73 Opfer des Bürgerkriegs bei Exhumierung der Massengräber von Campillos gefunden
Mehr als 20 Prozent der gefundenen Leichen waren Frauen, was weit über dem üblichen Durchschnitt liegt, und Studien belegen ein hohes Maß an Gewalt bei den Hinrichtungen
Julio J. Portabales
Campillos
Dienstag, 2. September 2025
Die erste Phase der Exhumierung von einem der beiden Massengräber, die vor über einem Jahr auf dem Gemeindefriedhof von Campillos gefunden wurden, ist soeben abgeschlossen worden. Das Ergebnis dieser ersten Ausgrabungen ist die Bergung der sterblichen Überreste von 73 Opfern, die während des Spanischen Bürgerkriegs (1936-39) hingerichtet wurden.
73 in der ersten Phase geborgene Leichen
Diese Ergebnisse haben das Forschungsteam aus mehreren Gründen überrascht. Der erste Grund ist die hohe Zahl der in den Gräbern gefundenen Frauen, die mehr als 20 Prozent der insgesamt geborgenen Leichen ausmacht, ein viel höherer Prozentsatz als bisher bei dieser Art von Exhumierung festgestellt wurde, bei der die durchschnittliche Zahl der weiblichen Opfer zwischen 3 Prozent und 5 Prozent lag.
Andererseits deutet alles darauf hin, dass die Gesamtzahl der in dem Grab gefundenen Opfer die ursprünglichen Schätzungen von etwa 150 Leichen weit übersteigen wird. Dieser Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass sich die Größe des ersten ausgegrabenen Grabes als größer als erwartet erwiesen hat, was zu einer erheblichen Erhöhung der Berechnungen geführt hat.
Zusätzlich zu den quantitativen Daten hat das Team von Archäologen und Anthropologen, das zweieinhalb Monate lang ununterbrochen auf dem Friedhof von Campillos gearbeitet hat, Beweise für ein hohes Maß an Gewalt bei den meisten der Hinrichtungen dokumentiert.
Gegenwärtig konzentriert sich die Arbeit auf die Erstellung der obligatorischen Berichte, die nach jedem Eingriff gesetzlich vorgeschrieben sind und als Grundlage für spätere administrative, gerichtliche oder das spansiche Gesetz zur Aufarbeitung von Bürgerkrieg und Franco-Diktatur betreffende Entscheidungen dienen. Gleichzeitig werden den exhumierten Opfern Knochenproben entnommen, um ihre DNA zu vergleichen.
Auch Särge aus der Franco-Diktatur
Zu den 73 Leichen hingerichteter Menschen kommt die Exhumierung der Überreste von neun Leichen von Menschen, die in den Jahren nach dem Bürgerkrieg starben und in Särgen direkt über diesem ersten ausgegrabenen Grab bestattet wurden. Es handelt sich um einen Akt der Gerechtigkeit und der Wiedergutmachung. Es geht nicht darum, Wunden wieder aufzureißen, sondern ganz im Gegenteil: all diese Opfer zu würdigen und dafür zu sorgen, dass ihre Familien sie nach fast 90 Jahren begraben können und damit eine der dunkelsten Perioden in der Geschichte Spaniens abschließen«, sagt der Bürgermeister von Campillos, Daniel Gómez.
Diese erste Phase hatte ein Budget von rund 30.000 Euro. An den Ausgrabungen beteiligt waren Studenten der Universität Malaga, die in den Bereich der forensischen Archäologie und archäologischen Forschung einsteigen konnten. Die zweite Phase der Exhumierung der Massengräber auf dem Friedhof von Campillos ist für das Jahr 2026 geplant.
Dieses Projekt ist das Ergebnis eines Kooperationsabkommens zwischen der Abteilung für Kultur und Sport der Regionalregierung von Andalusien und der Universität von Málaga. Das Abkommen wird von den Dozenten der Universität Málaga, Dr. María José Berlanga Palomo vom Fachbereich Geschichtswissenschaften und Dr. Encarnación Barranquero Texeira vom Fachbereich Neuere und Neueste Geschichte, koordiniert.
Comentar es una ventaja exclusiva para registrados
¿Ya eres registrado?
Inicia sesiónNecesitas ser suscriptor para poder votar.