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Entwurf für das neue Hafenturmhotel aus dem Architektenbüro Chipperfield. SUR
5-Sterne-Tourismus und Hafenumgestaltung

Hafenturmhotel - neues Design, alte Kontroverse

Die Hafenbehörde, der Stadtrat und der Tourismussektor unterstützen das Málaga Hafen Tower-Projekt von Stararchitekt Chipperfield. Die übrigen Fraktionen im Stadtrat sowie Bügerinitiativen waren von Anfang an dagegen und lehnen es auch weiterhin ab

Ignacio Lillo

Málaga

Donnerstag, 13. November 2025

Erst kürzlich wurden das Projekt für den neuen Málaga Hafen Tower von Stararchitekt David Chipperfield und die geplante umfassende Umgestaltung des Levante-Kais bekannt, schon gibt es zahlreiche Reaktionen unterschiedlichster Art - darunter viel Kritik. Das neue Design des von Pritzker-Preisträger Chipperfield vorgeschlagenen Luxushotelturms entfacht im Grunde die gleiche Kontroverse wie das vorherige Projekt von Architekt José Seguí.

Unterstützung findet Málaga Hafen Tower bei der Hafenbehörde und dem Stadtrat von Málaga (beide von der PP regiert) sowie der Tourismusbranche. Die Parteien und gesellschaftlichen Gruppierungen, die sich seit Beginn der Initiative vor neun Jahren dagegen ausgesprochen haben, lehnen es auch weiterhin ab, obwohl das von Chipperfield gewählte Hoteldesign ein anderes ist. Es folgt ein Blick auf die unterschiedlichen Meinungen von Verbänden, Kulturverantwortlichen, Bauträgen, Bürgerinitiativen und Parteien. Einige von ihnen hatten es bisher abgelehnt, das Projekt zu bewerten, und um mehr Zeit und Daten gebeten.

  1. Stadtverwaltung Málaga

    Eine umfassende Erneuerungsmaßnahme für den Levante-Kai

Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre konzentriert sich auf die städtebauliche Erneuerung des Levante-Kais. «Es bleibt abzuwarten, wie die begrünte Promenade vom Ende des Paseo de La Farola bis zum Kreuzfahrtterminal verbunden werden kann. Das Gleiche gilt für den Einkaufsbereich, der neben dem neuen Gebäude entstehen wird«, sagt De la Torre, räumt aber auch ein, dass der neue Turmhotelentwurf »mit einer Höhe von 144 Metern eine kraftvolle Vision« biete. Er wünsche sich von den Projektträgern weitere Daten und Nachbildungen, um den Entwurf zu bewerten. »Das Gebäude hat die Qualität, die Chipperfield seinen Arbeiten verleiht, und das ist positiv. Aber ich würde gerne mehr Perspektiven sehen, von Osten und Westen, von Gibralfaro und vom Meer aus. Ich denke jedoch, dass ich in einem Luxushotel mit einer großen Anzahl von Zimmern mehr Vorteile als Nachteile sehe, denn Málaga braucht es: Wir haben kein Fünf-Sterne-Hotel mit mehr als 200 Zimmern, und dieses hier wird etwa 400 Zimmer haben», ergänzt der Bürgermeister.

Carmen Casero, Stadträtin für Stadtplanung in Málaga, fügt hinzu: «Wir sehen es positiv, dass es ein hochwertiges Hotel im Hafen geben wird, was eine gute Infrastruktur für die Stadt ist. Wir respektieren das Design, das die Entwickler und der Hafen gewählt haben, und vonseiten der Stadtverwaltung sorgen wir nur dafür, dass der Sonderplan eingehalten wird. Für uns gibt es keine Debatte über Geschmacksfragen, sondern über die Rechtmäßigkeit des Projekts». Casero unterstreicht das Interesse der Stadt an der vollständigen Umgestaltung des Levante-Kais: «Im Moment ist er nur durch eine Mauer vom Strand getrennt, und in Zukunft wird man auf der Höhe des Meeres spazieren gehen können. Ich schätze den vorgeschlagenen Stadterneuerungsplan sehr».

  1. Hafenbehörde

    Ein transformatives Projekt für den Levante-Kai

«Das Projekt ist wirklich sehr attraktiv und wertet das gesamte Gebiet auf, verwandelt es und die Stadt komplett», sagt Carlos Rubio, Präsident der Hafenbehörde, und: «Es ist genau das, was Chipperfield als Ziel formulierte: Über den Bau des Hotels hinaus geht es um die Schaffung eines neuen städtischen Raums. Es gibt viele Räume, die auch für die öffentliche Nutzung gewonnen werden, wie zum Beispiel der Platz, der zwischen dem Kongresszentrum und dem Hotel selbst entsteht, mit einem Einkaufsbereich und einer erstklassigen Sportanlage, die auch für die Bürger von Málaga zugänglich ist, nicht nur für Hotelgäste.«

