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Archäologen und Freiwillige arbeiten in Cerro del Villar, einer der besterhaltenen Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum. Salvador Salas
Archäologie

Neue Ausgrabungen an der ehemaligen Phönizierstadt Cerro del Villar in Málaga begonnen

Die von der Junta finanzierten Arbeiten sollen die Chronologie der bedeutenden Fundstätte bis in die Römerzeit vorantreiben

Paco Griñán

Málaga

Sonntag, 7. September 2025

Das phönizische Málaga wird weiter freigelegt. Das vierte Jahr in Folge wird im Zuge einer Ausgrabungskampagne in Cerro del Villar an der Ortsgrenze zu Torremolinos nach den Ursprüngen des phönizischen Málaga auf der alten Insel an der Mündung des Guadalhorce-Flusses gesucht. Mehrere Dutzend Archäologen und Freiwillige begannen am Montag mit den Arbeiten an der Fundstätte, die zu den besterhaltenen Ausgrabungsstätten aus der archaischen Epoche gehört und auf das 8. Jahrhundert vor Christus zurückgeht. In den offenen Gruben sind bereits die mächtigen, mehr als einen halben Meter breiten Mauern eines über 20 Meter langen Gebäudes zu sehen, dessen Ursprung und Nutzung bislang unbekannt sind. Die Forscher haben sich für dieses Jahr zum Ziel gesetzt haben, die städtebauliche Planung der Siedlung weiter zu entschlüsseln und Fragen rund um dieses Bauwerk zu beantworten.

Während die langsamen und mühsamen Arbeiten erst wenige Tage andauern, war mit den maschinellen Erdarbeiten bereits vergangene Woche gegonnen worden, um die im letzten Jahr erreichten Ebenen wieder freizulegen. Im Folgenden machen sich die Archäologen nun auf die Suche nach den ältesten Etappen dieser phönizischen Enklave, die aus dem zweiten Viertel des 8. Jh. v. Chr. stammt und bis zum 7. Jh. v. Chr. genutzt wurde. Alles deutet bislang darauf hin, dass die Siedlung wegen verschiedener katastrophaler Ereignisse aufgegeben wurde, darunter vor allem Überschwemmungen und sogar auf ein Brand, der bei der letztjährigen Ausgrabung festgestellt wurde.

Angesichts der Katastrophen zogen die Menschen in andere, stabilere Gebiete, wie die entstehende Stadt Malaka. Cerro del Villar blieb als Zentrum für Töpferei und Fischhaltbarmachung zurück. Die Abwanderung der Bewohner erklärt auch, warum keine andere, spätere Zivilisation das Land eroberte und die phönizische Besiedlung zerstörte. Nur darum sind die Überreste fast drei Jahrtausende nach ihrer Gründung so gut erhalten.

Die Archäologen wollen den guten Zustand der Funde nutzen, um einige Fragen rund um diese Enklave zu beantworten. In dieser Kampagne soll das große Gebäude genauer unter die Lupe genommen werden, ein Gebäude, von dem man annimmt, dass es öffentlicher Natur war.

Punische und römische Zeit

Im Zuge der Kampagne sollen auch Einzelheiten der Entwicklung dieser Enklave in weiteren Perioden der Besiedlung herausgefunden werden, die vor allem mit industriellen Aktivitäten zusammenhängen. Dies gilt für die Töpferwerkstatt, in der in den vergangenen Jahren Keramikbrennöfen aus punischer Zeit mit zahlreichen Fragmenten von Geräten und Gefäßen (6.-5. Jh. v. Chr.) gefunden wurden, was zeigt, dass Cerro del Villar auch nach dem Wegzug der Bevölkerung weiterhin als Arbeitsstätte genutzt wurde.

Seltsamerweise wurde dieses «Industriegebiet» mehrere Jahrhunderte später mit der Ankunft der Römer weiter für dieselben Produktionszwecke genutzt, die dort auch eine Pökelfabrik errichteten.

Am anderen Ende der ehemaligen Insel werden sowohl die punische Töpferwerkstatt als auch die spätere römische Pökelfabrik Fisch untersucht.

Die Universität Málaga leitet die internationale Forschung in Cerro del Villar unter Regie von Professor und Archäologe José Suárez. Enge Zusammenarbeit gibt es auch mit den Universitäten von Chicago (USA) und Marburg (Deutschland). Die derzeitige Kampagne, die vom Kulturministerium der andalusischen Regionalregierung mit Unterstützung der Stadtverwaltung und der Stiftung Málaga gefördert und subventioniert wird, ist für die Kontinuität der Ausgrabungen von entscheidender Bedeutung, da die Finanzierung dieses Programms im Jahr 2025 ausläuft. Für das darauffolgende Jahr wird ein neuer Ausgrabungszyklus angestrebt. Die Ausgrabungsstätte steht derzeit im Mittelpunkt des Interesses der phönizischen Archäologie, da es sich um eine der wichtigsten archaischen Siedlungen im westlichen Mittelmeerraum handelt.

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