Prähistorische Höhlen in 3D: La Pileta de Benaoján erwacht im digitalen Zeitalter zu neuem Leben
Forscher der Universität Sevilla haben ein virtuelles Modell entwickelt, mit dem prähistorische Malereien und Reliefs detailliert untersucht werden können, ohne das Risiko einzugehen, ein über 100.000 Jahre altes Erbe zu beschädigen
Julio J. Portabales
Benaoján
Mittwoch, 17. September 2025
Eine antike Höhle besichtigen, ohne Schlamm an den Stiefeln zu haben oder eine Taschenlampe zu tragen? Das klingt unmöglich, ist es aber nicht mehr. Einem Team der Universität Sevilla ist es gelungen, die mythische Höhle La Pileta in der Gemeinde Benaoján in der Provinz Málaga, die als einer der größten Tempel der Höhlenkunst in Europa gilt, in 3D zu digitalisieren. Dieses Juwel, das seit 1924 unter Denkmalschutz steht, kann nun dank eines dreidimensionalen Modells, das mehr als 100.000 Jahre Geschichte in die Gegenwart bringt, virtuell besichtigt werden.
100.000 Jahre Geschichte
Das Geheimnis dieses Durchbruchs liegt in der Kombination von zwei Technologien, die aus einem futuristischen Film stammen könnten. Auf der einen Seite das LiDAR eines Smartphones, das selbst die engsten und unzugänglichsten Ecken sehr detailliert scannen kann. Auf der anderen Seite ein terrestrischer Laserscanner, der Millimetergenauigkeit und absolute Zuverlässigkeit bietet. Zusammen haben diese beiden Technologien es möglich gemacht, ein virtuelles Modell zu erstellen, das so vollständig ist, dass sogar die Texturen des Gesteins greifbar erscheinen, als ob man persönlich durch die Höhle gehen würde.
Aber La Pileta ist nicht nur wegen dieser technischen Neuerung bemerkenswert. In der Höhle sind Tausende von grafischen Darstellungen aus dem Jungpaläolithikum bis zur Bronzezeit erhalten. Die Wände sind ein wahrer prähistorischer Comic, in dem Tiere, menschliche Figuren und rätselhafte Symbole, die vom Leben und Glauben unserer Vorfahren erzählen, nebeneinander existieren. Zu den einzigartigsten Funden gehört eine Steinlampe mit Fettspuren, ein greifbarer Beweis dafür, wie diese frühen Künstler bei Licht arbeiteten, um ihre Spuren in der dunklen Höhle zu hinterlassen.
Erstklassige Ressourcen
Das 3D-Modell ist nicht nur eine technologische Spielerei: Es ist ein erstklassiges Hilfsmittel für die archäologische Forschung, die Erhaltung des kulturellen Erbes und für die Verbreitung von Kultur. Dank dieses Fortschritts können Experten die Stätten detaillierter untersuchen, ohne physisch in sie eingreifen zu müssen, und so ihre Erhaltung gewährleisten. Darüber hinaus ermöglicht es der Öffentlichkeit, in die Welt der prähistorischen Kultur einzutauchen, ohne das Haus zu verlassen oder Schlamm an den Stiefeln zu tragen.
Experten können die Stätten genauer untersuchen, ohne dass ein physischer Eingriff erforderlich ist, und so ihre Erhaltung gewährleisten.
Die Ergebnisse dieser Forschung wurden in Zusammenarbeit mit Forschern anderer spanischer und portugiesischer Einrichtungen im renommierten «Journal of Archaeological Science» veröffentlicht. Die Arbeit bestätigt, dass Archäologie und Technologie eine unverzichtbare Allianz bilden, um das kulturelle Erbe zu schützen, zu erhalten und ins Bewusstsein zu rücken. Denn dank der Wissenschaft ist die Höhle von La Pileta jetzt nicht mehr nur in Stein gemeißelt, sondern auch in 3D lebendig und kann von der ganzen Welt erkundet und bewundert werden.
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