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Migranten und Saisonarbeiter 2017 auf einer Plantage in Albuñol (Granada). JAVIER MARTÍN
Spanien plant Arbeitserlaubnis für hunderttausende Migranten
Immigration

Spanien plant Arbeitserlaubnis für hunderttausende Migranten

Spanien hat zudem neue Bestimmungen eingeführt, von denen jährlich bis zu 300.000 illegale Einwanderer profitieren können

MANUEL MEYER

MADRID.

Freitag, 23. Mai 2025

Die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) plant bis Ende des Jahres, rund 470.000 illegalen Einwanderern eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu erteilen. Ein Dokument über dieses außerordentliche Regulierungsverfahren wird derzeit mit den unterschiedlichen Parlamentsfraktionen ausgehandelt, berichtet die spanische Tageszeitung El País.

Mit der Initiative stellt sich die Regierung hinter ein bereits seit 2022 laufendes Volksbegehren, das allerdings seit über einem Jahr im Parlament vom konservativen Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo (PP) und der rechtspopulistischen Vox blockiert wird. Um zumindest die konservative Volkspartei für eine Unterstützung zu gewinnen, schlagen die Sozialisten ein «vorübergehendes, außergewöhnliches und zeitlich begrenztes» Regularisierungsverfahren vor. Die Konservativen wollen Regulierungsverfahren auf Einzelfallbasis und keine «Massenregulierungen», die einen zusätzlichen Magneteffekt auf die illegalen Migrationsströme nach Spanien haben könnten.

Anforderungen

Das nun geplante außerordentliche Regulierungsverfahren soll die rechtliche Situation illegaler Einwanderer vereinfachen, die vor dem 31. Dezember 2024 in Spanien angekommen sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass es auf alle Personen ohne Papiere angewendet werden kann, die sich zu diesem Zeitpunkt in Spanien aufhielten. Es wird Anforderungen geben – wie etwa mit Blick auf mögliche Vorstrafen oder demNachweis eines Wohnsitzes in Spanien.

Dieser außerordentliche Regulierungsprozess soll die am Dienstag (20. Mai) in Kraft getretenen neuen Einwanderungsbestimmungen ergänzen, die bereits die Erteilung von Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen für illegale Migranten, die seit über zwei Jahren in Spanien leben, deutlich verkürzen und flexibler gestalten. Die neuen Einwanderungsbestimmungen, von denen in den kommenden drei Jahren jährlich rund 300.000 Menschen profitieren, erleichtern auch Familienzusammenführungen und sollen den Migranten schneller und mehr Arbeitnehmerrechte gewähren.

Kampf gegen Schwarzarbeit

Hintergrund dieser Maßnahmen ist neben einer humanitären Reaktion auf die Lebensbedingungen der zunehmenden Zahl illegaler Migranten vor allem auch der hohe Bedarf an billigen Arbeitskräften und der Kampf gegen die Schattenwirtschaft, durch die dem Staat dreistellige Millionenbeträge an Steuergeldern verloren gehen. Gerade in der Gastronomie, Pflege, Landwirtschaft und auf dem Bau werden Arbeitskräfte gesucht, die solche Niedriglohnjobs akzeptieren. Auch bei den Saisonarbeitern auf den Gemüseplantagen Almerías oder auf den Erdbeerfeldern in Huelva handelt es sich größtenteils um Migranten, die häufig keine Aufenthaltsgenehmigung haben.

Mit einer stark alternden Gesellschaft und niedrigen Geburtenraten braucht Spanien zudem mehr ins Sozialversicherungs- Rentensystem einzahlende Arbeitnehmer, was derzeit nur durch die Legalisierung Hunderttausender illegaler Migranten möglich ist. Nach Schätzungen leben derzeit bis zu 446.000 Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung in Spanien. Neben vielen illegalen Einwanderern aus Lateinamerika nimmt vor allem auf den Kanarischen Inseln die Zahl afrikanischer Bootsflüchtlinge zu, die danach aufs spanische Festland weiterziehen. Allein im vergangenen Jahr erreichten auf der sogenannten 'Atlantikroute' 46.000 Flüchtlinge die Kanaren.

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