  1. Projektträger Al Alfia-Fonds und Hesperia Hotels

    Dasselbe ursprüngliche Projekt, aber mit einem neuen Design

Für die privaten Projektträger des Hotels, der in Katar ansässigen Al Alfia-Fonds und Hesperia Hotels, ist es von entscheidender Bedeutung, dass das ursprüngliche Hotelprojekt, das seinerzeit den Zuschlag erhielt, unverändert bleibt und alle Aspekte des genehmigten Sonderplans erfüllt. Das einzige, was sich ändere, sei die Außengestaltung, für die ein internationales Unternehmen wie Chipperfield beauftragt worden sei. «Es handelt sich um die Kontinuität des ursprünglichen Projekts, innerhalb der genehmigten Parameter, nur mit einem schlankeren Design und einer detaillierteren Ausführung», verlautet es aus Projektträgerkeisen. Entgegen der von Gegnern angeführter Kritik, sei das Projekt nicht «wesentlich» geändert worden.

Dies ist einer der Aspekte, um den es bei den Verwaltungsbeschwerden geht, die von der Bürgerplattform «Defendamos nuestro horizonte« (Verteidigen wir unseren Horizont) und der Akademie der Schönen Künste von San Telmo eingereicht wurden und über die noch nicht entschieden ist. Das Urteil wird über die Zukunft des Projekts entscheiden.

  1. Tourismusbranche

    Ein Luxushotel, das ein Wahrzeichen der Stadt ist

Francisco Moro, Vorsitzender des Hotel-Arbeitgeberverbands (Aehcos) in Málaga, erinnert an die Unterstützung, die sein Verband in der Vergangenheit für dieses Projekt geleistet hat. «Ein Projekt dieser Größenordnung ist gut für die Region und für Málaga, vergleichbar mit dem Hotel Vela in Barcelona», argumentiert er, und: «Es sollte von einer internationalen Hotelmanagementgesellschaft übernommen werden, die dazu beitragen wird, Málaga auf der Karte der Weltstädte zu platzieren.«

  1. Akademie der Schönen Künste San Telmo

    Nicht der richtige Ort für ein solches Hotel

Ángel Asenjo, erster Vizepräsident der Königlichen Akademie der Schönen Künste von San Telmo, erläutert die Argumente für die Ablehnung, die diese Institution weiterhin aufrechterhält: «Die Akademie ist der Meinung, dass dies nicht der richtige Ort ist für ein solches Hotel ist. Dieser Entwurf wäre an einem anderen Ort in Ordnung.« Die Akademie habe immer kritisiert, dass das Projekt »die Landschaft zerstört und die Küstenlinie verändert. Wir glauben auch, dass es das kulturelle Erbe der Stadt beeinträchtigt». Zu der geplanten Nutzung des Hafenturms sagte Asenjo: «Ursprünglich wurde argumentiert, dass in der Stadt Hotelunterkünfte benötigt würden, aber jetzt gibt es die bereits. Und ein Konferenzzentrum kann auch anderswo geplant werden, sofern es sich in die Umgebung einfügt.«

  1. «Verteidigen wir unseren Horizont»-Plattform

    Es kommt nicht auf das Design an, sondern darauf, wie es sich auf die Bucht auswirkt

Matías Mérida, Professor für Geographie an der Universität Málaga (UMA) und Mitglied der Initiative «Defendamos nuestro horizonte», sagt: «Der Wolkenkratzer ist keine Frage des Designs, sondern des Volumens und des Standorts. Ob er mehr oder weniger hoch, mehr oder weniger breit ist, ob er mehr oder weniger Glas hat, ob er die eine oder andere Farbe hat, ist zweitrangig angesichts des Hauptproblems: Es handelt sich um ein Gebäude von enormen Ausmaßen, das sich an einem Ort in der Bucht und in der Stadt befindet, der aus landschaftlicher Sicht äußerst fragil ist».

Seiner Meinung nach handelt es sich um einen der sichtbarsten Punkte Málagas, und «der Turm wird aufgrund der Art des Gebäudes und seines Volumens eine große visuelle Wirkung haben». Die Hauptkritik der Bürgerinitiative beziehe sich also nicht auf den endgültigen Entwurf oder den Architekten, sondern auf den Standort und die Größe des Gebäudes, insbesondere seiner Höhe. «Wir analysieren nicht die architektonische Qualität, weil das nicht unser Hauptanliegen ist, sondern das Volumen und den Standort, weil es die Wahrnehmung der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt beeinflusst, insbesondere des La Farola-Leuchtturms, der weggedrängt würde. Wir würden eines der Erkennungszeichen der Stadt verlieren».

