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Schulen mit über 50 Jahren Geschichte und Generationenwechsel

Donnerstag, 27. Februar 2025

Spanisch für Ausländer wird von immer mehr Sprachschulen in Málaga angeboten, die Branche ist auf dem aufsteigenden Ast. Zahlen belegen nicht nur eine echte Erfolgstory, sie zeigen auch, dass die Tendenz wohl kaum abbrechen wird. Málaga ist eindeutig ein Wunschort für viele, die auf sprachliche Immersion setzen, also in die spanische Sprache regelrecht eintauchen möchten.

Die jüngsten Zahlen der Branche stammen aus dem Jahr 2023, als Andalusien 49.247 Sprachschüler in Schulen registrierte, die Spanisch für Ausländer anbieten. Davon lernten 27.089 in Málaga, wozu im Schnitt 2,99 Wochen investiert wurden. Von der Vereinigung der Spanischschulen in Spanien, kurz Fedele, mit Sitz in Málaga kommt eine weitere Zahl: Spanischschüler investierten im Schnitt 730 Euro für eine Woche Unterricht. Darin enthalten seien Unterkunft, kulturelle Ausflüge, Freizeitangebote, Einschreibung, Kurs und eine Reihe weiterer Aktivitäten. Die andere von der Vereinigung aufgemachte Rechnung, bestätigt den in Málaga angeschlossenen Schulen 2023 einen Umsatz in Höhe von 59,1 Millionen Euro. Für 2024 zeichnete sich ein noch besseres Jahresergebnis ab.

Miguel Ochoa, Präsident des Verbandes der Spanischschulen in Málaga, kurz Nacem, sagt: «2023 sind wir fast auf das Vorpandemieniveau von 2019 zurückgekehrt. Wir glauben, dass wir diese Zahlen im vergangenen Jahr klar übertoffen haben. Und 2019 war für uns das absolute Rekordjahr.» Die Nacem ist ein Verband mit über 20 Jahren Erfahrung, denn Málaga ist seit langem auch Synonym für Sprachunterricht. Einige der Schulen wurden bereits vor über einem halben Jahrhundert gegründet. Derzeit gibt es 13 Escuelas de Idioma für Spanischinteressierte. Die Schulen sind vom Cervantes-Institut anerkannt, was eine der Auflagen ist, um der Nacem beitreten zu können.

Momentan arbeitet Nacem nur auf städtischer Ebene, umfasst die Schulen in der Provinzhauptstadt. Ziel ist es jedoch, noch in diesem Jahr provinzweit zu agieren. Dann, so der Verband, könnte die Zahl der Mitglieder auf 20 Schulen wachsen. «In den zurückliegenden Jahren haben wir mit Ausnahme der Pandemiejahre ein starkes Wachstum bei den Schülerzahlen verzeichnet. Málaga war zum Sprachenlernen schon immer beliebt. Es stimmt zwar, dass die Schüler früher längere Aufenthalte planten, dennoch ist die Entwicklung sehr positiv», erklärt Ochoa.

Das Gros der Schüler besucht eine Spanischsprachschule in jungen Jahren im Alter von zwölf bis 18 (38,63 Prozent) und von 19- bis 25 Jahren (17,63 Prozent). Doch auch andere Jahrgänge sind stark vertreten: Die 26- bis 45-Jährigen stellen 22,63 Prozent, die 46- bis 65-Jährigen immerhin noch 11,54%. Senioren im Rentenalter machen acht Prozent der Spanischschüler aus. Besonders ältere Menschen möchten die Schulen mehr animieren. Der Nacem-Präsident sagt: «Wir sprechen von Rentnern mit hoher Kaufkraft, die Spanisch lernen und sich kulturell bereichern möchten. Sie haben in der Regel bereits in ihrem Herkunftsland erste Fremdsprachenerfahrungen gesammelt und wollen sich hier ganz auf die Sprache und den Ort einlassen, mit Einheimischen und muttersprachlichen Lehrern», erklärt der Präsident von Nacem.

