Kalli Feldkamps lange und erfolgreiche Karriere bringt das Internet zum Glühen
Mit seiner Frau Helma pendelt die Trainer-Legende zwischen Braunschweig und Marbella und erinnert sich gerne an große Zeiten
DIETMAR FÖRSTER
MARBELLA.
Donnerstag, 20. Februar 2025
Die Ankündigung auf der Facebook-Seite von SUR deutsche Ausgabe (siehe rechts), dass Trainer-Legende Kalli Feldkamp am 13. Februar zu Gast im Deutschen Infomagazin auf 107,6 FM bei Radio Televisión Marbella sein würde, hat hohe Wellen geschlagen. Bis gestern mittag wurde der Post 960 Mal geliked und 115 Mal kommentiert. Eine derartig große Reaktion hatte es auf Veröffentlichungen bislang nicht gegeben. Der zweite Post, der über die Möglichkeit informierte, die Sendung nachzuhören, sorgte mit 217 Likes und 39 Kommentaren bis gestern ebenfalls für ein enormes Feeback.
Auch für das Deutsche Infomagazin, das jeden Donnerstag von 16 bis 17 Uhr interessante Gäste zu Besuch im Radiostudio hat und am kommenden Donnerstag sein fünfjähriges Bestehen feiert, war das Interview mit dem 90-jährigen Fußballexperten ein Glücksfall. Noch nie waren so viele Hörer über Antenne oder Stream live dabei und sogar im Nachhör-Ranking auf 'Spotify for Creators' katapultierte sich der mehrfache Meistermacher und bislang einzige Trainer, der mit drei Bundesliga-Vereinen Pokalsieger (1985 Bayer Uerdingen, 1988 Eintracht Frankfurt und 1990 1. FC Kaiserslautern) wurde, auf den zweiten Platz.
Die Costa del Sol ist für den gebürtigen Oberhausener schon seit Jahrzehnten so etwas wie seine zweite Heimat geworden. «Schon seit 1978 haben wir hier regelmäßig Urlaub gemacht und die Umgebung und das Klima schätzen gelernt, so dass wir von 1982 bis 1984 ein Haus im Hinterland von Mijas gebaut haben und dieses immer als Rückzugsort genutzt haben», erzählt der Fußballlehrer im Ruhestand. Mittlerweile verbringen die Feldkamps einen großen Teil des Jahres in einer Wohnung in Marbella. Dort, in Costabella, nur wenige Schritte vom Meer entfernt, haben sie auch Kontakte zu Deutschen, spielen Tennis und wenn Kallis ehemaliger Spieler und langjähriger Freund Hans-Peter Briegel zeitgleich in der Stadt ist, trifft man sich obligatorisch zum Essen im Chiringuito.
Mit Briegel, mittlerweile Aufsichtsrat-Mitglied seines Herzensvereins 1. FC Kaiserslautern, hatte Feldkamp eigentlich verabredet, am 2. Juni zum 125-jährigen des FCK auf den Betzenberg zu kommen. Da er an genau diesem Tag auch seinen 91. Geburtstag feiert, muss da allerdings noch der Familienrat tagen. Entschieden ist noch nichts, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dabei kann sich Feldkamp sicher sein, dass ihm bei den Roten Teufeln wie immer der Rote Teppich ausgerollt wird. Bei seinem ersten Engagement von 1978 bis 1982 wurde er in der Bundesliga zweimal Dritter und zweimal Vierter, und natürlich erinnert er sich, wie es seine Mannschaft im Viertelfinale des UEFA-Pokals schaffte, Real Madrid zuhause mit 5:0 vom Platz zu fegen, nachdem man das Hinspiel im Bernabéu-Stadion mit 1:3 verloren hatte. «Es war eine unwahrscheinliche Stimmung im Stadion und ein Spiel, das man nie vergessen wird. Morgens um 5 Uhr sind wir barfuß über den Markt gegangen», erinnert sich Feldkamp, der sich sonst eigentlich bei großen Triumphen zurückhielt und die Spieler alleine um die Häuser ziehen ließ.
Viele Anekdoten kann der sympathische Ex-Trainer auch über seine Jahre bei Bayer Uerdingen hervorkramen. Man erinnert sich nicht nur an das mit 2:1 gewonnene Finale 1985 im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München, der in dieser Saison Meister geworden war. Erstmals fand das Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion statt und Feldkamp weiß noch genau, dass viele Fußballfans aus der DDR, die an Karten gekommen waren, mit im Stadion dabei waren. «Meine Jungs haben da eine Meisterleistung verbracht», sagt er. Ein weiteres Highlight in Uerdingen war das in die Geschichte eingegangene 'Wunder von der Grotenburg' im Jahr 1986, als die Krefelder es schafften, im Viertelfinale des Europapokals gegen den DDR-Verein Dynamo Dresden aus einem 1:3 zur Halbzeit am Ende noch ein 7:3 zu machen. «Ab der 80. Minute, als man riechen konnte, 'wir können es schaffen', war ich bestimmt bei 180 Puls».
Unsterblich machte sich Feldkamp spätestens bei seinem zweiten Engagement beim FCK, als er mit dem Pokalsieg gegen Bremen und dem Meistertitel 1991 eine ganze Region zum Beben brachte. Da er später auch in Ägypten und in der Türkei erfolgreich war und als Co-Kommentator beim ZDF Sachverstand bewies, gehört er nicht ohne Grund zu den ganz Großen im Fußball. «Ich hatte wirklich eine schöne Zeit», resümiert Feldkamp.
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