Spanien streicht mehr als 50.000 illegale Ferienwohnungen, darunter auch 8.000 in Málaga
Regierungschef Sánchez kündigt in Málaga Maßnahmen gegen Wohnungsnot an – dabei geraten Ferienwohnungen zunehmend ins Visier
DPA / CHUS HEREDIA
MÁLAGA.
Donnerstag, 18. September 2025
Mehr als 4.000 Menschen drängten sich am Sonntag in der Sporthalle der Universität Málaga bei der von der PSOE organisierten Kundgebung zum Start des politischen Jahres und damit auch des Wahlkampfs in Andalusien. Ministerpräsident Pedro Sánchez, María Jesús Montero, spanische Wirtschaftsministerin und PSOE-Spitzenkandidatin für das Amt der andalusischen Ministerpräsidentin sowie der PSOE-Generalsekretär in Málaga, Josele Aguilar, präsentierten ihr Modell für Andalusien und sparten nicht an Kritk am andalusischen Ministerpräsidenten Juan María Moreno Bonilla und am Oppositionsführer im spanischen Parlament, Alberto Núñez Feijóo. Beide hatten erst zwei Tage zuvor den Wahlkampf der Konservativen (PP) in Alhaurín El Grande eröffnet.
Es besteht kein Zweifel daran, dass Málaga ein strategisch wichtiger Ort im Wahlkampf sein wird. Die beiden wichtigsten politischen Führer, Pedro Sánchez und Alberto Núñez Feijóo, haben die Provinz ausgewählt, um das politische Jahr zu beginnen.
Ministerpräsident Pedro Sánchez wartete in Málaga mit einer Aufmerksamkeit erregenden Ankündigung auf: Die spanische Regierung will mehr als 53.000 illegale Ferienwohnungen von den Onlineplattformen streichen lassen. Diese Wohnungen würden bald dem regulären Wohnungsmarkt zugeführt und den «jungen Menschen und den Familien unseres Landes» zur Verfügung stehen, sagte Sánchez.
Registrierung verweigert
Es handelt sich laut Sánchez um Wohnungen, die die seit dem 1. Juli obligatorische Registrierungsnummer beantragt haben, sie aber nicht erhalten, weil sie die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen. Besonders viele Fälle gibt es in Sevilla, Marbella, Barcelona, Málaga und Madrid.
In Andalusien sind demnach 16.740 Ferien-Apartments betroffen, 8.014 sind es in Málaga. Davon wurden die meisten Lizenzen in Marbella (1.902), der Provinzhauptstadt (1.471), Benalmádena (926) und Fuengirola (686) widerrufen.
Das Ministerium für Wohnungswesen hat nach eigenen Angaben bereits die verschiedenen Plattformen für Ferienwohnungen benachrichtigt, damit sie die Angebote dieser insgesamt 53.876 illegalen Unterkünfte aus ihren Portalen entfernen.
Sánchez erklärte, das Vorhaben sei Teil einer Strategie seiner Regierung, Wohnraum wieder seiner eigentlichen Funktion zuzuführen, illegale touristische Vermietungen einzudämmen und die Lebensqualität in den Städten zu verbessern.
Spanien erlebt eine Wohnungsnot, die von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Die Mieterverbände und andere Organisationen machen unter anderem die immer größer werdende Zahl der Ferienwohnungen dafür verantwortlich. Diese betrug zuletzt nach einer Schätzung der Statistikbehörde INE gut 400.000. Laut Behörden werden Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent jährlich registriert.
Massenproteste
Anfang April hatten Zehntausende im ganzen Land unter dem Motto «Machen wir dem Geschäft mit dem Wohnraum ein Ende» gegen die zunehmende Wohnungsnot protestiert. Die Demonstranten forderten ein Ende von Immobilienspekulationen, mehr sozialen Wohnungsbau und ein Ende der Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen. Auch gegen Massentourismus wird immer wieder protestiert.
In Málaga ging es dagegen um die Zukunft Andalusiens. «Andalusien will einen Wechsel», erklärte der PSOE-Generalsekretär für Málaga, Josele Aguilar, der auch als Kandidat um das Amt des Bürgermeisters gehandelt wird, das seit 1995 von der PP besetzt wird.
«Wenn Málaga führend in den Bereichen Tourismus, Industrie und Wirtschaft ist, dann deshalb, weil es eine Ministerin namens Magdalena Álvarez gab und einen spanischen Ministerpräsidenten namens José Luis Rodríguez Zapatero», fuhr er in Anspielung auf vorangegangene sozialistische Regierungen fort. Er lobte die Arbeit der Regierung von Sánchez in Málaga und nannte als Beispiele das IMEC (Interuniversitäres Zentrum für Mikroelektronik) oder den geplanten Ausbau des Flughafens.
Auftakt der Konservativen
Am Freitag hatte der Parteichef der konservativen PP, Alberto Núñez Feijóo, bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem amtierenden andalusischen Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der andalusischen PP, Juan María Moreno Bonilla, betont, dass die großen Themen für Andalusien – Mobilität, Dürre, Infrastrukturen, Regionalfinanzierung und Sicherheit – ganz oben auf seiner Agenda stehen.
Er verwies auf die Probleme Wohnungsnot und Hausbesetzung, auf den Mangel an Perspektiven auf dem Land und in der Landwirtschaft sowie auf die Notwendigkeit, die Einwanderung im Hinblick auf Legalität und Akzeptanz der Normen zu regulieren.
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