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Ein Fußball-Magier, namens Hansi

Zum Erfolg des früheren Bundestrainers bei Barça

Wolfgang Stephan

Mittwoch, 9. April 2025

Hansi Flick. Erst gefeiert, dann entlassen. Als der schlechteste Bundestrainer aller Zeiten. Von ganz oben nach ganz unten. Das war vor 18 Monaten. Dann folgte die Auferstehung des Hansi Flick in Spanien. Ein modernes Fußball-Märchen, noch ohne Happy End.

Hansi Flick. Für mich einer der sympathischsten Menschen, die ich im Fußball getroffen habe. Und dem ich vor gut 18 Jahren die Frage stellte, die sich heute vermutlich niemand mehr traut: Warum er von allen auch im gesetzten Alter noch 'Hansi' genannt wird? Wo er doch Hans-Dieter heißt. «Weil in meiner Familie so ziemlich alle Hansi hießen und ich schon immer Hansi gerufen wurde.»

Hansi der Unaufgeregte, der unter Joachim Löw als zweiter Mann für die Taktik zuständig war, mit der Deutschland 2014 Weltmeister wurde, aber nicht für die große Bühne geeignet. Es war bezeichnend, dass er seine fußballerische Meisterleistung bei den Bayern erlebte, sechs Titel in einer Saison, darunter ein historisches 8:2 gegen den FC Barcelona in der Champions-League. Aber: Eine Erfolgsspur in der Corona-Zeit. Weitgehend abgeschirmt von der Medienmeute.

Danach Nationaltrainer, mit dem größtmöglichen Medienrummel, im Fokus von Millionen Bundestrainern und einer Mannschaft, die er nie erreicht hat. Flick taumelte zwischen alternden Stars, Lieblingsspielern aus München und den Ansprüchen von Fußball-Deutschland.

Danach verschwand Hansi Flick in der Fußball-Diaspora. Bis sie sich in Barcelona an den Mann erinnerten, der den Club mit 2:8 gedemütigt hatte. Ein Verein, von Skandalen erschüttert, hoch verschuldet und von Fußballlehrern mit höchster Qualität nicht in den Griff zu bekommen, kurz vor dem Absturz ins Fußball-Nirgendwo.

Und dann kam Hansi, der schon nach sechs Monaten in den Fußball-Olymp geschrieben und als 'Magier' gefeiert wird. In der Meisterschaft deutlich vor dem Rivalen Real und mit besten Aussichten in der Champions League. Weil er unaufgeregt, geerdet und mit viel Empathie seinen Job erledigt.

Es passt, dass das Endspiel am 31. Mai in München steigt. An Flicks alter Wirkungsstätte, die er nach Reibereien mit dem damaligen Management verließ. Flick mit Barcelona im 'Finale dahoam'.

Was wäre das für ein wunderbares Happy End. Noch steht der Konjunktiv.

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