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Aktivitäten mit Mountainbikes gehören zu den beliebtesten Aktivitäten des Aktivtourismus in Málaga. SUR
Málaga ist auch Synonym für Aktivtourismus
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Málaga ist auch Synonym für Aktivtourismus

Gute Entwicklung. Nach dem Outdoor-Boom während der Pandemie durchläuft die Branchensparte auch weiterhin einen Moment des Wachstums und der Konsolidierung. Doch: Die Unternehmen kämpfen gegen die Saisonalität und fordern mehr Unterstützung durch die Behörden

LORENA CÁDIZ

Mittwoch, 16. April 2025

Málaga ist nicht nur Sonne und Strand, sondern auch Synonym für Aktivtourismus. Zwar war diese Branchennische noch bis vor Kurzem eher das Stiefkind im Tourismuswirtschaftsmotor, doch Aktivtourismus ist im Kommen und die Macher fordern nun mehr Engagement von den Behörden, um dieser Nische einen gebührenden Platz einzuräumen. Aktivtourismus in Málaga erlebe gerade einen Moment der «Konsolidierung und des Wachstums», erklärt Manuel Araújo, Vizepräsident des andalusischen Verbandes Ecoactiva, in dem Unternehmen aus Aktivtourismus und Ökotourismus ganz Andalusiens zusammengeschlossen sind.

«Aktivtourismus wurde in der Provinz Málaga im Jahr 2000 als Branchensparte entdeckt und bis 2010 gab es eine regelrechte Explosion neuer Unternehmen. Ab 2010 verlangsamte sich dieses Wachstum, viele zuvor gegründete Unternehmen machten wieder dicht. Ab 2020 aber gab es auch durch die Pandemie bedingt einen Neustart», erzählt Araújo und erinnert sich an die Corona-Zeit. Damals hätten Abstandsregeln und das Verbot, die Provinz zu verlassen, den Aktivtourismus zu einer unverzichtbaren Aktivität gemacht, die Bewegung an der frischen Luft versprach und den Menschen gut getan habe. «In jener Zeit gab es ein unverhältnismäßiges Wachstum beim Aktivtourismus und einige Gemeinden sahen sich sogar überfordert angesichts der Besuchermassen, die in die Naturräume strömten. Das hat sich natürlich nach und nach wieder normalisiert, aber die Tendenz ist geblieben. Seither ist die Zahl der Nutzer und der Unternehmen weiter gestiegen», fügt der Vizepräsident von Ecoactiva hinzu.

Von Incentive-Reisen bis zum aktiven Touristen

Das Kundenprofil der Unternehmen für Aktivtourismus ist sehr unterschiedlich. Im Sommer sind in erster Linie Urlauber an den Angeboten interessiert, in den Wintermonaten bieten viele Unternehmen auch Aktivitäten für Schulen oder Ferienlager mit Sportprogramm für Kinder an, um so die Saisonalität aufzubrechen. Auch als Incentive für Mitarbeiter ist Aktivtourismus gefragt. Exploramás etwa hat sich darauf spezialisiert und organisiert Events vor allem für ausländische multinationale Unternehmen. Um den Teamgeist ihrer Mitarbeiter zu fördern, interessieren sich Unternehmen vor allem für Aktivitäten unter freiem Himmel.

Mit Blick auf die Gebiete, die sich in der Provinz für Aktivtourismus anbieten, hat Málaga das Glück, sowohl über grüne Landschaften zu verfügen, die bei den Nutzern ganz oben auf der Wunschliste stehen, aber auch viele Kilometer Küste bieten zu können, die sich für viele Aktivitäten in und auf dem Meer anbieten. Die geschützten Naturlandschaften wie der Nationalpark Sierra de las Nieves, die Montes de Málaga, der Parque de Grazalema, der Pico de La Concha oder die Paraje de Juanar gehören zu den meistgefragten Regionen, um sich beim Wandern, Canyoning, Mountainbiking oder Höhlenwandern auszutoben.

