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Die Calle Cuevas del Sol ist eine der Hauptattraktionen von Seteni de las Bodegas.. N.HOCK

Weißes Dorf mit in Felsen gebauten Häusern

Die nur knapp 3.000 Einwohner zählende Gemeinde Setenil de las Bodegas im äußersten Nordosten der Provinz Cádiz zieht jährlich Tausende von Besuchern an. Denn die Häuser im Ortskern beeindrucken durch ihre einzigartige Architektur.

NICOLAS HOCK

SETENIL DE LAS BODEGAS.

Montag, 31. März 2025

Setenil de las Bodegas ist eines der schönsten Dörfer Andalusiens und zieht jährlich Tausende von Touristen an. Die knapp 3.000 Einwohner zählende Gemeinde im äußersten Nordosten der Provinz Cádiz gehört zur berühmten 'Route der weißen Dörfer', steht seit 1985 als 'Conjunto Histórico-Artístico' (dt.: historisch-künstlerischer Komplex) unter einem architektonischen Schutz und wurde im Jahr 2019 sogar offiziell in den Katalog der 'Schönsten Dörfer Spaniens' aufgenommen. Denn Setenil de las Bodegas besticht durch eine einzigartige Architektur. Viele Häuser des Ortskerns sind direkt in die Felsen der Schlucht eingebaut, die der Fluss Río Trejo im Laufe der Jahrtausende gegraben hatte.

Diese Bauweise ist nicht nur optisch eine Besonderheit, sondern auch praktisch, da sie im heißen südspanischen Klima natürliche Kühlung bietet. Die Häuser, die teilweise unter den Felsüberhängen gebaut sind, lassen den Eindruck entstehen, als ob man durch Tunnel geht, wenn man durch die engen Gassen des Dorfs wandert. Einige der bekanntesten Straßen durch diese Felsentunnel sind die Calle Cuevas del Sol und die auf der anderen Seite des Flusses parrallel dazu verlaufende Calle Cuevas de la Sombra.

Die Calle Cuevas de la Sombra ist auf einem Abschnitt von einem großen Felsen überdacht. N.HOCK

Setenil de las Bodegas hat eine lange Geschichte, die bis in die prähistorische Zeit zurückreicht. Bereits vor rund 5.000 Jahren lebten Menschen in den Höhlen der Felsen, die sich im heutigen Ortskern befinden. Der Name Setenil stammt vom lateinischen Ausdruck 'septem nihil' ab, was 'siebenmal nichts' bedeutet. Denn Setenil war ein wichtiger Grenzort des islamischen Königreichs von Granada und konnte während der Reconquista durch die Katholischen Könige erst nach zahlreichen erfolglosen Eroberungsversuchen zurückerobert werden.

In den Jahrhunderten danach entwickelte sich Setenil zu einem Zentrum für die Weinproduktion, was sich im Namenszusatz 'de las Bodegas' widerspiegelt, doch der Weinbau in der Umgebung des Ortes wurde im Zuge der Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend einstellt.

Setenil de las Bodegas bietet neben seinen in die Felsen gebauten Häusern auch zahlreiche historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten. Zu den wichtigsten Bauwerken gehört die maurische Burg aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die eine der ältesten und am besten erhaltenen Anlagen der gesamten Region darstellt. Der Wachturm 'Torre de Homenaje' und die die Burg umschließende Mauer von einer Länge von 530 Metern mit rund 40 weiteren kleineren Türmchen sind besonders gut erhalten und bieten einen faszinierenden Einblick in die mittelalterliche Geschichte des Dorfes.

Maurischer Einfluss sichtbar

Ein weiteres bemerkenswertes Bauwerk ist die direkt neben dem arabischen Wachturm befindliche Iglesia de Nuestra Señora de la Encarnación, die zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert auf den Resten einer Moschee erbaut wurde. Diese Kirche ist ein schönes Beispiel für den sogenannten 'Mudéjar-Stil', die architektonische Verschmelzung islamischer und christlicher Stile, die für Andalusien typisch ist.

