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VON DOMINIK BLOEDNER
Málaga
Freitag, 2. Mai 2025
Die letzten Fotos zeigen ihn Ende März im Urlaub auf Kuba, es war die Erfüllung eines Jugendtraumes. Immer schon wollte Peter Hubert diese Insel sehen, nun hat es doch noch geklappt, mit seiner Enkelin und seiner «durch Heirat erworbenen Stieftochter», wie er es augenzwinkernd formuliert hätte, ist er die Reise angetreten. Auf den Bildern sieht man ihn, der früher oft mit einem gezwirbelten, selten angezündeten Zigarillo auftrat, im einem dieser US-amerikanischen Straßenkreuzer, beim Verspeisen eines Hummers und mit einem Cuba Libre in der Hand. Zum Wohl, auf das Leben! Man sieht einen zufriedenen, entspannten und freundlichen Menschen, einen Genießer, einen Bonvivant. Man sieht aber auch, dass er gesundheitlich angeschlagen gewesen ist. Das Herz, die Lunge, das Alter. Am Donnerstag vergangener Woche nun ist Peter Hubert, wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag, in einer Augsburger Klinik verstorben.
Es gibt wenige Menschen auf dieser Welt, die man nicht nicht mögen kann. Der Oberfranke, geboren in der Porzellanstadt Selb, war einer von ihnen. Die Costa del Sol hat mit ihm nicht nur einen wunderbaren Zeitgenossen verloren, sondern auch einen, der die deutschsprachige Presselandschaft hierzulande geprägt hat. Peter Hubert war ein Medienmensch. In Deutschland arbeitete er als Schriftsetzer (so hieß das damals) und als Chef vom Dienst, Stationen waren unter anderem die Bild-Zeitung und die Illustrierten Quick und Mädchen. Nach Spanien verschlug es ihn und seine damals frisch angetraute Frau Sigrid Mitte der 1990er Jahre, ein deutschsprachiges Magazin in Barcelona lockte. Ein Abenteuer, ein neues Leben mit knapp 50 Jahren. Das Magazin ging pleite, doch in Spanien sollten die beiden bleiben.
Denn der Herausgeber der Costa Blanca Nachrichten, der im vergangenen Jahr verstorbene Dieter Moll, kam auf die Huberts zu mit einem neuen Projekt: den Costa del Sol Nachrichten, eine deutschsprachige Wochenzeitung für Residenten und Langzeiturlauber von Almuñécar bis nach Sotogrande. Erstes Büro war in Torrox, dort lebten und leben viele Deutschsprachige, zwei Jahre später kam Marbella hinzu, dort war und ist ebenfalls eine starke deutschsprachige Gemeinschaft und dort waren vor allem die Anzeigenkunden. Peter Hubert – seine Defizite im Spanischen lächelte er stets nonchalant weg – fungierte als Geschäftsführer, seine Frau Sigrid war Anzeigenleiterin. Sie waren herzlich im Umgang miteinander und ein ziemlich erfolgreiches Gespann innerhalb und außerhalb der Verlagsräume. Der CSN, die vergangenes Jahr ihren Betrieb endgültig einstellte, ging es blendend.
Eine Anekdote aus dem damaligen Redaktionsalltag. Man schreibt den 1. April 2001. In der CSN ist zu lesen, dass an diesem Tag in Alhaurín de la Torre auf dem Gelände eines Unternehmers ein bayerisches Generalkonsulat eröffnet werden soll, Weißbier und Blasmusik inklusive. Nicht wenige Leserinnen und Leser ließen sich in den April schicken, kamen und wurden von Peter Hubert, Fan des FC Bayern München, und dem Unternehmer Leonhardt lachend begrüßt. Lustige Zeiten. Diese endeten 2003, als Moll den Verlag an die Münchner Ippen-Gruppe verkaufte. Die Huberts mussten gehen.
Während sich Sigrid dem unlängst wieder reaktivierten Projekt der deutschsprachigen Nachbarschaftshilfe widmete, wurde Peter Hubert zu einem der Gründer dieser Zeitung: SUR deutsche Ausgabe. Die erste Nummer erschien im Juni 2004, es waren aufregende Zeiten, ein neues Projekt, viel Arbeit. Peter Hubert, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, war Ansprechpartner für deutschsprachige Anzeigenkunden, er war unser Gesicht in der deutschsprachigen Welt an der Sonnenküste.
SUR deutsche Ausgabe war seine letzte berufliche Station, es kamen Bypass-Operationen und schließlich die Rente. Peter Hubert widmete sich fortan dem «Rentnersport», wie er es schmunzelnd nannte: dem Golfspiel. «Das hat ihm wahnsinnig Spaß gemacht», erinnert sich Sigrid Hubert.
2016 zogen die beiden von Mijas-Costa dann nach Bayern in die Nähe von Dachau, doch sie kamen oft und gerne zurück an die Costa del Sol, den deutschen Herbst und Winter und die Kälte mochte Peter Hubert gar nicht. Zuletzt waren die Huberts im Herbst 2023 vor Ort, als sie der Deutschen Filmwoche in Málaga einen Besuch abstatteten. Es war ein Heimspiel, das letzte.
Am Donnerstag hat ihm der behandelnde Arzt noch einen Wunsch erfüllt. Ein Weißbier. «Ich trink das jetzt, danach habe ich fertig», sagte Peter Hubert am Krankenbett. Gesagt, getan. Zum Wohl, Peter. Auf das Leben und auf Deinen Tod!
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