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Wachleute halfen beim Herunterziehen der Rollgitter. C. V.
«Wir mussten die Kunden bitten, zu gehen»
Stromausfall

«Wir mussten die Kunden bitten, zu gehen»

Der massive Stromausfall traf auch große Einkaufszentren wie La Rosaleda in Málaga. Rollläden wurden heruntergelassen, Angestellte gingen früher nach Hause, glücklich jene Kunden, die Bargeld im Portemonnaie hatten

CRISTINA VALLEJO

Málaga

Freitag, 2. Mai 2025

Ein Einkaufszentrum im Dunkeln, nur ein Oberlicht taucht die Gänge in eine schemenhafte Kulisse. So etwa präsentierte sich La Rosaleda während des großen Blackout, als nur noch Rolltreppen und Carrefour dank eigener Generatoren in Betrieb waren. Alle anderen Geschäfte in diesem Shopping-Zentrum von Málaga mussten nach und nach schließen, nur ein paar Esslokale versuchten, noch etwas länger durchzuhalten. Die Cafetería Bombonboss etwa, wo zwar weder die Kühlschränke, noch die Kaffeemaschine oder der Toaster funktionierten, die Mitarbeiter jedoch versuchten, Gäste mit Gebäck bei Laune zu halten. Jene Gäste, die Kleingeld im Portemonnaie hatten, versteht sich, denn nur so konnte nach Ausfall von Internet und Zahlungsdiensten noch die Rechnung beglichen werden.

Auch Antonio Contreras, der sein neues grünes Hemd gerade noch erstehen konnte, hatte glücklicherweise einen 50-Euro-Schein im Geldbeutel. Sonst wäre sein Hemd in der Auslage von Koröshi geblieben. «Wie im Mittelalter», scherzte Contreras, während die Verkäuferin, Esther Blat, eine Rechnung per Hand ausstellen musste.

Selbst der eigentliche Akt des Schließens der Geschäfte wurde für viele zum Kraftakt, denn auch die meisten Rollläden funktionieren nur mit Strom. Unterstützung bekamen viele Angestellte vom Sicherheitspersonal.

Ausharren

Nicht allen gelang es, die Geschäfte ordnungsgemäß zu schließen. Bei MiOptico etwa scheiterten die Mitarbeiter an den Rollläden, konnten aber auch ihre Chefs nicht erreichen, um zu erfahren, wie sie weiter vorgehen sollten. Álvaro Martín gab sich geschlagen: Man werde ausharren müssen, bis das Einkaufszentrum schließe.

Auch Raquel Recio von JD Sports musste erst überlegen, wie mit der neuen Situation umzugehen sei. «Als wir sahen, dass der Strom nicht zurückkehrte, haben wir die Kunden gebeten, zu gehen, denn es funktionierte ja weder ein Computer noch die Kartenlesegeräte», erzählte sie und bestätigte, auch ein wenig Angst vor Diebstählen gehabt zu haben. «Früher wurde zwar mehr geklaut, aber nach dem Stromausfall funktionierte ja auch der Alarm nicht», so Recio.

Carmen Rojas, Verkaufschefin in einem Juweliergeschäft, hatte da ein ganz anderes Problem. «Die Schmuckkästen sind mit Schlüssel gesichert, nicht durch einen elektronischen Mechanismus. Aber ohne Kameraüberwachung, wie sollte ich da beispielsweise eine Goldkette für 3.000 Euro aus dem Fach herausholen?», fragte sie.

Während die potentiellen Kunden des Einkaufszentrums nach und nach verschwanden, blieb vielen Angestellten nichts weiter übrig, als auf Informationen und Anweisungen zu warten. Man tauschte sich aus. Über die möglichen Gründe des Stromausfalls, über den Kühlschrank zu Hause und was dort noch drin war, über das Bargeld, das man im Portemonnaie hatte, den Arztbesuch, der nun wohl ausfallen würde oder wie wohl der Verkehr draußen auf den Straßen lief... Gespräche wie es sie an jenem Montag zu Tausenden im ganzen Land gegeben hat.

Und dann gab es auch jene, die sich die Laune nicht verderben lassen wollten: So etwa eine Gruppe von Freunden, die im Lokal 100 Montaditos bei Bier und Oliven einen Geburtstag feierten, der sie eigentlich zu einem Festessen in ein Wok-Restaurant führen sollte. «Da gehen wir dann eben an einem anderen Tag hin», meinte einer von ihnen.

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