Alt-Jung-WG mit System: Hagamos Hogar aus Málaga bietet die Lösung für zwei große Probleme
Das Startup aus Málaga hat eine Plattform lanciert, die Mehrgenerationen-WGs fördern soll
LORENA CÁDIZ
Málaga
Samstag, 19. Juli 2025
Hagamos Hogar ist ein Startup aus Málaga, das eine Lösung für zwei große Probleme unserer Zeit anbietet: Einsamkeit und Wohnungsmangel. Das junge Unternehmen wurde vor zwei Jahren mit dem Ziel gegründet, das Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Generationen zu förden, um so der Einsamkeit älterer, alleinstehender Menschen entgegenzutreten und gleichzeitig jungen Menschen auf der Suche nach einer Unterkunft zu helfen.
Hagamos Hogar (Lasst uns ein Zuhause schaffen) entstand aus der persönlichen Erfahrung einer der Gründerinnen heraus: Natalia Cerón, gebürtige Kolumbianerin, kam nach Spanien, um an der Universität von Málaga ihr Studium fortzusetzen und nebenbei zu jobben. Sie erzählt: «Alle Jobs, die mir angeboten wurden, drehten sich um ein Thema: Häuser putzen und ältere Menschen betreuen. Da ist mir dann aufgefallen und bewusst geworden, dass viele dieser älteren Menschen allein in ihren Häusern mit vielen leerstehenden Zimmern leben.» Heute ist sie CEO von Hagamos Hogar. Den Anstoß zur Gründung ihrer Plattform hatte ihr eine der Personen gegeben, für die sie sorgte und die ihr vorschlug, doch bei ihr als Mitbewohnerin einzuziehen. Es war der Grundstein für 'Lasst uns ein Zuhause schaffen'.
Auch in ihrer Abschlussarbeit beschäftigte sich Cerón mit diesem Thema und wurde dafür mit dem mit 12.000 Euro dotierten Spin-off-Preis der Uni Málaga ausgezeichnet. Das wiederum brachte sie in Kontakt mit Ricardo Pagán, Hochschulprofessor in Málaga und Experte auf dem Gebiet der Einsamkeitsforschung. Gemeinsam mit Cerón und einem dritten Komapagnon gehört er zu den Gründern von Hagamos Hogar, das heute auch auf die finanzielle Unterstützung der Unicaja-Stiftung Fundalogy zählt.
Hagamos Hogar läuft über eine Plattform, die mit Hilfe eines Matching-Systems Menschen zueinander führen will, die die größtmöglichen Gemeinsamkeiten haben. Ein Team aus Fachleuten, darunter auch Psychologen, analysiert das Profil der Personen, die sich auf der Plattform registrieren. Es handelt sich entweder um Menschen, die allein leben und ihr Zuhause mit anderen teilen möchten, oder um Menschen, die eine Unterkunft suchen. Das Expertenteam bringt jene zusammen, von denen sie glauben, dass sie eine gut funktionierende Wohngemeinschaft werden könnten. Im Mittelpunkt von Hagamos Hogar steht der ältere Mensch, der ein leerstehendes Zimmer in seinem Haus oder seiner Wohnung anzubieten hat. Der Senior oder die Senioren sind diejenigen, die das Profil des Mitbewohners bestimmen. «Wir sprechen von Menschen ab 55, die in großen Häusern wohnen und aufgrund ihrer Lebensumstände, etwa weil ihre Kinder ausgezogen sind, oder sogar weil sie selbst berufstätig und viel außer Haus sind, ihr Zuhause mit einer anderen Person teilen möchten», erklärt Cerón, und weiter: «In anderen Fällen handelt es sich um Menschen, die ihren Partner oder einen engen Angehörigen verloren haben und nun Wege suchen, um weiter in ihrem gewohnten Zuhause und in Gesellschaft leben zu können.»
Ein Team von Experten, darunter Psychologen, analysiert die Kandidaten, denn sie müssen zusammenpassen
Bei den Zimmersuchenden wiederum handele es sich um «»meist junge Menschen, die zum Studieren in eine andere Stadt oder ein anderes Land ziehen und eine Unterkunft suchen. Es gibt aber auch Erwachsene, die aus beruflichen Gründen umgezogen sind, oder um ältere Menschen, die das Zusammenleben mit einer Person aus ihrer Generation suchen».
Cerón gibt zu, dass auch «immer eine gewisse Angst» mitschwinge, vor allem, weil die Menschen nicht wüssten, ob sie sich wirklich mit ihrem neuen Mitbewohner verstehen werden. «Darum ist das Matching so wichtig, bei dem einander ähnliche Menschen zueinander gebracht werden», sagt die CEO von Hagamos Hogar. Wichtig sei auch, dass ihr Team den Prozess zunächst betreue, was «den Menschen ein sichereres Gefühl gibt. Oftmals werden wir dann weiter empfohlen und wir haben auch Kunden, die wieder auf uns zukommen».
Die Erfolgsquote spricht für das Konzept von Hagamos Hogar: In 90 Prozent aller WG-Gründungen funktioniere das Miteinander. «Unser System basiert eben auf kontrastierten wissenschaftlichen Belegen, wir arbeiten mit erfahreren Forschern auf dem Gebiet der ungewollten Einsamkeit zusammen und wir haben unser System zuvor getestet.»
Seit der Gründung ist Hagamos Hogar konstant gewachsen. «Wir haben uns in Málaga gut etabliert und haben im vergangenen Sommer mit einem Pilotprojekt für ganz Andalusien begonnen. Jetzt wollen wir uns auf Valencia, Madrid und Barcelona ausdehnen. Es ist ein Markt, auf dem alles gut durchdacht und gut gemacht werden muss, man muss Nähe und Vertrauen schaffen. Darum auch legen wir soviel Wert darauf, unseren Nutzern zuzuhören und zu erfahren, was genau sie benötigen», erklärt Cerón.
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