Chiringuitos in der Provinz Málaga bereiten sich auf 'starken' Sommer vor
Die geschätzten Hotelbuchungen für die kommenden Monate lassen erneut eine gute Hochsaison erwarten, in der die Strandbewirtungsbetriebe bis zu 20.000 Arbeitsplätze bietenAuch die letzte Jobmesse konnte die Nachfrage nicht bedienen
LORENA CÁDIZL. CÁDIZ
Málaga
Samstag, 5. Juli 2025
Hochsaison? Nebensaison? Die gebe es so nicht mehr, sagen Strandunternehmer. Die Übergänge seien inzwischen fließend, der Tourismus verteile sich auf beinahe das gesamte Jahr. Auch ein Wochenende mit besonders gutem Wetter oder Brückentage gehörten mittlerweile zur Hochsaison. Und dennoch: Kurz vor Sommerbeginn erwarten doch die allermeisten die größten Einnahmen des Jahres. Das gilt besonders für Strandunternehmen vom Liegenverleih bis hin zum Chiringuito, die jetzt kaum mehr einen Regentag befürchten müssen.
Die Aussichten für dieses Jahr seien gut, sagt Manuel Villafaina. Der Präsident des andalusischen Strandunternehmerverbandes erwartet zwar, dass der Sommer 2025 verglichen mit dem Vorjahr «ein wenig schwächer» ausfallen wird, geht aber dennoch von «einem guten Sommer» aus. Villafaina: !2023 haben wir Rekorde geschrieben, 2024 dann ging das Besuchervolumen zurück und auch 2025 wird es weiter sinken.» Die Gründe sehen die Unternehmer im nationalen Tourismus. «Normalerweise waren in den Sommermonaten 60 Prozent unserer Gäste Spanier, inzwischen ist der Anteil auf 30 Prozent gesunken», erläutert der Verbandspräsident und fügt hinzu: «Spanier machen weniger Urlaub, aber Geld wird immer noch ausgegeben und für uns sind Spanier wichtige Kunden.»
80 Prozent gebucht
Im Strandunternehmerverband sind rund 800 Betriebe zusammengeschlossen, die allein in der Provinz Málaga in den Sommermonaten rund 20.000 Arbeitsplätze schaffen. «Es gibt keinen Chiringuito mit weniger als 20 Angestellten», versichert Villafaina.
Mit Blick auf die kommenden Monate sagt der Verbandspräsident: «Die Hotels sind bereits zu 80 Prozent ausgebucht und diese Zahl wird in den Hauptmonaten sowie an den Wochenenden noch steigen. Dann wird die Küste komplett ausgebucht sein und es wird ein guter Sommer werden.»
Ähnlich optimistisch ist auch Víctor Jerez, Inhaber des Chiringuito Tela Marinera in Torremolinos. Auch wenn der Name wohl selbst Chiringuito-Fans nichts sagen dürfte, ist Jerez kein Neuling: Bislang hieß sein Strandrestaurant Jesús y Tere, benannt nach den Vorbesitzern, die den Chiringuito über drei Jahrzehnte lang bis 2019 betrieben. Damals übernahmen Jerez und seine Frau das Geschäft und haben sich nun nach einer umfassenden Renovierung entschlossen, es auch umzubenennen. Neu war Jerez allerdings vor sechs Jahren nicht im Geschäft, vielmehr liegt Chiringuito seiner Familie offenbar im Blut. «Meine Eltern haben nicht weit entfernt auch einen, den Chiringuito Antonio y Ana, der ebenfalls bereits seit 30 Jahren existiert», sagt Jerez.
Was ihn optimisch stimmt? «Wir hatten einen sehr regnerischen Winter mit viel Wind, was natürlich einen Strandbesuch sehr ungemütlich machen kann. Darum haben wir in diesem Jahr bislang weniger Besucher gesehen als sonst. Aber alle, die in den zurückliegenden Monaten nicht gekommen sind, die werden es jetzt tun. Wir erwarten einen sehr, sehr starken Sommer», versichert Jerez und fügt hinzu: «Zumindest so stark wie der letzte.»
Tela Marinera wird die Gäste in neuem Outfit empfangen. Jerez: «Wegen der gesetzlichen Vorgaben mussten wir die WCs umgestalten und haben sie in den ersten Stock verlegt. Und wo wir gerade dabei waren, haben wir dann gleich komplett modernisiert. Das ist übrigens bei vielen Chiringuitos der Fall.» Für Tela Marinera hat die Umgestaltung schöne hohe Decken, eine größere Küche und viel mediterranen Charme gebracht. «Alle Elemente sind aus natürlichen und lebendigen Materialien wie Ton oder Holz, damit sie gut zum Strand passen», erklärt der Inhaber und versichert, mehr Qualität werde es nicht nur mit Blick auf die Ästhetik, sondern auch bei der Speisekarte geben. «In Torremolinos gibt es viele Strandrestaurants, doch es ist ein gesunder Wettbewerb. 80 Prozent von uns bieten gute Qualität, damit die Urlauber auch weiterhin Torremolinos wählen», so Jerez.
