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Dana Nowak
Mijas
Sonntag, 25. Mai 2025
Das Residentenbüro in Mijas Pueblo, heute im Bezirksbürgermeisteram in La Cala de Mijas angesiedelt, wurde 1985 ins Leben gerufen und feiert am 27. Mai sein 40-jähriges Bestehen. Es war das erste Ausländeramt seiner Art in ganz Spanien und trotz vieler Veränderungen hat das Residentenbüro in Mijas noch immer Vorbildcharakter. Seit nunmehr 20 Jahren setzt sich Katja Thirion für ausländische Bewohner in Mijas ein und hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen aller, die bei ihr Rat suchen.
Denn gerade Neuankömmlinge benötigen Hilfe, zumal die hiesige Bürokratie oftmals für Ausländer nicht so einfach zu verstehen ist. Lokale und nationale Steuern, die Anmeldung im Einwohnermeldeamt, Einschulungen und Fragen zur Sozialversicherung oder die Residenz in Spanien sind dabei die Hauptthemen. Aber auch bereits Ansässige wenden sich regelmäßig an das Büro.
«Anette Skou hat vor 40 Jahren das Residentenbüro gegründet und ist mittlerweile Rentnerin. Seither führe ich ihr Werk weiter, aber wir passen uns an die aktuellen Bedürfnisse an», erzählt Katja Thirion. «Früher wurden mehr Integrationsfeste oder kulturelle Ausflüge veranstaltet, da das Angebot spärlich war. Heute bietet die Costa del Sol eine große Vielfalt an Veranstaltungen an. Aber der Informationsbedarf besteht mehr als jeher. Wir haben uns von der Organisation der Feste gelöst und bieten Informationstage und Informationsblätter an, die es auch in Deutsch gibt und die wir auf Anfrage auch per E-Mail verschicken.»
Vor 20 Jahren zählte Mijas 63.000 Einwohner und es gab vier Mitarbeiterinnen im Büro. Heute hat die Gemeinde 93.000 Bürger und seit der Pensionierung von Ana Skou machen Katja Thirion und ihre Kollegin Laura Córdoba die Arbeit zu zweit. Für Katja Thirion ist ihre Arbeit eine Herzensangelegenheit. Sie engagiert sich nicht nur bei kulturellen Projekten. Sie unterstützt die von dem deutschen Konsulat in Málaga und von Sur Deutsche Ausgabe organisierte Woche des deutschen Films in Málaga. Aber auch mit sozialen Projekten gibt es eine enge Zusammenarbeit. Spezifische Arbeitsgruppen für Gewalt gegen Frauen oder ausländische Sozialfälle werden vom Residentenbüro koordiniert.
«Wir pflegen sehr gute Kontakte zu lokalen internationalen Clubs und Vereinen wie etwa dem Lions Club, Age Concern, Cudeca, Legión Británica, Soroptomist International, PAD, ACE, Felina, die alle nur mit Freiwilligen fantastische Arbeit leisten», beschreibt sie ihre Arbeit. «Mir ist es wichtig, ihnen allen eine Plattform zu geben und sie mit den vielen Veranstaltungen, die wir in Mijas organisieren, zu unterstützen. Da gibt es spezifische Veranstaltungen oder auch den Benefizmarkt, wo sich die Vereine präsentieren und Second-Hand-Artikel verkaufen können. Ich finde das auch vom Umweltaspekt her großartig, weil die zumeist gebrauchten Gegenstände einen neuen Besitzer finden. Und gleichzeitig kommen die Einkünfte den Vereinen zugute, um ihre jeweiligen Aktivitäten zu finanzieren.»
Networking ist nicht nur für Vereine wichtig, sondern auch für hiesige Unternehmen. Insofern arbeitet das Residentenbüro auch mit lokalen Formationen zusammen, die Geschäftsevents veranstalten.
