Ein Toter und ein Vermisster nach sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen
Während der Alarmstufe Rot erreichte der Guadalhorce-Fluss in Cártama den höchsten Stand aller Zeiten. In der Provinz Málaga wurden am letzten Wochenende 304 Notfalleinsätze durchgeführt
Chus Heredia
Málaga
Montag, 29. Dezember 2025
Alles ging sehr schnell. In nur wenigen Stunden wurde die Unwetter-Alarmstufe von gelb auf orange und dann auf rot angehoben. Über die Notrufnummer 112 wurde die Es-Alert-Meldung an die Bürger von insgesamt 27 Gemeinden lanciert, um die Menschen zu warnen. In den letzten Stunden des vergangenen Samstags und in den ersten Stunden des darauffolgenden Sonntags öffnete sich der Himmel über der Provinz Málaga, insbesondere im Guadalhorce-Tal. Rekordniederschläge von bis zu 130 Litern pro Quadratmeter in nur wenigen Stunden waren für viele Wasserläufe nicht zu schaffen.
An den Bachläufen von Campanillas und Grande kam es schnell zu Überschwemmungen. Der Guadalhorce-Fluss wiederum erreichte auf Höhe von Cártama nach Angaben des Kontrollnetzes Hidrosur mit 5,70 Metern einen historischen Höchststand. In den Vierteln Cártama Estación und Doña Ana sowie in anderen Teilen des Guadalhorce-Kreises wiederholte sich das traurige Bild der überschwemmten Häuser und Geschäfte. Es folgten Dutzende von Notfalleinsätzen.
Der schwerwiegendste Vorfall war jedoch das Verschwinden von zwei Männern, die in Alhaurín El Grande wohnten und in ihrem Fahrzeug von den Fluten des Fahala-Bachs mitgerissen wurden. Die Leiche einer der beiden Männer konnte am Sonntagmittag geborgen werden. Es handelt sich um einen Studienleiter an der weiterführenden Schule IES Los Montecillos von Coín. Die andere Person, ein Angestellter einer bekannten Cafeteria in Alhaurín, wird weiterhin vermisst.
Der Lieferwagen, in dem die Männer unterwegs waren, wurde von der örtlichen Polizei 1,6 Kilometer flussabwärts vom Ort des Verschwindens gefunden, so der Bürgermeister von Alhaurín El Grande, Anthony Bermúdez. Er appellierte an die Öffentlichkeit, bei der Suche nach dem Vermissten zu helfen.
Als vermisst waren die beiden 53 und 54 Jahre alten Männer am Sonntagmorgen gemeldet worden. Das letzte Mal wurden sie am Samstagabend gesehen, als sie ein Lokal am Camino de Málaga verließen und in ihr Auto in Richtung Las Lomas stiegen. Es wird vermutet, dass sie angesichts der Überschwemmungen versuchten, zu Fuß weiterzugehen.
An der Suchaktion waren rund 100 Personen beteiligt, darunter Polizeibeamte und organisierte Freiwillige. Der Radius umfasste den gesamten Verlauf des Fahala-Bachs und dessen Mündung.
Um zehn Uhr am gestrigen Sonntag wurden die Wetterwarnungen für Málaga, die Costa del Sol, Antequera, Ronda und die Region Guadalhorce aufgehoben. Nachdem von neun Uhr samstagabends bis vier Uhr morgens Alarmstufe Rot galt, wurde sie anschließend auf Gelb zurückgestuft. In der Axarquía, für die bis drei Uhr nachmittags eine Warnung der Stufe orange mit der Möglichkeit von bis zu 80 Litern pro Quadratmeter in zwölf Stunden gegolten hatte, kehrte der Normalzustand früh wieder ein. Um die Mittagszeit hob die Aemet die Warnung auf.
Der Verstorbene war Studienleiter an der Sekundarschule Los Montecillos in Coín, die andere vermisste Person ist ein Angestellter aus einer Cafetería in Alhaurín.
Nach offiziellen Angaben verursachte der Sturm am letzten Wochenende des Jahres 2025 ingesamt 304 Unfälle in der Provinz Málaga, was fast alle in Andalusien registrierten Zwischenfälle ausmacht.
Evakuierungen
Etwa 30 Notrufe gingen aus Málaga Stadt ein, während Cártama einer der am stärksten betroffenen Orte mit Überschwemmungen von Häusern, Räumen, Kellern, Garagen und Grundstücken war. Zudem trat der Guadalhorce über die Ufer, was einige Bewohner des Viertels Doña Ana zum Verlassen ihrer Wohnungen zwang.
Darüber hinaus gab es ein paar Evakuierungen in Alhaurín de la Torre. Die Betroffenen konnten in einem Gasthaus sowie bei Verwandten und Freunden untergebracht werden.
Des Weiteren rettete die Feuerwehr drei Personen - zwei Erwachsene und einen Minderjährigen -, die in einem Haus eingeschlossen waren, das durch das Überlaufen des Baches Vadeurraca überflutet wurde. Auf einem Bauernhof in Nueva Aljaima kam sie zwei weiteren Personen zur Hilfe, die ihr Haus nicht mehr verlassen konnten.
Die andalusische Katastrophenschutzbehörde entsandte einen Einsatztechniker, zwei Löschfahrzeuge und zwei Gruppen von Infoca-Spezialisten nach Cártama, um die Wiederherstellung und den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete zu unterstützen.
Der Fluss Guadalhorce erreichte um 3 Uhr sonntagmorgens den bereits erwähnten Höchststand von 5,70 Metern. Der Durchfluss betrug weit über eine Million Liter pro Sekunde. Zum Zeitpunkt der Aktualisierung hatte der Guadalhorce nur wenige Stunden später um 10 Uhr morgens mehr als 60 Prozent seines Durchflusses verloren. Bis 7 Uhr hatte herrschte für den Fluss Alarmstufe Rot gegolten. Bis Sonntagmittag waren die Warnungen für alle Flussbetten in der Provinz aufgehoben. Der Guadalhorce sorgte nicht nur in Cártama, sondern auch in Bobadilla und Aljaima für starke Überschwemmungen.
Was die Zwischenfälle auf Straßen und Schienen betrifft, mussten fünf Nachverkehrszüge an Bahnhöfen und Haltepunkten zwischen Los Prados und Benalmádena aufgrund der Auswirkungen des Regens ihre Fahrten unterbrechen.
Sintflutartige Regenfälle
Nach offiziellen Daten vom vergangenen Samstag fielen in nur zwölf Stunden 101 Liter pro Quadratmeter in Casarabonela, 93 im Fluss Guadalhorce, 102 am Aljaima-Wehr in Cártama, 80 Liter in Coín, 64 an der Kläranlage von Marbella, 54 im Stausee La Concepción in Marbella, 49 in Ojén und 42 in Jubrique sowie im Stausee Conde de Guadalhorce. In Monda wurden von Amateur-Regenmessern 120 Liter pro Quadratmeter registriert.
Laut Vorhersage kann es auch in den kommenden Tagen zu Niederschlägen kommen, Wetterwarnungen hingegen gibt es derzeit nicht.