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Ana de Castro, Önologin von La Melonera, gehörte zu denIntitiatoren des Projekts. M. BÁEZ

Zwei neue Erlebnisse im Geschmack für Weinliebhaber

Bodegas. La Melonera aus Ronda bemüht sich um die Rückgewinnung einer seit über 150 Jahren in Vergessenheit geratenen Traube aus Málaga. Huerto de la Condesa führt die Garnacha Tintorera ein, die bisher in der Provinz nicht angebaut wurde

Donnerstag, 9. Januar 2025

Verschwunden war die autochthone Traube aus der Provinz im Zuge der Reblausplage, nun hat sie die Weinkellerei La Melonera wieder in den Katalog der geschützten Herkunftsbezeichnungen (DOP) für die Sierras de Málaga gebracht. Und noch eine Altbekannte ist dort jetzt vertreten: die Garnacha Tintorera. Während diese sehr wohl auf vielen Weingütern des Landes anzutreffen ist, war der andere DOP-Neuling beinahe vollständig von den Weinfeldern verschwunden und wächst nun nur dank des Engagements der Bodega La Melonera wieder auf einem riesigen Weinfeld inmitten der Serranía de Ronda. So sehr hat sich die Weinkellerei für die Traube eingesetzt, dass gleich auch deren Name für die Bodega übernommen wurde: La Melonera.

Die Rückgewinnung der Melonera-Traube begann 2008, als die Bodega-Betreiber auf ein Buch von Simón de Rojas aus dem Jahr 1807 stießen, in dem der Weinexperte über die verschiedenen Trauben aus dem damaligen Andalusien berichtete. Besonders interessant erschien der Bodega die Melonera-Traube, von der sie schließlich fünf Reben im Agrarforschungszentrum IFAPA Rancho de la Merced auftreiben konnten. Die Weinkellerei ließ nicht locker, bis sie ihren Wein aus der neuen (alten) Traube geschaffen hatte.

Ana de Castro, Önologin bei La Melonera, spricht stolz darüber, dass heute aus den fünf Reben ein Weinfeld geworden ist, das sich über 1,5 Hektar erstreckt. Der erste zu 100 Prozent aus Melonera hergestellte Wein ist im November dieses Jahres auf den Markt gekommen. Es ist eine limitierte Ausgabe von nur knapp 350 Flaschen, für die Bodega aber ist es ein riesiger Schritt nach vorn. «Es hat uns sehr viel Arbeitet gekostet, aber jetzt sind wir sehr zufrieden», versichert De Castro. Zwar mag sie eigentlich keine Vergleiche, lässt sich bei der Beschreibung von La Melonera aber dann doch hinreißen: «Sie ist der Pinot Noir ähnlich, von geringer Opazität, elegant, subtil und mit einem niedrigen Alkoholgehalt.»

Geerntet wird La Melonera Ende Oktober, sie gehört zu den späten Trauben. Anschließend wird sie in offenen Fässern vorgegoren, um dann weitere zwölf Monate in denselben Fässern heranzureifen. Der Wein heißt 'Yo Solo' (Nur ich), ein Name, mit dem die Bodega für ihre 100 Prozent autochthone Weinsorte werben möchte.

Den Prozess der Rückgewinnung von La Melonera erinnert Önologin De Castro als sehr komplex. Vor allem die Genehmigungen durch die EU seien aufwendig gewesen, da die Bodega zunächst belegen musste, dass ihre neue Traube für die Weinherstellung und den menschlichen Verzehr geeignet war. Die nächste Hürde, das Zertifikat für die DOP Sierras de Málaga, nahm die Weinkellerei am 27. August dieses Jahres. Der DOP-Ausschuss lobte die Arbeit der Bodega , die zeige, «welch innovativer Geist in der Weinbranche der Provinz» herrsche. Weiterhin hob der Ausschuss hervor, dass die charakteristischen Eigenheiten der DOP Sierras de Málaga vor allem in ihrer vielfältigen natürlichen Umgebung und in der territorialen Struktur der Region mit verstreuten und vielen kleinen Weingebieten begründet seien. Dies würde auch den Terroir-Faktor verstärken und Weine von großer Ausdruckskraft und Qualität hervorbringen.

Die Bodega La Melonera befindet sich auf einer 200 Hektar großen Finca, wenngleich nur 25 Hektar bewirtschaftet werden. Alle Weinfelder sind von schützenden Eichen umgeben, die die Trauben vor plötzlichen Temperaturschwankungen und dem Austrocknen bewahren. Die Weinkellerei nahm ihre Arbeit 2006 zunächst mit internationalen Sorten wie Sauvignon, Merlot und Tempranillo auf, der erste Tropfen, der auf den Markt gebracht wurde, hieß Payoya Negra.

