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Miguel Norbert Ubarri, der mehrsprachige Pfarrer von Torremolinos. SUR
Kirche international

Der polyglotte Pfarrer von Torremolinos

Miguel Norbert Ubarri hält seine Messe in der San-Miguel-Kirche auf sechs verschiedenen Sprachen ab. Seine Pfarrei ist die einzige in der Diözese mit einem internationalen Gottesdienst

José Rodríguez Cámara

Torremolinos

Dienstag, 30. Dezember 2025

Für die Gotteshäuser von Torremolinos sind die beiden Priester Antonio Jesús Jiménez Sánchez und Miguel Norbert Ubarri zuständig. Letzterer, gebürtiger Puertoricaner, ist mit seinen 60 Jahren seit sechs Jahren Priester. «Eine Berufung oder eine verspätete Reaktion», scherzt er. Vielleicht aber ist genau das der Grund, warum Ubarri seine Kirche San Miguel mit besonderem Engagement und neuen internationalisierenden Ideen führt.

Sprachtalent

Bevor Ubarri das Messgewand anlegte, hatte er ein Philologiestudium absolviert, sich in Sprachen und Literatur weitergebildet und dabei ein ganz besonderes Talent für Sprachen an den Tag gelegt. «Das sind Gaben, die der Herr uns geschenkt hat», sagt er.

Als er sein Priesteramt in Torremolinos antrat, kamen ihm diese Gaben zugute, denn sein Bistum hatte ihm einen konkreten Auftrag mit auf den Weg gegeben: Er sollte eine Pfarrgemeinde anlocken, in der, wie Ubarri sagt, «Durchreisende und Ausländer überwiegen». Es war die Geburtsstunde für die Idee der internationalen Messe. Sie wird nun jeden Sonntag um 10.30 Uhr in San Miguel abgehalten und ist die einzige Messe dieser Art in der Diözese.

«Um alle einzubeziehen, sind einige Teile der Messe zumindest in zwei oder drei Sprachen, wie die Antiphon, die Homilie, das Evangelium und das Gebet der Gläubigen», sagt der Geistliche. So richtet er sich etwa auf Englisch an die Gläubigen, da regelmäßig Rentner aus Irland, einem Land mit einer starken katholischen Tradition, anwesend sind. Mit Französisch spricht Ubarri die stark vertretenen Kanadier an, Niederländisch ist für den Kontakt mit der bedeutenden niederländischen Gemeinde in Torremolinos wichtig. Aus gleichem Grund schwenkt der Pfarrer auf Italienisch über oder freut sich über die Unterstützung eines freiwilligen polnischen Übersetzers... Es sind nur einige der Sprachen, die in San Miguel zu hören sind.

«Damit wir alle in der gleichen Sprache beten, benutzen wir auch Latein«, sagt Ubarri und spricht über seine Mehrsprachigkeit: »Ich habe an der Schule Englisch gelernt. Dank der zwölf Jahre, die ich in Frankreich und den Niederlanden war, spreche ich diese Sprachen. Auch mit Italienisch habe ich keine Probleme. Passiv verstehe ich noch sechs andere Sprachen.»

Gut gefüllte Kirche

Trotz des polyglotten Durch- und Miteinanders ist der Gottesdienst im Durchschnitt 50 Minuten lang. Die Frage, ob sein internationaler Ansatz Erfolg hat, beantwortet Ubarri ohne zu zögern: «Ich kann sagen, dass diese Kirche eine der wenigen im Zentrum ist, die bei vielen Gelegenheiten ein volles Haus hat. Das sind dann etwa 300 Personen, von denen zwei Drittel Ausländer sind.»

Dabei kommen nicht nur Einheimische und Ausländer mit neuen Wurzeln in Torremolinos, auch Gläubige aus umliegenden Orten oder Urlauber gehören zu den Kirchgängern in San Miguel. Erreicht hat Ubarri das durch Mundpropaganda, aber auch durch Initiativen wie die Einbindung von Hotels, damit diese ihren Gäste von dem ungewöhnlichen Gottesdienst erzählen.

«Was wir tun, ist eine Pastoral der offenen Tür», sagt Ubarri und freut sich, dass Torremolinos derart «vielfältig und sehr plural» sei. Etwas »ganz Besonderes« eben. «Wir heißen alle, die kommen, auf besondere Weise willkommen, damit sie sich geliebt fühlen», versichert der Pfarrer.

In der 'Hauptstadt' der LGTBIQ+-Bewegung

Eine Gemeinde, die offen sein möchte, entsprechend der lokalen Eigenart, die von vielen für die Beichte genutzt wird, weil sie sich 'schämen', ihre Sünden vor dem Priester ihres Wohnortes zu bekennen, «man weiß ja, wie das in kleinen Dörfern ist, da wird viel gequatscht», rechtfertigt der puertoricanische Priester lachend. Die Pfarrei wird regelmäßig von Ausländern besucht, die in ihrem Land nicht praktizieren, und wie Miguel Norbert Ubarri zufrieden feststellt, hat sie auch keine Vorurteile gegenüber der Tatsache, dass Torremolinos die 'Hauptstadt' der LGTBIQ+-Gemeinschaft ist.

«Wir heißen alle, die zu uns kommen, ganz besonders willkommen, damit sie sich immer geliebt fühlen. Wie Papst Franziskus sagte: Wer bin ich, dass ich darüber urteilen könnte?»

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