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Touristenattraktion

Fluch der Karibik

In der Bucht von Málaga liegt seit vielen Monaten ein Kreuzfahrtschiff vor Anker. Anwohner sind besorgt wegen der Abgase

UWE SCHEELE

Donnerstag, 24. April 2025

Bis zu vier Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig lagen in der Osterwoche im Hafen von Málaga. Kreuzfahrttouristen bringen den Städten, in denen sie anlegen, nicht sonderlich viele Einnahmen – das ist auch die Meinung vieler Touristiker. Es ist eher eine Belästigung, wenn Tausende von Touristen gleichzeitig die Innenstadt fluten, zusätzlich zu den über die Ostertage ohnehin schon in großer Zahl anwesenden Besuchern.

Das Anlegen von Kreuzfahrtschiffen mit jeweils mehreren tausend Passagieren an Bord ist nicht nur eine Herausforderung für die regionale Infrastruktur und die engen Gassen der Altstadt. Die Kreuzfahrtriesen sind wahre Dreckschleudern, und zwar nicht nur auf hoher See. Auch im Hafen laufen die Maschinen, Schwefeloxide, Stickoxide, Feinstaub und Ruß werden permanent ausgestoßen – und das in Umweltzonen der Innenstadt, wo ältere Autos wegen ihres CO2-Ausstoßes nicht mehr zugelassen sind. Der deutsche Naturschutzbund (NABU) hat vorgerechnet, dass ein Kreuzfahrtschiff, unabhängig davon, ob es mit Öl oder Flüssiggas betrieben wird, pro Tag durchschnittlich so viel CO2 ausstößt wie fast 84.000 Autos.

Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich, dass sich dieser Tage Anwohner in Málagas Stadtteilen La Malagueta und Pedregalejo über die Anwesenheit des Kreuzfahrtschiffs 'Brilliant Lady' der US-Reederei Virgin Voyages beschwerten. Der Luxusliner liegt seit Oktober in der Bucht von Málaga vor Anker, mal näher, mal weiter von der Küste entfernt. Eigentlich sollte er im Mai zu seinem ersten Einsatz in New York aufbrechen. Jetzt hat die Hafenverwaltung mitgeteilt, dass er erst im Sommer an seinen Bestimmungsort und zu einer ersten Kreuzfahrt in die Karibik aufbrechen wird.

Bis dahin bereiten sich Schiff und Besatzung weiter vor – bei laufenden Motoren. Diese Manöver seien nicht schädlich für Menschen und Umwelt, heißt es, da die Emissionen dank neuester Technologien und Filtersysteme wesentlich geringer als bei anderen Kreuzfahrtschiffen seien. Auf Wasserstoff umgestellt und damit wirklich umweltfreundlich ist aber auch dieses neue Superschiff nicht. Die Belastung bleibt. Dass vor anderen spanischen Häfen viel mehr Schiffe vor Anker liegen, ist kein wirklicher Trost.

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