Wie beim Alter ist die Streuung auch mit Blick auf die Nationalitäten groß. Ochoa: «Wir haben Leute aus ganz Europa, wobei Deutschland das Land ist, aus dem die meisten Schüler zu uns kommen. Doch auch in Italien, Großbritannien, Dänemark und vielen anderen Ländern ist das Interesse groß. In den letzten Jahren haben wir zudem gesehen, dass sich Märkte wie Asien mit Schülern aus China, Japan oder Korea immer mehr öffnen.»

Blanca Roters, Verantwortliche der Schule Clic Málaga, regt an, nicht separat von Bildung und Tourismus zu sprechen, sondern die Kombination hervorzuheben: Sprachtourismus sei fantastisch. Sie sagt: «Unsere Schüler sind in ihrer Heimat großartige Botschafter für Spanien. Sie bleiben im Schnitt drei Wochen bei uns, leben hier in der Stadt, geben Geld für Mobilität, Gastronomie, Bildung aus. Wenn sie nach Hause zurückkehren, schwärmen sie von den wunderbaren Dingen hier.»

Clic eröffnete seine erste Schule vor 41 Jahren in Sevilla, 20 Jahre später kam eine Niederlassung in Cádiz hinzu, seit 2017 gibt es die Sprachenschule auch in Málaga. «Wir haben gesehen, wie populär Málaga auf einmal wurde und dass die Stadt das perfekte Reiseziel sein könnte. Da haben wir nicht lange gezögert und unsere Entscheidung für die Schule hier war die richtige», versichert Roters. Rund 1.500 Schüler lernen bei Clic Málaga pro Jahr Spanisch.

US-Amerikaner und Asiaten

«Wir haben eine große Vielfalt an Nationalitäten, wobei sich seit der Pandemie auch viel verändert hat. Endlich konnten wir neben dem europäischen Markt auch andere Märkte für uns öffnen, den asiatischen zum Beispiel, die USA, Kanada... Da profitieren wir sehr von den Direktflügen wie Málaga-New York oder den Anbindungen über die Türkei in Richtung Asien», erzählt Roters.

Was für Miguel Ochoa nicht zu sehr großen Veränderungen geführt hat, ist der Zuzug von digitalen Nomaden. «Es gibt da eine gewisse Nachfrage, doch ich würde sie eher als gering bezeichnen», sagt er, gibt jedoch zu, dass es auch für Sprachschulen eine interessante Klientel ist. Das bestätigt auch Roters: «Man merkt schon, dass es wesentlich mehr Ausländer in Málaga gibt, aber die meisten haben nicht die Zeit zur Verfügung, die es für unsere Sprachschulung braucht. Sprachschüler hingegen kommen eben exklusiv wegen der Sprache hierher.»

Unter den Digitalnomaden gibt es den ein oder anderen, der sich für Spanisch interessiert. Das Kursformat, das viele dann jedoch wählen, ist ein anderes: Sie nähern sich der Sprache online, suchen Formate, die ihren Bedürfnissen am nächsten kommen.

Unterkunft

Sprachschulen für Ausländer bieten nicht nur Unterricht, sondern kümmern sich häufig auch um die Unterbringung ihrer Schüler, bieten Freizeitprogramme oder Ausflüge an. «Alle diese Angebote werden von unseren Lehrern begleitet, womit auch ein Kulturausflug eine Art fortgesetzter Spanischunterricht ist», sagt Roters.

Es gibt sehr unterschiedliche Spanischschulen für Ausländer in Málaga. Zum einen sind da die familiengeführten Schulen, zum anderen größere Schulen und sogar Franchise-Niederlassungen. Auf eine meist längere Tradtion blicken die familiengeführten Schulen zurück, wurden teils bereits vor einem halben Jahrhundert gegründet und waren seinerzeit Pionier auf ihrem Gebiet. Franchise-Schulen hingegen sind erst vor ein paar Jahren auf die Bildfläche getreten.

Zu den traditionsreichsten Sprachschulen gehört Debla, die vor 46 Jahren im Stadtzentrum von Málaga an den Start ging. Gegründet wurde die Schule von der Mutter von Miguel Ochoa, der das Unternehmen heute in zweiter Generation führt. Seine Mutter ist Dänin, kam damals selbst nach Málaga, um Spanisch zu lernen. Sie verliebte sich in die Stadt und ist es auch heute noch. Ihre Schule wird nun von ihren Kindern geführt.

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