigen Ton, der im Gegensatz zu Miguels unbändiger Wut steht.
«Es regt mich auf, dass jemand von außen unsere Lebensweise zerstören will. Wir wollen nicht, dass sie mit unseren Feldern spekulieren, ganz zu schweigen von dem Wasser, das dieses Projekt beanspruchen wird, während wir hier jeden Tropfen wie Gold behandeln», sagt der altgediente Landwirt und fügt hinzu: «Wir haben hier die Herkunftsbezeichnung für Manchego-Lamm, Manchego-Käse, Olivenöl, Wein... Wenn Sie wüssten, dass all das in einer durch den Abbau Seltener Erden kontaminierten Umgebung produziert wird, würden Sie es dann im Supermarkt kaufen? Ich nicht.»
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