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IGNACIO LILLO
MÁLAGA.
Donnerstag, 3. April 2025
Die großzügigen Niederschläge der vergangenen Wochen und Monate lassen ein bekanntes Umweltproblem noch größer werden: die Invasion von Riesenschilf, auch als Pfahlrohr bekannt, an Málagas Flüssen, Bächen und Stauseen. Der exotische Eindringling hat sich mittlerweile an praktisch allen Ufern breit gemacht. Neben dem damit einhergehenden Verlust von Artenvielfalt verursacht das robuste Süßgras noch andere, umfangreiche Schäden.
Das Schilf, das eigentlich in den Tropen und Subtropen beheimatet ist, wurzelt nur sehr flach und wird bei größeren Wassermengen in Flüssen und Bächen leicht mitgerissen. Die Folge: Es kommt zu Barrieren, Wasser staut sich oder kann nur noch schlecht abfließen. Auch Verstopfungen wie jetzt in den Stauseen Casasola und El Limonero werden teils auf Pfahlrohr zurückgeführt. Weitere Schäden verursacht es an Stränden, wo Gemeindeverwaltungen sich gezwungen sehen, enorme Summen Geld in die Reinigung und den Abtransport von Tonnen von Pflanzenresten zu investieren. Das Gros auch dort Riesenschilf.
Probleme, die eine klare Folge des Klimawandels sind und dieser Tage auch auf dem andalusischen Kongress für Umweltwissenschaften im Palacio de Ferias in Málaga diskutiert wurden. «Es ist ein komplexes Thema, das in Andalusien auch im Klimawandel begründet ist. Wir sprechen von einer zunehmenden Präsenz invasiver Arten jeden Typs, Tiere und Pflanzen. Ähnliches wie beim Schilf sehen wir etwa auch bei Algen», sagte Rosario Vargas, Präsidentin des Verbandes der Umweltforscher, kurz Coamba.
Mit Blick auf das Pfahlrohr fuhr die Umweltexpertin fort: «Wir müssen hart an Lösungen arbeiten, die nicht noch weitere störende Elemente in die Ökosysteme bringen, es gleichzeitig aber ermöglichen, diese exotische Pflanze zu entfernen. Auch müssen wir sehen, wie wir weiterhin mit ihr umgehen, denn sie wird uns erhalten bleiben. Es ist ein Thema, das uns Umweltforschern ernsthaft Sorge bereitet, und viele Kollegen forschen in diesem Bereich. Aber es ist nicht leicht.»
Andalusiens Landesministerin für Nachhaltigkeit und Umwelt, Catalina García, hob in ihrer Rede vor den Kongressteilnehmern hervor, ihr Ministerium arbeite bereits mit den Kollegen vom Agrarministerium an einer Strategie, um dem schnellwüchsigen Schilf beizukommen: «Die Beseitigung dieser Pflanzen ist nicht einfach, es bedarf viel Kontrolle und einer Strategie, damit sich das Schilf nicht noch weiter ausbreitet. Wir arbeiten daran.»
Enrique Salvo, Direktor am Fachbereich Klimawandel an der Universität von Málaga (UMA), und sein Team haben das Problem des Pfahlrohrs (Arundo donax), das nicht umsonst auch den Beinamen Spanisches Rohr trägt, ausführlich studiert. Salvo: «Derzeit ist dieses Schilf beinahe auf der ganzen Welt anzutreffen, hierzulande hat es sich während der letzten 40 Jahre ausgebreitet, wobei vor allem Flüsse und Bachläufe betroffen sind. Je größer der Einfluss von Menschenhand auf die Wasserläufe war, umso mehr Schilf ist gewachsen.»
Pfahlrohr verdrängt vor allem in Küstennähe viele autochthone Pflanzen wie Oleander, Tamariske oder Weißpappel. Wissenschaftler Salvo erklärte: «Im Zuge der Landwirtschaft oder aufgrund anderer Bedürfnisse hat der Mensch die Vegetation entlang der Wasserläufe beseitigt und dort eine Lücke hinterlassen. In der Ökologie lädt jede Lücke dazu ein, gefüllt zu werden. Und das hat in diesem Fall das Schilf übernommen, das in seiner Verbreitungstrategie auf flutende Ausläufer setzt.»
Eine schwimmende Konstruktion, die im Fall von Hochwasser mitgerissen wird und im Bereich von Brückenpfeilern oder anderen baulichen Elementen zur Barriere wird. «Bei vielen Überschwemmungen, die wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, spielte Schilf eine wichtige Rolle», erläuterte Salvo und warnte in diesem Zusammenhang auch vor möglichen Komplikationen bei der Verstopfung des Casasola-Staubeckens.
Hinzu kommt, dass Pfahlrohr alles vertreibt, das sich in seiner Nähe ansiedeln möchte. Forscher Salvo erklärte: «Der Blütenstand, also die Büschel oder Federn am Schilfende scheiden eine Substanz aus, die das Keimen anderer Samen in der Umgebung verhindert. So ist die ungestörte Ausbreitung des Schilfs garantiert.»
Es ist nicht leicht, Riesenschilf wieder loszuwerden. Umweltexperte Salvo setzt nicht nur auf die Entfernung der Pflanzen, sondern auf eine anschließende, umgehende Neubepflanzung mit einheimischen Pflanzen. Zuvor müsse das Schilf praktisch in Handarbeit entfernt werden, dann aber dürfe diese Lücke auf keinen Fall frei gelassen werden, um einer Rückkehr des invasiven Pfahlrohrs vorzubeugen.
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