Aufgrund der Initiative der empathischen Deutschen wurde auch die deutsche Nachbarschaftshilfe Costa del Sol (DNCS) wieder ins Leben gerufen, die seinerzeit vom Ehepaar Hubert gegründet wurde. Diese fantastische Initiative schlief allerdings ein, als diese aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurückgingen.
«Durch die Pandemie wurde ich darauf aufmerksam, wie sehr man als alleinstehende Person im Alter vereinsamen kann», berichtet sie. «Es war kurz vor Weihnachten, als ein deutscher Resident in mein Büro kam, der Hilfe suchte und keinerlei finanzielle Mittel mehr hatte. Da ich Weihnachten immer mit meiner Familie in Deutschland verbringe, konnte ich wenigstens noch vor meiner Abreise sicherstellen, dass ihm genügend Lebensmittel zur Verfügung standen. Als ich zurückkam, habe ich sofort versucht, mich mit ihm in Verbindung zu setzen. Ich konnte ihn nicht erreichen und wir sind dann mit der Polizei zu seiner Wohnung gefahren und haben dort von der Nachbarin erfahren, dass er während der Weihnachtstage gestürzt war und im Krankenhaus über Weihnachten allein verstorben ist. Das hat mich sehr betroffen und ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Nachbarschaftshilfe wieder aufzubauen. Das deutsche Konsulat Málaga war sofort dabei und auch Dr. Fernando Frühbeck, der schon damals Präsident war. Und mit Gabriela Roschinsky als Vize-Präsidentin kann der Verein wieder aktiv helfen», führt Katja Thirion aus.
Das Ziel der Nachbarschaftshilfe ist es, ein Netzwerk aufzubauen, um Menschen der deutschsprachigen Gemeinschaft an der Costa del Sol unbürokratische Hilfe und Unterstützung anzubieten. «Wir vergessen, dass wir alle einmal diese Hilfe brauchen werden. Vor allem ausländische Rentner sehen sich hier im Alter mit Krankheit, Vereinsamung oder finanziellen Problemen konfrontiert. Hinzu kommen noch die Sprachbarriere und das Fehlen digitaler Kenntnisse.»
Der Verein bietet emotionalen Beistand bei Vereinsamung und hilft bei gesundheitlichen Problemen in Form von Fahrdiensten, bei den Einkäufen oder etwa mit einem Besuch im Krankenhaus. «Es ist ganz wichtig klarzustellen, dass wir kein Pflegedienst sind. Wir bieten punktuelle Hilfestellung, wenn jemand in Not geraten ist, aber keine dauerhafte Betreuung», betont sie.
Solidaritätsmarkt auf dem Platz vor der Rathausstelle in La Cala de Mijas, immer am letzten Mittwoch und Samstag eines jedes Monats von 11 bis 14 Uhr.
Andere Veranstaltungen: Infos unter www.mijascomunicacion.com oder auch direkt per E-Mail über die Mailingliste an das Residentenbüro an: frd@mijas.es oder telefonisch: 952 58 90 10.
Katja Thirion kam vor 28 Jahren mit ihrem damaligen Mann bei der Durchreise von Marokko nach Deutschland nach Mijas. Die beiden verliebten sich in das malerische Bergdorf und beschlossen hier ihre Basis, ihr Zuhause aufzubauen, da beide viel im Ausland unterwegs waren. Im Jahr 1997 zogen sie gemeinsam nach Mijas. Katja Thirion eröffnete unter anderem eine Sushi-Bar in Mijas Pueblo und lernte so die Gründerin des Residentenbüros, Anette Skou kennen, nicht ahnend, dass sie selbst einmal in der Ausländerbehörde arbeiten sollte.
«Ich kann mir kaum vorstellen, mit meiner Mentalität in einer anderen administrativen Abteilung zu sitzen. Die Arbeit im Residentenbüro ist sehr abwechslungsreich und äußerst interessant. Und schön ist es auch woanders, aber ich liebe Mijas und bin sehr glücklich hier.»
Deutsche Nachbarschaftshilfe Costa del Sol e.V. – DNCS, E-Mail: info@dncs.es und Tel: 613 649 894.
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