Júzcar – das blaue Schlumpfdorf Andalusiens
Die Häuser des kleinen Dorf in der Serranía de Ronda wurde im Jahr 2011 für die Dreharbeiten eines Schlumpffilms blau gestrichen - Heute zieht es Tausende von Besuchern an
SDA
Júzcar
Sonntag, 23. November 2025
Zwischen den grünen Hügeln der Serranía de Ronda, rund 20 Kilometer südlich der bekannten Stadt Ronda, liegt ein Dorf, das auf den ersten Blick wie aus einem Märchen entsprungen scheint: Júzcar. Das kleine andalusische Dorf mit etwa 230 Einwohnern hat sich einen Platz auf der Landkarte durch eine ungewöhnliche Geschichte erobert – als das erste Schlumpfdorf der Welt.
Ursprünglich war Júzcar, wie so viele Dörfer der Region, ein klassisches „pueblo blanco« – ein weiß getünchtes Bergdorf mit engen Gassen, roten Ziegeldächern und friedlicher Stille. Doch im Jahr 2011 ollte sich alles ändern: Sony Pictures suchte für den Kinostart des Animationsfilms «Die Schlümpfe» ein einzigartiges Werbemotiv. Das Studio wählte Júzcar aus, ließ alle Häuser – rund 175 an der Zahl – in leuchtendem Schlumpfblau streichen, einschließlich Kirche, Rathaus und Friedhofsmauer. Selbst die Straßenlaternen erhielten einen blauen Anstrich.
Was als PR-Aktion gedacht war, wurde schnell zur Sensation. Tausende Besucher aus aller Welt kamen, um das „blaueste Dorf Spaniens« zu sehen. Nach dem Ende der Werbekampagne stellte sich die Frage: Sollte Júzcar wieder weiß werden – oder blau bleiben? In einer Volksabstimmung entschieden sich die Einwohner mit großer Mehrheit dafür, die blaue Farbe zu behalten. So wurde aus einem traditionellen Bergdorf ein Symbol für Kreativität, Zusammenhalt und touristischen Mut.
Heute präsentiert sich Júzcar als beliebtes Reiseziel mit eigenem Charakter. An den Hauswänden finden sich lebensgroße Schlumpffiguren, bunte Wandmalereien und kleine Szenen aus der Comicwelt. Besucher können mit Papa Schlumpf posieren, Gargamel an der Ecke begegnen oder durch Gassen spazieren, die wirken, als seien sie direkt aus einem Kinderbuch entsprungen.
Abseits des blauen Spektakels hat Júzcar aber auch seine eigene Geschichte zu erzählen. Früher war das Dorf für seine Dosenfabrik bekannt, eine der ersten ihrer Art in Andalusien. Heute erinnert ein kleines Museum an diese industrielle Vergangenheit und an die Wandlung vom Arbeiterdorf zum Touristenziel.
Die Gastronomie ist typisch für die Region: deftige Eintöpfe, iberischer Schinken, hausgemachter Ziegenkäse und lokale Weine. Entlang der Hauptstraße finden sich drei gemütliche Restaurants, die nicht nur mit andalusischer Küche, sondern auch mit einer wundervollen Aussicht auf die umliegenden Täler locken. Besonders in den Sommermonaten sitzen Besucher gern auf den Terrassen, genießen die Sonne und das sanfte Blau, das Júzcar zu einem der ungewöhnlichsten Orte Andalusiens macht.