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Isabel Palma läutete sie im vergangenen Jahr den Börsengang ihres Familienunternehmens Alfil Patrimonial ein. SUR
Marbella, Stadt der großen Matriarchinnen
Karriere

Marbella, Stadt der großen Matriarchinnen

Unternehmerinnen. Im Ort gibt es viele Frauen, die ihrer Zeit voraus waren, Unternehmen geführt und soziale Initiativen vorangebracht haben

MARÍA ALBARRAL

Marbella.

Mittwoch, 16. April 2025

Marbella ist eine Stadt der großen Matriarchinnen. Frauen, die ihrer Zeit voraus waren, Mütter, Kämpferinnen, Arbeiterinnen, Schlüsselfiguren der Gesellschaft, Unternehmerinnen oder wichtige Säulen der Geschichte. Einige von ihnen wurden bekannt, andere blieben anonym.

Eine der bekanntesten und einflussreichsten Frauen Marbellas ist Isabel García Bardón, die Ehrenpräsidentin von Fuerte Hoteles. Als sie 1984 verwitwete, startete die Mutter von fünf Kindern durch, nahm die Zügel des Familienunternehmens in die Hand und machte aus ihrem Hotel eine bis heute erfolgreiche Kette. Es waren schwierige Momente für die Familienmutter, die den Verlust ihres Mannes verkraften, gleichzeitig aber allen Mut zusammennehmen musste, um ein großes Unternehmen zu führen. Und zwar in einer Zeit, in der Frauen noch in die zweite Reihe und oft als Hausfrau hinter den Herd verbannt waren.

Wer García Bardón kennt, hebt nicht nur ihren Mut, sondern auch ihre unternehmerische Weitsicht hervor, die sie in den zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder bewiesen hat. Nicht umsonst wurde die Unternehmerin mit zahlreichen Preisen, darunter die Medalla de Andalucía, ausgezeichnet. García Bardón ist Vorbild und Inspiration für viele junge Frauen, die in ihr das Modell einer erfolgreichen Frau sehen, in der Lage, gegen Widrigkeiten zu kämpfen und sie sich sogar zunutze zu machen und an ihnen zu wachsen. Mit fast 86 Jahren ist García Bardón noch immer ein Mensch mit großem Sinn für Soziales, engagiert sich für verschiedene wohltätige Zwecke und war lange Zeit ein wichtiger Teil der Asociación Horizonte, die das Proyecto Hombre nach Marbella brachte.

Auch andere anonyme Matriarchinnen waren eine wichtige Stütze des Ortes

Isabel Palma

Isabel Palma liebt ganz eindeutig beeindruckende Zahlen. Mit 99 Jahren läutete sie im vergangenen Jahr den Börsengang ihres Familienunternehmens Alfil Patrimonial mit einem Gesamtwert von 73,5 Millionen Euro ein. In diesem Jahr wird sie im Juli ihren 100. Geburtstag feiern. Kein Zweifel, sie ist eine weitere große Matriarchin Marbellas, eine mutige Frau, die in ihrem Leben unter dem spanischen Bürgerkrieg litt und alle Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts in Spanien miterlebte. Die Mutter von sieben Kindern ist eine der Säulen, die dem Familienunternehmen Wachstum und Weiterentwicklung garantiert haben. Der Immobilienriese Alfil Patrimonial begann als Agrarmaschinenverleih, war Transportunternehmen und Kinobetrieb.

Zwar konnte Isabel Palma aufgrund der damaligen Begebenheiten nicht studieren, dennoch hat sie sich ihr Leben lang weitergebildet, ist sehr kultiviert und belesen. Das ist auch einer der Gründe, warum ihr Unternehmen sich mit Stipendien für junge, benachteiligte Menschen einsetzt und ihnen ein Studium ermöglicht.

Freunde und Bekannte von Palma loben ihre Führungsqualitäten und die Fähigkeit, die Menschen in ihrem Umfeld bei Widrigkeiten zu beruhigen und zu beschwichtigen. Vor vier Jahren wurde sie Witwe, engagiert sich jedoch wie eh und je in ihrem Unternehmen, treibt wichtige Entscheidungen voran und war auch die Hauptverantwortliche für den Börsengang von Alfil Patrimonial.

Remedios Nieto

Nur wenige Kilometer entfernt lebt in San Pedro Alcántara Remedios Nieto, eine große Kämpferin für die soziale Gerechtigkeit und die Solidarität. Die Unternehmerin, Mutter von vier Kindern, studierte Pharmazie in Granada und eröffnete anschließend Geschäfte, die sich in ihrer Berufslaufbahn zu einer Kette von 14 Boutiquen und Parfümerien entwickelt haben.

Ein Studium allein genügte Nieto nicht. Sie machte ein weiteres Studium in Biowissenschaften und erlangte zudem 1989 den offiziellen Titel des Immobilienmaklers, legte Prüfungen in Topographie und Planimetrie ab. Allesamt nicht unbedingt Ausbildungen, die Frauen seinerzeit offenstanden und in denen sie gern gesehen waren.

Doch Nieto hat sich nicht nur in ihrem Studium durchgesetzt, sie war auch stets in verschiedenen Unternehmerverbänden aktiv, engagierte sich sozial und stand in ihrer Stadt für Altruismus. Zu den herausragenden Initiativen zählte 1979 die Gründung von Aspandem, einer Vereinigung für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, die Nieto gemeinsam mit den Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen ins Leben rief.

Anonyme starke Frauen

Neben Frauen, die für ihren Lebenslauf zum Vorbild für die Gesellschaft und vor allem für andere Frauen geworden sind, gibt es unzählige andere große Matriarchinnen, die in der Anonymität wirkten. Frauen, die ihre Familie vorangebracht haben, die ihre Kinder allein großziehen mussten, auf den Feldern arbeiteten, in Waschhäusern wuschen und Trinkwasser aus Brunnen holten. Beispielhafte Frauen, die Marbella ebenfalls vorangebracht haben.

Viele von ihnen waren Analphabetinnen und mussten Tag für Tag gegen soziale Ungerechtigkeiten ins Feld ziehen. Es sind die Großmütter, die für die jungen Frauen von heute in Marbella gekämpft und den Grundstein für einen langen Weg hin zu einer echten Gleichberechtigung gelegt haben.

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