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Besucher vor dem Werk 'Mapa de Carne' von Miquel Barceló. BEATRICE LAVALLE
Die Madrider Movida lässt sich im Museo Carmen Thyssen nieder

Die Madrider Movida lässt sich im Museo Carmen Thyssen nieder

Die wilden 1980er Jahre mit Werken von Barceló, Arroyo und Pérez Villalta stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Museo Carmen Thyssen

PACO GRIÑÁN

MÁLAGA.

Donnerstag, 3. April 2025

Das immense Gemälde leitet die Ausstellung ein und fällt nicht nur durch sein Wandgemälde-Ausmaß auf, sondern auch durch die dargestellten Figuren. Sängerin Alaska liegt unter einer Treppe in einer Hose mit Tiermuster, Tesa Arranz von der Band Zombies steht rauchend neben ihr und über ihnen, rechts, steht der Künstler Bola Barrionuevo aus Málaga, und der Musiker Herminio Molero der Band Radio Futura beherrscht die Szene. Auch der Künstler selbst, Guillermo Pérez Villalta, hat sich in seinem emblematischen Werk 'Escena, personajes a la salida de un concierto'(1979) verewigt. Diese Leihgabe des Museum Reina Sofía bildet den Ausgangspunkt der neuen Ausstellung des Museo Carmen Thyssen 'Pintura liberada. Joven figuración española de los 80', die eine Epoche der Demokratie, der Rückbesinnung auf die figurative Kunst, der Farbe, der Musik und des Geistes der Madrider Kulturbewegung Movida zeigt. Ein Bekenntnis zur Freiheit, das sich nicht nur in den ausgewählten Künstlern, sondern auch in den Leihgebern dieser Ausstellung widerspiegelt, in denen ein Sammler zu finden ist, der ein großer Protagonist dieser Bewegung war: der Regisseur Pedro Almodóvar.

«Nichts ist zufällig und die Tatsache, dass der Filmemacher einer der Leihgeber ist, spricht Bände über die Ausstellung selbst», sagte Lourdes Moreno, die künstlerische Leiterin des Museums Carmen Thyssen, am vergangenen Montag bei der Präsentation der Ausstellung, die bis September zu sehen sein wird. Sie verwies auf die «Großzügigkeit» von Almodóvar und das Geschick der Kuratoren Bárbara García und Alberto Gil, die den Filmemacher «überzeugen» konnten, die Werke für die Ausstellung zu leihen, so Moreno.

Obwohl die Movida und die junge Demokratie die 24 in dieser Ausstellung vertretenen Künstler durchdrungen haben, kann man nicht von einer einheitlichen oder orchestrierten Bewegung sprechen, sondern eher von einem Zusammentreffen, das von der Freude an der Malerei, der Explosion der Farben und der Rückkehr zur figurativen Malerei geprägt ist, wenn auch weit entfernt vom Realismus.

Explosion der Kunst nach dem Franco-Regime

«Es ist eine freie Malerei, weil sie die Fesseln des Franco-Regimes, die ein kämpferisches Werk mit einem politischen Konzept begünstigte, sprengt. Mit dem Tod der Diktatur gab es eine Explosion der Kunst, eine Vorliebe für die Malerei um der Malerei willen und eine Neukonfiguration der Kunstszene», sagte Lourdes Moreno über eine Ausstellung, die die enge Beziehung zwischen Musik und Kunst aufzeigt.

So war Pedro Almodóvar ein enger Freund von Pérez Villalta, der Musiker wie Alaska oder Herminio Molero porträtierte. Letzterer trat mit dem Filmemacher aus La Mancha auf, war Gründer der Band Radio Futura, schrieb Songs wie 'Enamorado de la moda juvenil', die zu Hymnen dieser Epoche wurden und ist auch selbst als bildender Künstler und Autor von 'Portrait of the Kandinskys' (1988) in der Ausstellung vertreten. Interessanterweise überschreitet dieses Werk die Grenzen des Thyssen-Museums und steht im Dialog mit der letzten Freitag im Centre Pompidou Málaga eröffneten Ausstellung, die dem russischen Maler und Pionier der abstrakten Kunst gewidmet ist.

«Wenn es eine Ausstellung gibt, die einen Soundtrack hat, dann ist es diese, denn neben dieser Explosion des Lebens in der Malerei gab es in Spanien auch eine andere sehr wichtige Explosion, nämlich die der Pop-Musik, wie das erste Bild dieser Ausstellung zeigt», kommentiert Lourdes Moreno das Werk von Pérez Villalta.Die Ausstellung bietet ein umfassendes Porträt jener wilden 1980er Jahre und vermittelt mit Werken von Luis Gordillo, Carlos Alcolea, Manolo Quejido, Carlos Franco, Patricia Gadea, Ferrán García Sevilla, Antón Patiño, Pepe Espaliú, Menchu Lamas und den mit Málaga eng verbundenen Chema Cobo, Alfonso Albacete und Joaquín de Molina die Bedeutung dieser neu gefundenen Freiheit in der Kunst. Molina, der mit dem außergewöhnlichen Werk 'Ohne Titel 1' (1974) vertreten ist, das nur wenige Jahre vor dem Tod dieses Künstlers und kulturellen Agitators entstand, gilt als einer der Vertreter der Movida in Málaga.

Die Ausstellung, die vom Bürgermeister von Málaga, Francisco de la Torre, präsentiert wurde und von der Fundación Unicaja gesponsert wird, hat die Besonderheit, dass es die Werkschau ist, die chronologisch der aktuellen und zeitgenössischen Kunst am nächsten kommt, die das Museo Carmen Thyssen seit seiner Eröffnung organisiert hat. Unter den Exponaten befinden sich Meisterwerke dieser Zeit, wie 'Madrid-Paris-Madrid' (1984), das mit dem ikonischen Bild der Silhouette der Tío Pepe Sherry-Werbung spielt, um die Rückkehr von Eduardo Arroyo aus dem französischen Exil darzustellen, oder 'Mapa de carne' (1982), das den internationalen Durchbruch des damals jungen Miquel Barceló markiert. Und obwohl im Saal kein Ton zu hören ist, empfiehlt es sich, diese Ausstellung mit Kopfhörern zu besuchen und Songs von Bands wie Kaka de Luxe, Zombies, Radio Futura oder Danza Invisible zu hören, um den optischen Genuss abzurunden.

Die Ausstellung kann dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr im Museo Carmen Thyssen (C/Compañía 10) besucht werden.

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