

Abschnitte
Dienstleistungen
BEATRICE LAVALLE
MÁLAGA.
Donnerstag, 3. April 2025
Der russische Künstler Wassily Kandinsky (Moskau, 1866 - Neuilly-sur-Seine, Frankreich, 1944) gilt als einer der großen Meister der modernen Kunst und als Vorreiter der abstrakten Malerei. Das Centre Pompidou Málaga eröffnete am vergangenen Freitag parallel zu den Feierlichkeiten zu seinem 10. Geburtstag die Ausstellung 'Vassily Kandinsky, pionero del arte abstracto', eine Retrospektive, die alle Schaffensperioden des Künstlers durchläuft, angefangen von seinen frühen figurativen Arbeiten, über die ersten Experimente im Bereich der Abstraktion in München, die Rückkehr nach Russland und sein Wirken am Bauhaus bis hin zu seinen letzten Jahren in Paris.
Die Exoponate der Ausstellung, die bis zum 7. September in Málaga bleiben wird, stammen aus dem Centre Pompidou Paris, das dank der Schenkung von Kandinskys Witwe, Nina Kandinsky, eine der umfangreichsten Sammlungen des Künstlers besitzt.
Kandinsky beschloss nach Abschluss seines Jura- und Wirtschaftsstudiums, sich ganz der Malerei zu widmen und ging 1896 nach München, um Kunst zu studieren. Hier vertiefte er seine Kenntnisse im Bereich der Temperamalerei und des Holzschnittes. Mit seiner Partnerin, der Malerin Gabriele Münter, die er in München kennengelernt hatte, bereiste er verschiedene Länder Europas sowie Tunesien. In der Ausstellung sind aus dieser Epoche Landschaftsdarstellungen und Stadtansichten zu sehen, die Kandinskys Hang zur Vereinfachung der Formen ahnen lassen und sein Einfühlungsvermögen für die Farbkombinationen illustrieren. 1908 verbrachte das Paar einen Sommer in Murnau.
Das Malen unter freiem Himmel und der Kontakt zu dem Maler Alexej Jawlensky verleiteten Kandinsky zu einem expressionistischeren Stil. In diesen Jahren schloss er auch Freundschaft mit Fanz Marc, mit dem er 1912 die Künstlergruppe 'Der blaue Reiter' gründete, und lernte die Musik von Arnold Schönberg kennen, die ihn zu seinen ersten abstrakten Werken inspirierte. Kandinsky, der die Gabe der Synästhesie besaß und Töne als Farben wahrnehmen konnte, setzte die Kompositionen Schönbergs in seinen Gemälden um. Die Farbe nahm dabei eine besondere Rolle ein. Kandinsky sah die Harmonie der Farben als ein Mittel, um eine tiefere emotionale und geistige Wirkung zu erzeugen, die über die bloße visuelle Wahrnehmung hinausgeht. Farbharmonie war für ihn ein Werkzeug, um das Unsichtbare sichtbar zu machen und den Betrachter in eine andere Dimension der Wahrnehmung zu führen.
Nachdem Deutschland 1914 Russland den Krieg erklärt hatte, kehrte Kandinsky in seine Heimat zurück und bekleidete nach der Oktoberrevolution verschiedene Ämter. Doch die Einschränkungen der Freiheiten und die künstlerischen Vorgaben durch die neuen Machthaber veranlassten Kandinsky 1922, sich wieder in Deutschland niederzulassen, wo er als Lehrer am Bauhaus bis zu dessen Schließung im Jahr 1933 wirkte. Hier verfasste er seine Abhandlung 'Punkt und Linie zur Fläche', eines der bedeutendsten theoretischen Werke zur abstrakten Kunst, in dem er darlegt, wie einfache geometrische Formen eingesetzt werden können, um emotionale Wirkungen zu erzeugen. In der Ausstellung sind zahlreiche Werke zu sehen, die Kandinskys Theorien zur Abstraktion illustrieren, wie etwa 'Auf Weiss II' aus dem Jahr 1923 oder 'Auf Spitzen' (1928).
Nach der Machtübernahme Hitlers und der Schließung des Bauhauses im Jahr 1933 siedelte der Künstler nach Neuilly-sur-Seine bei Paris über, wo er seine letzten Jahre verbrachte. Er hatte anfangs Schwierigkeiten, in einem vom Kubismus und Surrealismus bestimmten Kunstmarkt Fuß zu fassen, stellte jedoch seine Werke in kleineren Pariser Galerien aus und nahm an bedeutenden, der abstrakten Kunst gewidmeten Ausstellungen in London und New York teil. Dank der Schenkung seiner Witwe von 30 Gemälden und Aquarellen an das Pariser Centre Pompidou kann man nun die kúnstlerische Entwickung Kandinskys in Málaga nachvollziehen.
Die Ausstellung kann täglich außer dienstags von 9.30 bis 20 Uhr im Centre Pompidou Málaga (Hafengelände, Muelle Uno) besucht werden. Der Eintritt für die temporäre Ausstellung beträgt 4 Euro, das Kombiticket, das auch den Besuch der Daueraustellung erlaubt, 9 Euro. Nähere Information auf https://centrepompidou-malaga.eu/.
Publicidad
Publicidad
Publicidad
Publicidad
Esta funcionalidad es exclusiva para registrados.
Reporta un error en esta noticia
Comentar es una ventaja exclusiva para registrados
¿Ya eres registrado?
Inicia sesiónNecesitas ser suscriptor para poder votar.