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ALBA TENZA
RONDA.
Mittwoch, 2. April 2025
Der gebürtige Österreicher aus Ried lebt seit 26 Jahren in Ronda, wo er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Araceli Guerrero das Weingut betreibt. Es ist eine Leidenschaft, die beide gepackt hat.
Und es ist eine Leidenschaft, die Kieninger offenbar im Blut hat. Schon seine Großeltern besaßen Weinplantagen in der Sierra de las Cumbres in Ronda, auf denen 4.000 Reben gediehen und teils wenig bekannte Trauben wie Blaufränkisch oder Zweigelt produziert wurden. Heute wohnt Kieninger genau dort und lebt jeden Tag seinen großen Traum: Eine eigene Bodega zu besitzen und jeden Schritt der Weinproduktion von der Wurzel der Reben bis hin zum Abfüllen des Weins unter sich zu haben.
Der Winzer setzt auf autochthone Sorten wie Tintilla de Rota und Garnacha Tinta, nutzt aber auch französische Traubensorten wie Sauvignon, Franc, Merlot, Pinot Noir oder Cabernet. Was das Weingut des Österreichers aber vor allem von den Plantagen seiner Vorfahren unterscheidet, ist die Entscheidung, ökologische Weine zu produzieren. Mit anderen Worten: Die Pflege seiner Weinreben ist eine völlig andere, verlangt genaueste Kontrollen etwa der Bodenfeuchtigkeit, der Temperaturunterschiede und der Behandlung der Weinfelder.
«Wir legen natürlich auch Wert darauf, Gewinne zu machen und eine gute Produktion zu haben, aber immer begleitet uns dabei die Sorge um die Pflege des Bodens, des Grundwassers und der Luft. Die Natur steht bei uns immer an erster Stelle», sagt Kieninger. Für den Winzer ist jeder einzelne Herstellungsschritt von großer Bedeutung, wenn es um ein ökologisches Weingut geht. Am wichtigsten aber sei die Behandlung der Reben. Und dabei kommen bei ihm weder Pestizide, noch Herbizide oder Insektizide auf seine Felder. «Das würde nur das Wasser und die Umwelt verseuchen. Man muss immer natürlichere Wege suchen, die weder dem Wasser, noch der Luft, noch der Pflanze schaden», verficht er.
Während es auf einem konventionellen Weingut durchaus üblich ist, auf Unkrautvernichtungsmittel zurückzugreifen, wird auf den Feldern von Kieninger zwei- bis dreimal pro Jahr dem ungewünschten Beiwuchs mit Maschinen und händisch der Garaus gemacht. «Das ist natürlich aufwendiger, aber wir tun das, um auf unseren Weinfeldern keine Gifte zu haben», sagt der Winzer.
Selbstredend ist der Arbeitsaufwand auf einem ökologischen Weingut wesentlich größer. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Kampf gegen Pilzbefall. Statt auf synthetische Produkte zurückzugreifen, stärkt Kieninger die Pflanzen mit Hilfe von Ölen, Schachtelhalmgülle, Kupfer oder fermentierter Milch. Er erklärt: «Das dringt nicht in die Pflanzen ein, sondern schützt sie über das Blatt, weshalb wir den Pilz wesentlich besser kennen müssen. Wir können zwar vorbeugend mit Kupfer arbeiten, den Befall aber nicht heilen.» Auch setzt Kieninger auf Kreislaufkultur, gibt seinen Reben alles zurück, was er bekommen hat, seien es Reste der Rückschnitte, der Weinherstellung oder Pressrückstände. «Wir zerkleinern alles und arbeiten es wieder in den Boden ein. Zusätzliche Nährstoffe erhalten die Pflanzen durch die Aussaat von Hülsenfrüchten und durch Kuhmist», erläutert der Österreicher.
Zu den nicht gern gesehen Gästen auf den Weinfeldern gehören auch grüne Mücken, die sich fast täglich über die Reben hermachen wollen. Hier hat Kieninger mehrere Fledermausnester eingerichtet, um so für ein größeres Gleichgewicht zu sorgen. «Fledermäuse können pro Nacht bis zu 2.000 dieser Insekten fressen», versichert er. Ähnlich verfährt er bei Spinnenbefall, führt mit Milben deren natürlichen Feind ins Feld. «Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden, damit bereits die Larven gefressen werden, um so zu verhindern, dass Plagen überhaupt entstehen», so der Winzer.
Auch in der Bodega müssen alle Schritte eingehalten werden, um die Kriterien einer ökologischen Produktion zu erfüllen. Statt durch Hefe eine bessere Fermentierung und eine Beschleunigng des Gärprozesses zu erzielen, nutzt Kieninger die eigene Hefe der Weinfelder. «Da wir ökologisch arbeiten, sind die Weinfelder derart gesund, dass sie ihre eigene Hefe herstellen», freut sich Kieninger.
Auch die Zugabe von Sulfiten ist nur minimal. In einer Flasche finden sich maximal 100 Milligramm pro Liter, also 50 Milligramm weniger als bei der herkömmlichen Weinherstellung. «Wir haben auch schon einen Wein ohne Sulfite gemacht. Wichtig ist es, auf alle ökologischen Prozesse zu achten, sowohl auf den Feldern als auch in der Bodega», meint der Winzer. Und das zertifiziert und kontrolliert dann das Kommitee für ökologische Landwirtschaft, CAAE.
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