Informationscodes von Neandertalern und Homo sapiens in den El Cantal-Höhlen von Rincón de la Victoria entdeckt
Es handelt sich um eine Art Hinweisschilder, die den Menschen bei ihren Streifzügen durch die Höhlen und bei der Orientierung geholfen haben
José Rodríguez Cámara
Rincón de la Victoria
Donnerstag, 18. September 2025
Als ein Forscherteam im vergangenen April in den Höhlen von El Cantal in Rincón de la Victoria von der rätselhaften Entdeckung der «ältesten menschlichen Fußabdrücke im Mittelmeerraum» sprach, gab es noch viele offene Fragen. Sie sind dank der unermüdlichen Arbeit dieses Archäologenteams unter Leitung von Pedro Cantalejo nun beantwortet.
Die Entdeckung ist der Beweis für die Existenz «der ersten systematisierten grafischen Sprache der letzten Neandertaler und der ersten Homos Sapiens und deren Wissen über diese Sprache». Es ist die Bestätigung, dass sie beim Erkundschaften der Höhlen «informative Markierungen in Form von Codes oder Schildern» hinterließen, die bei der Entdeckung und Orientierung helfen sollten.
Um diesen Ansatz zu untermauern, stützt sich das Forschungsteam auf die Arbeit der letzten zehn Monate, in denen 144 Wände analysiert wurden, die als Grafikunterlage genutzt wurden. Die Untersuchungen zeigen eine Homogenität mit den ersten künstlerischen Phasen, die bereits in der Cueva de Ardales und in der Cueva de las Suertes in Antequera analysiert wurden.
Die Vorkommnisse dieser grafischen Hinweise auch in anderen europäischen Höhlen wird von internationalen Teams im Rahmen des Projekts First Art untersucht, an dem die Gruppe aus Málaga mit Pedro Cantalejo und dessen Team vom Forschungsinstitut Cueva de Nerja, die Universität von Cádiz und die Forschungsgruppe PAI-1130 mit Sitz in der Nähe von Gibraltar beteiligt sind. Ihre Forschungsarbeit ist möglich, nachdem eine Verlängerung des Projekts der «Höhlen von Rincón» bis Sommer 2026 erreicht wurde. Dann sollen weitere Daten der archäologischen Untersuchungen vorliegen.
Laut Cantalejo «haben diese Menschen vor mehr als 40.000 Jahren speläologische Vorstöße in die dunklen Tiefen dieser riesigen Höhlen unternommen, unter sehr eingeschränkter Sicherheit und mit Hilfe von Fackeln und vor allem von Handlampen, die mit organischem Brennstoff wie Fetten, Harzen, Bienenwachs und Gemüse betrieben wurden».
Trotz dieser prekären Mittel führten sie mindestens ein Dutzend Erkundungen durch und in allen haben sie ihre unauslöschlichen Spuren und Abdrücke hinterlassen. Dazu verwendeten sie rotes Pigment auf Basis von Eisenoxid sowie Ton aus der Höhle selbst, der durch Entkalkung des rötlich-braunen «terra rossa»-Kalkgesteins gewonnen wurde. Auch Holzkohle kam zum Einsatz. Hinzukamen Motive, die direkt mit dem Finger auf die weicheren Wände verschiedener Hohlräume gemalt wurden.
«All diese geschaffenen Symbole sammelten sich an den Wänden an und waren als Hinweise bei den nachfolgenden Begehungen zu verstehen», erklärt das Archäologenteam. Die nächsten Generationen, die in diese abgelegenen Räume eindrangen, fügten weitere grafische Motive hinzu, obwohl sie bereits über andere Modelle und Ausdrucksformen verfügten. Sie brachten etwa Darstellungen der paläolithischen Fauna dieses Gebiets in ihre Bilder mit ein.
In den ersten vier untersuchten Höhlenbereichen wurden archaische Darstellungen ähnlich der Funde in den Höhlen Cueva de Ardales und Cueva de las Suertes (Antequera) analysiert. Nun sollen auch Entdeckungen in anderen paläolithischen Fundstätten in Málaga neu bewertet werden. «Es handelt sich um die erste systematisierte grafische Sprache in diesen Höhlen, wahrscheinlich um informative Markierungen in Form von Codes oder Schildern, die den Entdeckern sowohl beim Eindringen in die tiefsten Bereiche als auch beim Verlassen der Höhle helfen sollten. Entsprechend gibt es Markierungen, die beim Betreten und beim Verlassen der Höhle zu sehen sind», fasst Cantalejo zusammen.
Dieser erste anikonische Code ohne naturalistische Darstellungen wird auf Dutzenden von Wänden wiederholt und deutet trotz seiner Einfachheit - Punkte, Balken, Flecken, geschwungene Striche und Hände... - aufgrund der Vielzahl von Varianten auf eine komplexe Sprache hin.
Neue Technologien
Über das geneaue Vorgehen sagte Cantalejo: «Bei der Analyse von Grafiken auf 144 Wänden wurden neue Technologien angewandt, die nicht nur die Anzahl der von den paläolithischen Malern durchgeführten Aktionen erhöht, sondern auch zu einer bemerkenswerten Verbesserung der Auflösung der erhaltenen grafischen Motive geführt haben.»
Dieser neue Ansatz sei dank Computeranwendungen möglich, die auf die Fotografie von Felskunst spezialisiert sei und ermögliche, die Intensität der vor Tausenden von Jahren entstandenen Spuren zu erkennen.
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