Doku beleuchtet Marbellas Entwicklung zum High-Society-Treffpunkt
Regisseur Hannes Schuler aus München war im Mai 2024 mit einem Drehteam vor Ort und tauchte tief in die Geschichte der Stadt ein
DIETMAR FÖRSTER
MARBELLA.
Donnerstag, 13. Februar 2025
Die Dokumentation 'Mythos Marbella - Der Traum vom ewigen Sommer', die heute Abend auf ARTE zu sehen ist, beginnt in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als ein kleiner Ort in Andalusien zum internationalen High-Society-Treffpunkt wird. 1954 eröffnet Prinz Alfonso von Hohenlohe das Marbella Club Hotel. Seine reichen und berühmten Gäste sorgen dafür, dass aus dem Geheimtipp für Adel, Superreiche und Hollywoodstars einer der touristischen Hotspots Europas wird. «Ausgangspunkt des Films ist der Marbella Club, wo der Aufstieg Marbellas begann und sich jahrelang die Promis tummelten», erzählt Regisseur Hannes Schuler, der vor den eigentlichen Dreharbeiten Anfang Mai vergangenen Jahres mehrmals zu Recherchezwecken nach Marbella gekommen war, um nach geeigneten Drehorten und Protagonisten zu suchen. Dass Hubertus von Hohenlohe, der Sohn von Alfonso Prinz von Hohenlohe, und Gunilla Gräfin von Bismarck sich bereit erklärten, aus dem Nähkästchen zu plaudern, war für den Film ein Glücksfall, denn die beiden Zeitzeugen der Goldenen Ära Marbellas gaben bei den Gesprächen ganz persönliche Einblicke und öffneten die Türen zu ihren Häusern, um private Fotoalben zu zeigen und einen Einblick in das Lebensgefühl der berühmten Stadt am Meer zu geben. «Wir haben da einen sehr guten Draht gefunden und ihnen einige sehr interessante Details entlocken können», schwärmt Schuler von der Nahbarkeit der Aristokraten. Mit Hubertus von Hohenlohe sei man sogar auf einem Boot unterwegs gewesen und habe so eine ganz besondere Perspektive auf die Stadt bekommen.
In der Doku, die unter dem Motto 'History light' steht, durfte auch Paparazzo Juan Carlos Teuma nicht fehlen, der letztes Jahr ein Buch veröffentlicht hat und von seiner Jagd auf lukrative Fotostorys erzählt. Mit ihm traf sich das dreiköpfige Filmteam im Hotel El Fuerte, wo der Fotograf mit Storys zur Entstehung historischer Aufnahmen aufwartet.
Dass Marbella keinesfalls ein Fischerdorf war, sondern eine große Industrielle Vergangenheit hat, manifestiert der Historiker und PSOE-Stadtrat José Bernal, der auch zwei Jahre lang Bürgermeister von Marbella war. Er lüftet das Geheimnis um den Torre del Cable im Meer vor der Küste und erinnert an die historische Funktion des Trapiche del Prado, wo gerade eine öffenttliche Seniorenresidenz und ein Interpretationszentrum entstehen.
Der 45 Minuten dauernde Film beschäftigt sich auch mit den 1990er Jahren, als der saudische König Fahd mitsamt Gefolge seine Sommerresidenz an die andalusische Küste verlegte und die Petrodollars für einen gigantischen Immobilienboom sorgten. Wie das süße Leben zur Tragödie wurde, als der skandalumwehte Baulöwe Jesús Gil an die Macht kam und in Marbella der spektakulärste Korruptionsskandal in der Geschichte Spaniens aufgedeckt wurde, kommentiert unter anderem der Journalist José Carlos Villanueva, der lange Zeit für die spanische Tageszeitung 'El Mundo' als Korrespondent aus Marbella berichtete und heute in seinem Online-Portal 'Marbella Confidencial' immer noch so manchen Skandal aufdeckt.
Dass Marbella trotz tiefgreifender Phasen des Niedergangs seinen Charme und seine Anziehungskraft bewahren konnte und heute einer der interessantesten Orte der Welt für Investoren ist, wird auch in den Begegnungen mit Architekt Pablo Villarroel und Immobilienmaklerin Kristina Szekely deutlich, die in den vergangenen Jahrzehnten die Hochs und Tiefs der Stadt westlich von Málaga erlebt haben.
Auch Hannes Schuler konnte sich dem Reiz der Stadt nicht entziehen: «Marbella hat schon etwas ganz besonderes und durch den Film kann man verstehen, warum so viele Mernschen hier ihr Glück suchen.»
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