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Szenenfoto © Peter Hartwig
Deutsche Filmwoche

Wie die Ossis die Wessis übers Ohr hauten: heitere Gaunerei mit deutscher Starbesetzung

'Zwei zu eins' bei der deutschen Filmwoche in Málaga erzählt eine real existierende Räubergeschichte in der untergehenden DDR

SDA

Málaga

Dienstag, 18. November 2025

Vom 25. bis 29. November organisiert SUR deutsche Ausgabe gemeinsam mit dem Goethe-Institut Madrid, dem deutschen Konsulat in Málaga und mit Unterstützung des Vereins Amigos del Goethe-Institut España die 6. Ausgabe der Deutschen Filmwoche in Málaga. Vorab stellen wir an dieser Stelle in loser Folge die neun Filme der diesjährigen Ausgabe im Cine Albéniz in Málaga vor, genaue Angaben zu Uhrzeiten und zum Kartenvorverkauf folgen.

Der kurz Sommer der Anarchie

Halberstadt im Sommer 1990. Maren (Sandra Hüller), Robert (Max Riemelt) und Volker (Ronald Zehrfeld) kennen und lieben sich seit ihrer Kindheit. Eher zufällig finden sie in einem alten Schacht die Millionen der DDR, die dort eingelagert wurden, um zu verrotten. Die Währungsreform läuft, die Banktresore müssen leer sein für die D-Mark.

Zwei zu eins

Regie: Natja Brunckhorst; Darsteller: Sandra Hüller, Max Riemelt; Ronald Zehrfeld, Ursula Werner, Peter Kurth, Martin Brambach, Uwe Preuss, Kathrin Wehlisch, Olli Dittrich, Anselm Haderer u.a.; Genre: Komödie; Länge: 116 Minuten

Tauschen was das Zeug hält

Es gibt nur noch drei Tage, in denen die Bürger der DDR ihr Geld auf der Bank in D-Mark umtauschen können. Das weckt kriminelle Energie, erst bei Robert, Maren und Volker, dann bei ihren Nachbarn, die schnell eingeweiht werden. Sie klauen im Bunker Scheine, soviel sie tragen können, verteilen den Mammon, dann tauschen alle, was sich unauffällig tauschen lässt. Mit dem Rest kaufen sie Waren deutscher Vertreter, die mit Autos voll Mikrowellen, Weingläsern, Kassettenrekordern angefahren kommen. Da liegt die Umrechnung von Ost- gegen Westgeld im besten Fall bei zwei zu eins, aber das ist egal, der Gewinn ist klar: diese Ware lässt sich prima weiterverkaufen, natürlich gegen D-Mark.

Szenenfotos © Peter Hartwig
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Die Vermischung der zwei Währungen und die allmählich einsetzende Gier führt zu immer verrückteren Plänen, das alte Geld doch noch in neues zu verwandeln. Dazwischen mischt sich die dreieckige Liebesgeschichte der Hauptfiguren, bei der es Heimlichkeiten gibt, die mal auffliegen, mal tief begraben werden. So ähnlich läuft es nebenher mit allerlei wirtschaftlichen Geheimnissen, die in den jetzt stillgelegten, volkseigenen Betrieben der DDR an die Oberfläche kommen. Mit Empörung entdeckt die ganze Nachbarschaft, wie sie über Jahre vom Realsozialismus verschaukelt wurde.

Bis heute ungeklärter Kriminalfall

Für ihre Komödie um eine Gruppe von Freunden, die gemeinsam mit der Nachbarschaft den Siegeszug des Kapitalismus aufhalten wollen, konnte Natja Brunckhorst auf wahre Geschehnisse zurückgreifen: Millionen von Mark der DDR wanderten zur Währungsunion in unterirdische Gewölbe nahe Halberstadt – insgesamt fast 400 Tonnen an Geldscheinen. Sicher ist, dass aus diesem Stollen Geld entwendet wurde. Bis heute weiß niemand genau, um welche Summen es tatsächlich ging.

In der Hauptrolle spielt die Oscar-nominierte Sandra Hüller mit einnehmendem Charme und pragmatischer Klugheit die unfreiwillige Heldin einer verschworenen Hausgemeinschaft, die in den anarchischen Zeiten der Wende unerwartet mit der Aussicht auf Reichtum und Wohlstand konfrontiert wird: Jetzt wäre die beste Gelegenheit, um dem real existierenden Kapitalismus eins auszuwischen. Denn bald werden die dicken Geldbündel wertlos sein.

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