An der Küste wiederum setzen Aktivurlauber auf Paddle Surf, Kajak oder Tauchen, was an vielen Orten möglich ist. Araújo verweist auf das Projekt Senda Azul der Provinzverwaltung von Málaga, das dem Aktivtourismus einen weiteren Schub gegeben habe. Das Projekt hat sich den Erhalt und die Förderung von touristischen, natürlichen und denkmalgeschützten Räumen entlang der Küste zum Ziel gesetzt und wirbt unter anderem für alle Aktivitäten rund um die Nautik.

Trotz Boom und Rückenwind vonseiten der Behörden gibt es einen Wermutstropfen, der die Aktivtourismusbranche bekümmert: die Saisonalität. Denn obwohl Málaga ganzjährig ein unschlagbares Klima zu bieten hat, werden die Aktivitäten vorwiegend im Sommer gebucht. Die Folge: Die lauen Wintermonate ziehen sich für die Branche gefährlich in die Länge.

José Moreno führt das Unternehmen Tuur, das sich zwar auf Canyoning spezialisiert hat, aber auch eine Reihe weiterer Aktivitäten wie Klettersteige, Mountainbike oder Kajak im Programm hat. Tuur ging im Jahr 2011 an den Start, in der Hochsaison hat es rund ein Dutzend Mitarbeiter. Das Unternehmen ist in der ganzen Provinz aktiv, weitet seinen Wirkungskreis sogar auf umliegende Provinzen wie Granada, Cádiz oder Sevilla aus. Zwar stellen Touristen das Gros der Klientel, doch Tuur bietet auch Aktivitäten für Unternehmen oder Schulen an. Alles mit einem Ziel: die Saisonalität aufzubrechen. «Aktivtourismus ist eine im Wachstum begriffene Branche, aber es gibt Steine auf unserem Weg und der größte ist die Saisonalität», bestätigt auch Moreno und erzählt, dass die Sommerhauptsaison zwar immer länger sei und inzwischen von Mai bis fast November reiche, die restliche Zeit des Jahres jedoch praktisch nichts zu tun sei. «Unter diesen Umständen ist es nicht einfach, eine Belegschaft mit hochqualifizierten und erfahrenen Führern das ganze Jahr über zu halten», klagt er.

Brett aus dem Supermarkt

Carlos Gómez ist Mitbegründer von Paddle Surf Fuengirola, einem 2014 eröffneten Unternehmen, das seinerzeit Pionier bei diesem Sportangebot an der Küste von Málaga war. «Für uns stand damals fest, dass Paddle Surf der Ersatz für Paddleboarding sein würde, das es bereits seit den 1980er Jahren an der Stränden der Küste gab», blickt Gómez zurück und schmunzelt bei dem Gedanken an die ersten Schritte. Man sei auf die Gemeinden zugegangen, um die Genehmigung für die Vermietung von Paddle Surf-Brettern und Übungsstunden zu bekommen und in einigen Rathäusern habe man geglaubt, es handele sich um Padel-Tennis auf einem Surfbrett.

Es war ein damals noch unbekannter Sport, heute hingegen gibt es keinen Strand mehr, an dem nicht irgendwo am Horizont ein Paddle-Surfbrett zu sehen ist. Mit der Konzession des Rathauses von Fuengirola in der Hand war das Unternehmen von Gómez das erste, das diesen Service in der Stadt anbot. Nach und nach weitete er sein Geschäft auf andere Strände aus. Während der zurückliegenden Jahre hat Gómez rund 10.000 Menschen erfolgreich auf das Paddle-Brett gestellt. Die Genehmigung der Stadt lief im vergangenen Jahr aus, seither ist das Unternehmen provisorisch im Yachthafen von Fuengirola untergekommen. Ziel ist es nun, in einen anderen Teil der Provinz umziehen zu können. «Wir sind drei Partner im Unternehmen, arbeiten alle drei Vollzeit, was im Sommer auch gut läuft. Doch die Einnahmen aus der Hochsaison müssen dann auch für die Wintermonate mit wenig Umsatz reichen», erzählt Gómez.