Touristen mit Gesprächsbedarf
Unter den Urlaubern in Torremolinos finden sich immer weniger Briten, während Belgier, Franzosen oder Holländer vermehrt dort buchen. Und natürlich gibt es noch immer viele Urlauber aus dem eigenen Land. Unternehmerverbandschef Villafaina freut sich mit Blick auf die Urlauberbindung über das starke Engagement der Chiringuito-Betreiber für modernere Einrichtungen und Qualität. «Unsere Branche modernisiert sich, schafft neue Infrastrukturen und passt sich den neuen Technologien an, also genau das, was Urlauber wollen.» Zu den Errungenschaften zählt er die Zahlung per Kreditkarte oder den Zugang zur Speisekarte via QR-Codes, räumt jedoch auch ein, dass es nicht immer die neueste Technologie sei, die am besten funktioniere. «QR-Codes sind eine sehr nüchterne Angelegenheit und wir haben gemerkt, dass die Gäste wollen, dass wir uns mit ihnen unterhalten, ihnen Produkte anbieten, die sie vielleicht aus ihrer Heimat nicht kennen», so Villafaina.
Spanier eher am Wochenende
Der Chiringuito La Cubana in Benalmádena ist zu einem Aushängeschild für den Ort gewonnen, zählt von Jahr zu Jahr mehr Gäste. In Carvajal an der Grenze zu Fuengirola gelegen überzeugt das Strandrestaurant mit seinem bahnbrechenden Design und seiner innovativen Speisekarte, die mit dem traditionellen Verständnis von Chiringuito brechen. Geschäftsführerin, Gloria Cabello, geht mit guten Aussichten in die Hochsaison: «Der Saisonbeginn war schwächer als in anderen Jahren, uns hat das Klima mit sehr viel Wind und Regen zu schaffen gemacht. Jetzt aber stabilsiert sich alles und wir gehen von sehr vielen Gästen aus, sowohl nationale Urlauber als auch aus dem Ausland, darunter vor allem Dänen, Holländer und Norweger. Spanier werden wir vor allem an Wochenenden hier sehen.»

Personalmangel – größtes Problem der Chiringuitos
Es ist erst wenige Wochen her, dass in Torremolinos eine Jobmesse mit einem einzigen Ziel veranstaltet wurde, Personal für die Tourismusbranche zu finden. Die mit Blick auf die Hochsaison dringend zu besetzenden Stellen wurden auf über 8.000 beziffert. Zwar gab es viel Interesse, viele Anfragen und viele der Anwärter wurden auch tatsächlich eingestellt. Doch noch immer ist der Personalmangel in der Branche eklatant. Manuel Villafaina, Präsident des Verbandes der Strandunternehmer von Andalusien, sagt: «Fast alle Interessenten gehen noch zur Schule oder zur Uni und wollen ab 20. Juni bis Ende August arbeiten. Das greift uns zwar unter die Arme und Studenten sind ja auch keine schlechten Arbeitskräfte. Im Gegenteil, sie sind jung und lernen schnell. Das Problem ist nur, dass sie zu früh wieder weg sind.»
Villafaina versichert, er wisse nicht, warum das Personalproblem in seiner Branche so groß sei. «In einem Chiringuitos wird genauso gearbeitet wie anderswo. Es sind die gleichen Zeiten und wenn Überstunden notwendig sind, werden die angerechnet. Man lernt viele Menschen kennen, ist am Strand und es gibt viele, die als Kellner angefangen haben und heute ein Strandrestaurant besitzen. Es ist ein ebenso wertvoller Beruf wie jeder andere», ereifert sich der Verbandschef.
Immer mehr Strandunternehmer aber verändern die Arbeitsbedingungen, um eine gute und über die Jahre hinweg stabile Belegschaft aufstellen zu können. Im Strandrestaurant Tela Marinera in Torremolinos hat Chef Víctor Jerez beispielsweise die zweigeteilte Arbeitstageszeit abgeschafft. «Man braucht mehr Personal, es sind höhere Kosten, aber man hat eben auch das geeignete Personal», sagt er. In diesem Sommer werden 30 Personen bei ihm arbeiten.
Im La Cubana in Benalmádena wird mit Stolz darauf verwiesen, dass im Chiringuito praktisch seit Jahren das gleiche Team im Einsatz ist. Das Geheimnis? «Sich um die Belegschaft zu kümmern ist fast wichtiger, als sich um die Gäste zu bemühen. Kümmert man sich um die Mitarbeiter, übernehmen die automatisch die gute Betreuung der Gäste», sagt Geschäftsführerin Gloria Cabello. Sie achte darum auf die persönlichen Umstände eines jeden Angestellten, rechne «jede Minute einer Mehrarbeit» an und versuche, ein freundschaftliches Ambiente zu schaffen.
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