Vom Campus auf die Rennstrecke: Von Studenten gebauter E-Flitzer startet durch
Der Einsitzer der Uni Málaga erreicht bei einem der Formula Student-Tests Platz 7 von 37 Teams
Matías Stüber
Málaga
Dienstag, 2. September 2025
Gabriel Montero, ein Ingenieurstudent an der Uni Málaga (UMA), ist gerade 20 geworden und ziemlich schlaksig. Er muss sich wie eine Feder zusammenziehen, um in das Cockpit des Rennwagens zu gelangen. Der gelbe Wagen ist mit Sponsorenaufklebern, einem Frontflügel aus Kohlefaser und einem Heckflügel ausgestattet, die ihn dicht auf dem Asphalt halten sollen. Gabriel, der mit einem feuerfesten Overall bekleidet ist, setzt ein kleines Lenkrad auf die horizontale Säule des Armaturenbretts und lässt einige seiner Teammitglieder den Sitz einstellen.
Zur gleichen Zeit verbinden andere Mitglieder das Steuergerät des Fahrzeugs mit verschiedenen Laptops und beginnen mit der Optimierung der Konfiguration. Nach einer Weile der Überwachung der Parameter und Diagramme, die der Motor ausspuckt, ist alles bereit für den Start. Mitsamt Fahrer wird das Auto auf eine Eisenstruktur gehievt, mit der es dann auf den Asphalt einer der Rennstrecken gehoben wird, die jedem Rennsportfan das Herz aufgehen lassen: Montmeló bei Barcelona.
Formel Student
Die Szene ist Routine für das Mart Racing Team. Hinter diesem Namen verbirgt sich das Team der Uni Málaga, das an der sogenannten Formula Student teilnimmt. Ein Wettbewerb, der auf eine zwei Jahrzehnte lange Geschichte zurückblicken kann und bei dem sich Studenten aus aller Welt unter einer ebenso einfachen wie anspruchsvollen Prämisse messen, nämlich ein Auto von Grund auf zu bauen.
Dann wird nach und nach ein Team zusammengestellt. Nach monatelangem Tüfteln und Schaffen hinter den Kulissen ist das Ergebnis der bereits erwähnte Rennwagen. Exklusiv entwickelt von den engagiertesten Studenten der UMA in Installationen mit großen weißen Lichtern, der wahre Gegenpol zur Düsternis einer Bar.
Das Auto vermittelt ein Gefühl für die Zeit. Wurde die Liebe zum Rennsport schon immer durch den lauten Verbrennungsmotor kanalisiert, so wird sie nun durch einen elektrischen Motor abgelöst. Das ist eine sehr heikle Sache, weil sie unter dem Deckmantel des vermeintlichen Fortschritts den Reiz des Spektakels auf gewisse Weise schmälert. Aber diese Debatte ist nicht zu lösen, und zugegebenermaßen sieht das Auto auf dem Asphalt immer noch sehr schnell aus.
Bei der Formula Student treten Teams verschiedener Universitäten gegeneinander an, indem sie die Zeit messen, die sie für eine Runde benötigen. Das UMA-Auto schlägt die einen und wird von den anderen geschlagen, was die Stoppuhr anbelangt. Es ist der Anwärter auf das Mittelfeld. Natürlich ist das zur Verfügung stehende Budget recht gering und gibt keine besonderen Leistungen her. Die Teilnahme ist das Wichtigste. Die Fackel des Fairplay zwischen den Universitätsmannschaften steht an erster Stelle. Der UMA-Einsitzer, der ein deutlich verändertes Aussehen erhalten hat, hört auf das futuristische Akronym «MA-25-RT».
Zurück auf den Asphalt von Montmeló. Gabriel Montero steht vor einer Ampel. Mit großer Anspannung, dass sie von Rot auf Grün wechselt, tritt er das Pedal mit dem Farbwechsel nach unten. Er schreit nicht, aber er spürt das heilige Wunder des Adrenalins, die gesegnete Naturdroge, die ihn glauben lässt, dass er viele Dinge tun kann. Unter anderem, wie Fernando Alonso oder Superman über die Strecke zu fliegen.
Kaum 25 Meter und zwei Sekunden später hat der Einsitzer bereits 100 km/h erreicht und die Rekorde aus der Vorsaison gebrochen. Doch noch immer ist es ein Kampf gegen sich selbst. Denn es ist so: Die Formula Student ist der größte Wettbewerb für Ingenieurstudenten. Der Gewinner ist nicht unbedingt das Team mit dem schnellsten Auto, sondern das mit der besten Kombination aus Design, Fahrleistung, Finanzplanung und Marketing. Mart Racing gewinnt weder mit dem einen noch mit dem anderen. Mit 200 Teams in ganz Europa ist es ein harter Wettbewerb.
Bilanz
Jetzt, am Ende der Saison,wird Bilanz gezogen. In einer kurzen Pressemitteilung des Kommunikationsteams ist folgendes zu lesen: 7. Platz von 37 Teams in «Business Plan Presentation»; 11. Platz von 37 Teams in «Design Event»; 22. Platz von 37 Teams in «Cost and Manufacturing». Alles in allem mäßige Platzierungen. In den Worten der Leitung von Mart Racing: «Eine Saison des Fortschritts und des Lernens, die den Weg in die Zukunft weist». Das Leben selbst wird durch den Enthusiasmus junger Studenten und den Verlauf einer Rennstrecke verkörpert.
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