Auch Paddle Surf Fuengirola arbeitet, um die Saisonalität hinter sich zu lassen. Angeboten werden etwa Camps während der Schulferien, inklusive Ostern oder der Semana Blanca im Winter. Mit Neoprenanzügen ausgestattet, geht es dann aufs Meer, wobei Gómez versichert, dass die Wassertemperatur in Málaga auch im Winter noch gut ist. Trotz dieser Anstrengungen geht das Geschäft immer weiter zurück, und das hat noch einen anderen Grund. «Als wir anfingen, kosteten die Bretter zwischen 800 und 1.000 Euro, jetzt werden sie im Supermarkt verkauft», sagt Gómez. Sein Unternehmen hat auf diese Entwicklung bereits reagiert, hat 'alte Sportarten' wieder ausgegraben und bietet nun auch Windsurf oder Wingfoil an.

Einweisung in Paddle-Surf am Strand von Fuengirola. SUR

«Wir sind es, die die Naturräume schützen»

Angebot im Bereich des sogenannten Aktivtourismus ist enorm, auch wenn das ein oder andere eine Modeerscheinung ist. Eine der meistgefragten Aktivitäten sind Klettersteige. «Es gibt sie in verschiedenen Gebieten in der Serranía de Ronda, in Antequera und Comares. Ein sehr interessantes neues Projekt, eine Art Abenteuerparcours zwischen Felsen, ist am Stausee Los Caballeros in Montejaque in Planung», erzählt Manuel Araújo, Vizepräsident des andalusischen Verbandes Ecoactiva und CEO von Exploramás, einem der Vorreiter in Sachen Aktivtourismus, spezialisiert auf Teambuilding-Angebote für Unternehmen, die meisten aus dem Ausland.

Auch Touren mit dem E-Mountainbike haben immer mehr Anhänger. Und andere Aktivitäten wie etwa Wandern oder Wassersport sind in der Provinz so gefragt wie eh und je. «Málaga ist auch eines der führenden Reiseziele für Canyoning in Spanien. Da hilft uns das Klima und die Orographie unserer Region», versichert Araújo und nennt auch gleich die 'Kathedrale' des Canyoning in Málaga: der Korkeichennaturpark.

In vielen Gegenden ist auch José Moreno mit seinem Unternehmen Tuur präsent. Er beklagt, dass einige der Naturräume privatisiert werden, wie etwa der Caminito del Rey oder der Río Chíllar. «Die Behörden vergeben diese Attraktionen an Konzessionäre und das macht uns Selbstständigen den Garaus. Dabei sind wir es, die seit Jahren in dieser Sparte arbeiten und Fachwissen haben», bedauert er.

Moreno zeigt Verständnis dafür, dass die Nutzung dieser Naturräume reguliert werden muss, um eine Überanspruchung zu vermeiden, aber «statt sich auf uns zu stützen, um die Qualität des Tourismus zu verbessern, sehen sie uns als Unternehmen, die die Naturräume ausbeuten. Das ist eine sehr antiquierte Sicht, denn wir sind es, die diese Räume schützen. Räume, die man gar nicht kannte, bevor wir unsere Arbeit aufgenommen und sie bekannt gemacht haben.»

Der Gründer von Tuur geht noch weiter, bezeichnet sich als eine Art Wächter, der die Naturräume wie seine Westentasche kenne. Moreno sagt: «Wir agieren als wären wir die Polizei, als Naturhüter. Wir bewachen diese Räume und kümmern uns um sie. Oft sammeln wir sogar kostenlos den Müll in Gegenden auf, wo die Gemeindeverwaltungen nicht hinkommen.» Aus diesem Grund sei er für eine Regulierung der Nutzung, doch müssten Unternehmen wie das seine berücksichtigt werden.

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