Deutsche Kinder in Nordspanien aus «Horrorhaus» befreit
Drei minderjährigen Kinder durften jahrelang völlig vermülltes Haus nicht verlassen
DPA
OVIEDO.
Mittwoch, 30. April 2025
Ein deutsches Elternpaar soll seine drei Kinder in Spanien jahrelang in einem Haus voller Müll eingesperrt haben. Die Betroffenheit stand Einsatzleiter Javier Lozano ins Gesicht geschrieben, als er in Oviedo über die Aktion zur Befreiung der acht- bis zehnjährigen Kinder berichtete. «Die Beamten waren fassungslos, eine solche Situation hatten wir hier in Oviedo noch nie», erzählte er vor Journalisten.
Die Eltern, ein 53 Jahre alter Deutscher und eine 48-jährige Deutschamerikanerin, wurden den Angaben zufolge beim rund dreistündigen Einsatz im Einfamilienhaus am Stadtrand von Oviedo festgenommen. Die Kinder wurden in einem Heim untergebracht.
Nachbarin alarmierte Polizei
Es werde vermutet, dass die Kinder seit der Anmietung des Hauses im Oktober 2021 dort festgehalten wurden, sagte Lozano. Man wisse unter anderem, dass sie in Oviedo nie zur Schule oder zum Arzt gegangen seien.
Der Einsatzleiter erzählte, dass eine Nachbarin Mitte April die Polizei alarmiert habe. Man habe das Haus seitdem beobachtet. Die Kinder hätten es seitdem nie verlassen. Die Eltern hätten in diesen circa zwei Wochen die Tür auch nur zum Empfang von Onlinebestellungen geöffnet.
Am Montag sei schließlich die Befreiungsaktion gestartet worden. Lozano wurde unter anderem vom staatlichen Fernsehsender RTVE und der Regionalzeitung La Nueva España mit den Worten zitiert, es habe sich um ein wahres «Horrorhaus» gehandelt. Die vorgefundene Situation ließ selbst erfahrene Ermittler erschaudern. Medien veröffentlichten unter Berufung auf die Behörden erschütternde Details.
Müll und eine kranke Katze
«Die Kinder waren schmutzig, in Schlafanzügen und schwer vernachlässigt», hieß es. Sie seien auch «deutlich unterernährt». Das Haus sei «überall mit Müll übersät» gewesen, «selbst unter den Betten». Man habe dort inmitten von Exkrementen auch eine schwer kranke Katze gefunden.
Die Kinder, achtjährige Zwillinge und ein zehnjähriger Junge, hätten in zum Teil zu kleinen Gitterbetten schlafen müssen. Sie seien von ihren Eltern gezwungen worden, Windeln und Mundnasenmasken zu tragen und völlig von der Außenwelt abgeschottet gewesen. Nicht einmal in den Garten des Hauses hätten sie gedurft. «Wir haben drei Minderjährigen das Leben zurückgegeben. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in diesem Land passieren könnte», sagte Lozano.
Die Behörden machten zunächst keine Angaben, warum die Eltern ihre Kinder von der Außenwelt isoliert hatten. Als die Kleinen von Beamten erstmals aus dem Haus geführt wurden, habe eines von ihnen erstaunt mit den Händen das Gras des Rasens berührt. «Sobald wir sie herausgeholt hatten, begannen alle drei tief durchzuatmen, als wären sie noch nie an der frischen Luft gewesen», sagte ein Ermittler. Woher in Deutschland die Familie stammt, war zunächst unklar.
Comentar es una ventaja exclusiva para registrados
¿Ya eres registrado?
Inicia sesiónNecesitas ser suscriptor para poder votar.