  1. Oppositionspartei PSOE

    Ein unwiderruflicher Schaden für unser Erbe

«Die größte architektonische Verirrung, die die Stadt Málaga je gesehen hat». So bewertet PSOE-Sprecher Daniel Pérez das Projekt, nachdem er das erste Bild des neuen Entwurfs gesehen hat. «Wir haben es mit einem Projekt zu tun, das einen unwiderruflichen Angriff auf das Erbe der Stadt darstellen würde, wie es beim Bau von Málaga Palacio (ein Hotelwolkenkratzer, Anm.d.Red.) direkt vor der Kathedrale geschehen ist. In diesem Fall würde das Gebäude vor der Bucht stehen, die Skyline der Stadt verändern und außerdem ein Wahrzeichen wie den La Farola-Leuchtturm verdecken», sagte der Sprecher der sozialistischen Oppositionspartei im Rathaus.

Aus diesem Grund werden die Sozialisten am kommenden Montag einen weiteren Antrag in die Stadtplanungskommission einbringen, um den Stopp des Projekts sowie eine Rüge für den Präsidenten der Hafenbehörde wegen «Undurchsichtigkeit und mangelnder Transparenz» zu fordern. In den Worten von Mariano Ruiz Araujo, dem für Stadtplanung zuständigen Stadtrat der sozialistischen Fraktion, «wurden wesentliche Änderungen in der Planung vorgenommen: die Form des Gebäudes, die Höhen, die Dichte, das Auftauchen von drei neuen Gebäuden... Und das alles ohne neue Verkehrs- oder Umweltstudien».

  1. Oppositionelle Gruppierung Con Málaga

    Der Stadtplanungsprozess muss wieder von vorne beginnen

«Ob der Architekt nun Chipperfield, 'Fish and Chips' oder Taylor Swift heißt, wir stehen vor einer gigantischen Mauer, die die Skyline und die Beziehung zwischen der Stadt, den Bergen und dem Mittelmeer für immer verändern wird», prangert Nico Guiglia, Sprecher der lokalen Gruppe Con Málaga (Podemos und IU), an. «Nach langen Monaten der Undurchsichtigkeit konnten wir sehen, dass es sich um eine gigantische weiße Mauer handelt, die 144 Meter hoch ist, 33 Meter höher als die Martiricos-Türme. Eine wahre Barbarei, die das Aussehen der Bucht von Málaga für immer verändern wird», so Guiglia.

Für Toni Morillas, Co-Sprecher der Gruppe, «hätte bereits das erste Wolkenkratzerprojekt brutale visuelle Schäden verursacht, indem es Wahrzeichen wie den La Farola-Leuchtturm, die Kathedrale, die Alcazaba-Festung oder die Gibralfaro-Burg verdeckte, doch was wir jetzt sehen, ist noch schlimmer: höher, breiter und mit einem völlig inakzeptablen Trennwandeffekt». Aus all diesen Gründen hat Morillas angekündigt, dass seine Fraktion einen neuen Umweltverträglichkeitsbericht verlangen wird und fordert, dass das Stadtplanungsverfahren angesichts der erheblichen Änderungen des Projekts wieder aufgenommen wird. «Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden institutionellen, rechtlichen und sozialen Mittel einsetzen, um diesen Unsinn zu stoppen«, so Morillas.

  1.  

    Oppositionelle VOX

    Aufgrund des Verkehrsaufkommens ist dies nicht der richtige Ort für das Gebäude

Antonio Alcázar, Sprecher von VOX, befürwortet diese Art von Projekt zur Förderung der Stadt und des Tourismus. «Aber wir sind der Meinung, dass es nicht der richtige Ort ist, weil es die vorhandenen Infrastrukturen nicht berücksichtigt und Mobilitätsprobleme verursachen wird», meint Alcázar und fügt hinzu: «Mit 400 Suiten und 2.000 Personen im Kongresszentrum wird es ein totaler Kollaps sein». Hinzukäme der Schaden für den Kreuzfahrttourismus. «Wir befürchten, dass die Schiffe Málaga verlassen und andere Häfen anlaufen werden«, so der VOX-Sprecher.

  1. Málaga Athenaeum

    Wegen der optischen Wirkung nicht der richtige Ort

Victoria Abón, Präsidentin des Ateneo de Málaga, sagt: «Das Design mag sehr interessant und attraktiv sein, ich will dem Gebäude den ästhetischen Wert nicht absprechen, aber es ist ein Mastodon für einen solchen Ort, weil es den Blick auf die Stadt beeinträchtigt: Es verdeckt das Erbe und zieht das gesamte Rampenlicht auf sich». Ihrer Meinung nach würde der Hotelturm von der Alcazaba-Festung, der Kathedrale, der Gibralfaro-Burg ablenken und den Blick auf die Stadt vom Meer und viceversa verändern. «Ob es sich um ein Hotel oder ein Wohnhaus handelt, ist nicht relevant. Ich denke nicht, dass es ein so riesiges Gebäude an diesem Ort geben sollte, unabhängig von seiner Nutzung.... Der Turm wird das Einzige sein, was man von der Stadt sehen wird».

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