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Besucher des Bioparc-Zoos beobachten die Primaten. L. CÁDIZ
11.000 Tiere, 304 Arten – die Pfleger im Bioparc sind echt gefordert
Freizeit

11.000 Tiere, 304 Arten – die Pfleger im Bioparc sind echt gefordert

Nicht nur Fütterung der Tiere und die Reinigung der Zoobereiche, sondern auch die Kontrolle der Fortpflanzung bedrohter Arten gehören zur Arbeit

LORENA CÁDIZ

Fuengirola.

Mittwoch, 16. April 2025

Spätestens um sieben Uhr morgens, gleich an welchem Tag und zu welcher Jahreszeit, kommen die Tierpfleger vom Bioparc durch die Eingangstür. Jeder geht zu seiner Abteilung, seinem Einsatzbereich. Für die einen sind das Vögel und Landsäugetiere, für andere Reptilien und für wieder andere die Fische. Insgesamt beschäftigt der Tierpark 20 ausgebildete Pfleger, die dafür sorgen, dass die fast 11.000 Tiere 304 verschiedener Arten im Bioparc bestmöglichst versorgt sind und sich wohl fühlen. Der Großteil der Bewohner sind Fische (8.455) und Wirbellose (2.119), noch mehr Zuwendung fordern die 103 Säugetiere, 168 Vögel, 99 Reptilien und 51 Amphibien ein.

Das größte Pflegerteam besteht aus 14 Personen und kümmert sich um den Bereich Zoologie, also um Vögel und Säugetiere. Alle kennen sich grundlegend mit allen diesen Tieren aus, wenngleich es erfahrenere Pfleger unter ihnen gibt, die sich über viele Jahre hinweg um bestimmte Tierarten gekümmert haben und darum besonders gut wissen, wie mit ihnen umzugehen ist.

Javier Vicent ist der Chef der Zoologie-Pfleger, sein Job ist es, alle zu koordinieren. Als erstes, so erzählt er, stehe jeden Morgen ein Kontrollgang an, um den Zustand der Tiere und ihrer Habitats zu überprüfen. «Die Kollegen schauen, ob es allen gut geht, ob es nicht doch vielleicht in der Nacht einen Kampf gegeben hat. Anschließend werden die Anlagen gereinigt und gleichzeitig überprüft, ob die Sicherheitsvorkehrungen rundherum intakt sind. Dabei gilt es besonders darauf zu achten, dass es zwischen den Baumästen keine Fluchtmöglichkeiten gibt. Auch wenn man das nicht merkt, ist hier alles darauf ausgerichtet, dass die Tiere niemals in den Besucherbereich gelangen können», erzählt Vicent.

Sind die ersten Arbeitsgänge erledigt, geht es ans Frühstückmachen. Bei so vielen Tieren und so vielen verschiedenen Ernährungsgewohnheiten und Speiseplänen ist das kein einfaches Unterfangen. So ist denn einer der Pfleger auch ausschließlich als Koch im Einsatz und kontrolliert während seines achtstündigen Arbeitstages genau, was die Tiere kredenzt bekommen. Bei Säugetieren kommt das meiste roh ins Gehege, geboten werden Fleisch und Pflanzen, wobei die Pfleger darauf achten müssen, dass einige ihrer Schützlinge zwei Mahlzeiten, andere wiederum vier Rationen pro Tag vertilgen.

Miteinander erwünscht

Sobald Saubermachen, Fütterung und Sicherheitsbelange abgehakt sind, geht es darum, mit den Tieren in Kontakt zu treten – und zwar auf die für jedes Tier bestmögliche Weise. Vicent sagt: «Jedes Tier verhält sich auf seine eigene Weise. Bei Primaten etwa muss man Selbstsicherheit und Standfestigkeit an den Tag legen, denn wenn sie sehen, dass du Angst hast, nutzen sie das aus und machen ein Spiel daraus, dich zu erschrecken. Bei Pflanzenfressern hingegen muss man lernen, sich vorsichtig und sachte zu bewegen. Da muss man beinahe unbemerkt und ohne laute Geräusche vorgehen, denn es handelt sich in der Wildnis um Beutetiere, die darum schnell flüchten.»

Affen und Halbaffen gehören zu den Bioparc-Bewohnern, die die meiste Zuwendung von den Pflegern brauchen. So muss ihre Unterkunft einen gewissen Feuchtigkeitsgrad, eine adäquate Belüftung und Beleuchtung haben. Auch ihr Speiseplan ist komplexer. Einer der Gründe: Primaten sind sehr schlau. «Sie sind sehr intelligent, müssen ihrem Leben immer einen Kick geben, brauchen psychologische Motivation, um ihren Geist wach zu halten. Das erreichen wir dadurch, dass wir ihre Routine durchbrechen. Sie bekommen zum Beispiel verschlossene Pakete mit Sachen, die ihnen schmecken oder gefallen. Und dann setzen sie natürlich alles daran, das Paket zu öffnen und an den Inhalt heranzukommen», erzählt der Bioparc-Chefpfleger.

Ein weiterer Arbeitsbereich der Pfleger sind die Zuchtprogramme für wilde Arten in Zoos, die von der europäischen 'Association of Zoos and Aquaria' (EAZA) ins Leben gerufen wurden und als europäische Erhaltungszucht-Programme, auch Exsitu-Programme (EEP) genannt, bedrohte Tierarten schützen sollen. Von den 304 Tierarten im Bioparc gehören 60 Arten diesem Schutzprogramm an, wenngleich eigentlich alle 304 Arten in der freien Wildbahn auf irgendeine Weise bedroht sind. Im Zuge dieser Programme erhält Bioparc kontinuierlich viele Tiere und gibt viele andere ab, was für die Pfleger eine echte Herausforderung ist. Vicent sagt: «Die Neuzugänge werden in den ersten Tagen erst einmal in Ruhe gelassen, damit sie sich an die neuen Geräusche, den Tagesablauf, die Umgebung gewöhnen können. Danach gibt es eine erste visuelle Einführung mit dem Rest der Gruppe, wobei immer ein Gitter dazwischen ist, um zu sehen, wie die Tiere reagieren. Sie selbst zeigen uns, wie wir weiter vorgehen. Bei den Raubkatzen ist es beispielsweise typisch, dass sie schnurren oder sich aneinander oder an etwas reiben, wenn alles gut läuft. Ein Fauchen, ein Brüllen oder ein Tritt gegen das Gitter wiederum bedeutet, dass wir noch warten müssen mit der Zusammenführung.»

Sumatra-Tiger

Zu den meistbedrohten Tierarten im Bioparc zählen die Sumatra-Tiger, von denen nur noch 400 Expemplare in freier Wildbahn leben, oder die Nashornvögel, von denen in ihrer Heimat, den Philippinen, nur noch 1.200 Expemplare dokumentiert sind. Die exotischen Vögel pflanzen sich zudem nur unter komplexen Bedingungen in Baumhöhlen fort: Nachdem das Männchen kontrolliert hat, ob alles sicher ist, lädt er das Weibchen in die Höhle ein. Das legt dort die Eier ab, verschließt die Höhle fast komplett von innen und verbringt dort fünf Monate mit dem Ausbrüten und der Aufzucht der Jungen. Futter schafft das Männchen während dieser Zeit durch eine kleine Öffnung im Höhlendeckel heran.

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