Die Ermita de San Sebastián aus dem 15. und 16. Jahrhundert und die im 18. Jahrhundert errichtete Ermita de Nuestra Señora del Carmen sind ebenfalls imposante Kirchenbauten, die einen Besuch lohnen. Architektonisch hervorzuheben ist ferner das ehemalige Rathaus, das zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert errichtet wurde und heute das Tourismusbüro der Gemeinde beherbergt. Das Gebäude wurde ebenfalls im 'Mudéjar-Stil' errichtet und weist noch eine Inschrift aus dem Jahr 1484 während der Rückeroberung Südspaniens durch die Katholischen Könige auf.

Unten am Fluss gibt es weiterhin drei historische Brücken, die über den Río Trejo führen: Die 'Puente de la Calle Ronda' aus dem 18. Jahrhundert, die 'Puente de la Villa', die ihren Ursprung im 15. Jahrhundert hat und im 17. Jahrhundert umgebaut wurde, sowie die zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert errichtete 'Puente de la Calle Triana', bei der es sich um eine schmale Fußgängerbrücke handelt, die durch ihre imposante Metallkonstruktion beeindruckt.

Erkundung am besten zu Fuß

Bei einem Besuch von Setenil de las Bodegas empfiehlt es sich, das Auto in der Nähe des Fußballplatzes im oberen Teil des Ortes zu parken und dann zu Fuß weiterzugehen. Das Befahren der Straßen im Zentrum von Setenil de las Bodegas ist nur Anwohnern gestattet und die direkt vor dem Ortskern gelegenen Parkplätze sind meist überfüllt, da täglich Dutzende von Bussen mit Touristen nach Setenil kommen. Ein erster Anlaufpunkt kann der noch im oberen Teil des Dorfes gelegene Aussichtspunkt 'Mirador del Carmen' auf der Plaza del Carmen sein, denn von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf den gesamten Ort sowie auf die gegenüberliegende Burg mit seinem Wachturm und der Kirche Iglesia de Nuestra Señora de la Encarnación.

Von hier aus führen schmale Gassen hinunter zum Fluss und nach wenigen Minuten befindet man sich in der Calle Cuevas del Sol, die am Río Trejo entlang verläuft und eine der touristischen Hauptattraktionen von Setenil de las Bodegas ist. Auf einem Abschnitt von rund 300 Metern reiht sich ein Terrassenlokal an das andere, und viele Tische im Freien sind halb überdacht von den malerischen Felsüberhängen. Flussaufwärts kann man der Straße folgen, die später ihre Fortsetzung in der Calle Jabonerías hat, wo sich einfache Wohnhäuser wie in einer Kette an die Felsen schmiegen.

In der Calle Jabonerías schmiegen sich einfache Wohnhäuser an die Felsen. N.HOCK

Über eine Brücke gelangt man in den südlichen Teil der Stadt, wo man über Serpentinenstraßen zur Burg hinaufsteigen kann, von wo aus man wieder eine herrliche Aussicht auf den Ort aus einer anderen Perspektive genießen kann. Für den Rückweg nach unten empfiehlt es sich, die von der Plaza de Andalucía hinabführende Calle Herrería zu nehmen, die mit nur zwei Metern Breite zu den schmalsten Straßen des Dorfes gehört. Am Ende der Straße befindet sich eine Tafel mit der Aufschrift 'Küss mich', die ein beliebtes Fotomotiv für Touristen ist.

Unten angekommen, geht es nun flussabwärts den Río Trejo entlang, bis man in die Calle Cuevas de la Sombra kommt. Hier läuft man wie durch einen Tunnel unter den die Häuser überdachenden Felsen durch. In der Straße gibt es zahlreiche Geschäfte, die Wein, Olivenöl, Käse und andere typisch andalusische Produkte verkaufen, weshalb sie meist sehr belebt ist. Hier kann man sich mit Mitbringseln eindecken, bevor man den Ausflug bei einem Essen in einem der Lokale des Ortes ausklingen lassen kann.

Anfahrt

Setenil de las Bodegas ist sowohl von Málaga als auch von Marbella aus mit dem Auto in etwa eineinhalb Stunden zu erreichen. Von Málaga nimmt man die A-357 Richtung Campillos und biegt kurz hinter Ardales auf die A-367 ab. Von Marbella fährt man bis San Pedro Alcántara und dann über die A-397 bis Ronda, von wo aus es über die A-367 nur noch rund zwanzig Minuten bis Setenil de las Bodegas sind.

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