Auch wenn ihr Premierewein auf gute Akzeptanz stieß (und auch heute noch verkauft wird), entschied sich die Weinkellerei schnell, auf autochthone Trauben zu setzen, um sich von anderen Bodegas abzusetzen und die Aufmerksamkeit der Weinliebhaber auf sich zu ziehen. «Wir waren auch gleich von der Wichtigkeit des Kilometer-Null-Konzepts überzeugt», sagt Ana de Castro. Und so trat La Melonera in die Geschichte der Bodega ein. Und nicht nur diese Traube. Die Önologin verrät, dass inzwischen auch an der Rückgewinnung der Blasco-Traube gearbeitet werde, die ebenfalls aus der Region stamme. «Wir hoffen, dass wir sie schon bald vorstellen können», so De Castro.

Nur wenige Kilometer von La Melonera entfernt befindet sich ebenfalls in der Serranía de Ronda die Bodega Huerto de la Condesa. Auch dort ist das Engagement, Trauben in den Katalog von DOP Sierras de Málaga zu bringen, groß. Man hat sich für die Garnacha Tintorera entschieden, eine Sorte, die in vielen südlicheren Regionen wie Extremadura, Valencia oder Murcia angebaut wird, bislang jedoch ihren Weg noch nicht in die Weinberge Málagas gefunden hatte. Forschungsarbeit, wie sie bei La Melonera geleistet werden musste, konnte man sich bei Huerto de la Condesa zwar sparen. Dennoch mussten viele Filter durchlaufen und Anforderungen erfüllt werden, bevor die Garnacha Tintorera sich mit der DOP schmücken durfte. Vorangetrieben wurde der Prozess von Bodega-Inhaber Luis Cepedano und Önologe Agustín Millán. «Wir haben zunächst Garnacha und Syrah verwendet, doch wir waren überzeugt, dass uns die Garnacha Tintorera ein wenig mehr Frische bringen kann», sagen die beiden. Es sei eine Rebsorte mit «hoher Produktivität und die einzige mit rotem Fruchtfleisch». Zudem sei sie sehr vielseitig, könne sowohl zu Beginn der Weinlese als auch gegen Ende geerntet werden. «Man kann sie eben zu dem Zeitpunkt ernten, wenn es für die Bodega am interessantesten ist», sagt der Önologe.

Die Bodega Huerto de la Condesa hat gerade die ersten 1.200 Reben dieser Sorte gepflanzt und es werden noch ein paar Jahre vergehen, bevor ihr erster Wein mit Garnacha-Tintorera-Aroma auf den Markt kommen wird. Zwar soll die Traube zunächst noch mit anderen Sorten gemischt werden, Ziel ist es jedoch, einen 100 Prozent Garnacha Tintorera-Wein zu kreieren. Bis dahin werden jedoch mindestens zehn Jahre ins Land ziehen, die Zeit, die eine Rebe braucht, um optimale Erträge zu liefern.

Huerto de la Condesa ist eine der jüngsten Bodegas, die sich 2019 in der Serranía niedergelassen hat. Der erste Wein wurde 2021 vermarktet. Inzwischen hat die Kellerei sieben verschiedene Weine im Programm, der populärste Tropfen ist nach der Bodega benannt und wird als Rotwein (mit Garnacha und Syrah) und als Weißwein (mit Viogner, Muskateller und Sauvignon Blanc) angeboten.

Bessere Ernte als erwartet

Mit Blick auf die jüngste Ernte ist man bei Huerto de la Condesa optimistisch, sowohl was die «Menge als auch die Qualität» des diesjährigen Weins anbelangt. In dieser Saison konnten 500 Kilo Trauben geerntet werden, im Jahr zuvor waren es gerade einmal 300 Kilo gewesen. «In diesem Jahr hat es mehr geregnet als 2023 und das hat sich bemerkbar gemacht», sagt Bodega-Inhaber Cepedano.

Die positive Bilanz der Bodega fällt zusammen mit den Daten des Verbandes der Winzer und Weinbauern in der Serranía de Ronda, wo für diese Kampagne von über 800.000 Flaschen Wein ausgegangen wird. Verbandspräsident Manuel Carrizosa hatte erst kürzlich versichert, «es war ein gutes Jahr mit Blick auf Volumen und Qualität». Alle Trauben, die von den Feldern geholt wurden, seien «in gutem Zustand in den Bodegas angekommen, obwohl die Ernte vorgezogen werden musste und es sehr heiß war, was eigentlich am Ende eines Reifungsprozesses nicht gerade förderlich ist».

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