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Santos Cerdán im Juli 2025. EFE
Mutmaßliche Manipulation

UCO: Mit Cerdán verbundenes Unternehmen bekam zwei Prozent aus Acciona-Aufträgen

Servinabar erhielt zwei Prozent der Aufträge von Acciona Construcción, was 75 Prozent ihrer Einnahmen ausmachte

EFE

MADRID.

Donnerstag, 20. November 2025

Laut der Zentralen Operationseinheit (UCO) der Guardia Civil waren die Haupteinnahmequelle des Unternehmens Servinabar, das mutmaßlich mit dem ehemaligen Organisationssekretär der PSOE, Santos Cerdán, in Verbindung steht, verschiedene Bauvorhaben mit Acciona, von denen es 2 Prozent jedes Auftrags einbehielt. Dies geht aus dem jüngsten Bericht der UCO über die Vermögensverhältnisse von Cerdán hervor. Der Bericht basiert auf den Durchsuchungen, die der Richter Leopoldo Puente letzte Woche in den Büros von Acciona in Madrid, Bilbao und Sevilla angeordnet hatte.

Die Beziehung zwischen den beiden Unternehmen begann im Jahr 2015, als der damalige Acciona-Geschäftsführer Justo Vicente Pelegrini und Antxon Alonso, Geschäftsführer von Servinabar, eine Kooperationsvereinbarung unterzeichneten. Zuvor hatten die Ermittler bei Servinabar einen Vertrag zwischen Alonso und dem ehemaligen sozialistischen Politiker Cerdán gefunden, in dem vereinbart wurde, dass dieser 45 Prozent der Anteile erwerben sollte. Laut Cerdán wurde der Vertragabschluss jedoch nie vollzogen.

Die UCO vermutet, dass sich Acciona und Servinabar mit entscheidender Beteiligung Dritter «zur illegalen Erlangung von öffentlichen Bauaufträgen» abgesprochen haben könnten – unter persönlicher Mitwirkung von Alonso, Cerdán und Pelegrini.

Geheime Treffen

Die Ermittler konnten Treffen zwischen Pelegrini und Antxón nachweisen, an denen teilweise auch Cerdán teilnahm, bei denen «Sicherheitsmaßnahmen wie beispielsweise die Kommunikation mittels handschriftlicher Notizen, die per Videokonferenz auf dem Bildschirm gezeigt wurden» ergriffen worden seien. Möglicherweise seien auch die Führungskräfte von Acciona, Tomás Olarte und Manuel José García Alconchel, die am 3. Dezember zusammen mit Pelegrini vorgeladen wurden, beteiligt gewesen.

Die Guardia Civil konzentriert sich auf drei Auftragsvergaben an Acciona in Logroño, Sevilla und Sant Feliú de Llobregat (Barcelona), die ersten beiden von der Generaldirektion für Straßen und die letzte von Adif, die sich im Ausschreibungsverfahren befanden, als Jose Luis Ábalos ins Verkehrsministerium kam. Dabei könnten Zahlungen an den Ex-Minister und seinen ehemaligen Berater Koldo García geflossen sein, die von Santos Cerdán verwaltet wurden.

Laut der Ermittler ist in allen Fällen «eine gemeinsame Vorgehensweise zwischen Acciona und Servinabar» zu beobachten. Und sobald der Auftrag an Acciona vergeben worden sei, hätten sie einen Dienstleistungsvertrag unterzeichnet, durch den Servinabar zwei Prozent netto des Auftragswertes erhalten habe.

Die UCO erklärt, dass die Einnahmen von Servinabar im Zusammenhang mit Acciona seit dessen Gründung bis zur Erstellung dieses Berichts 6,7 Milliarden Euro betragen, 75,33 Prozent der Gesamteinnahmen. Nachdem der private Kaufvertrag zwischen Cerdán und Alonso über Servinabar-Anteile gefunden wurde, «war klar, dass er und seine Familie Begünstigte eines Teils des Vermögens des Unternehmens waren».

Den Ermittlern zufolge ist Cerdán Eigentümer von 45 Prozent des Unternehmens Servinabar, das von Antxon Alonso, der 51 Prozent hält, geführt wird. Nun hat die UCO einen Kaufvertrag über Anteile vom 12. Dezember 2016 gefunden. Demnach soll eine dritte Person namens 'Aritz Santamaría' 120 Anteile an Servinabar erworben haben, etwa vier Prozent.

Servinabar zahlte zudem 44.645 Euro für fünfzehn Monate Miete für das Penthouse in der Calle de Hilarión Eslava in Madrid, in dem der Politiker mit seiner Familie lebte, und hatte zuvor im Jahr 2017 die Miete für eine andere Wohnung in der Hauptstadt bezahlt.

Die UCO schätzt, dass Servinabar insgesamt 62.840,26 Euro für die Miete von zwei Immobilien in Madrid gezahlt hat, basierend auf den Unterlagen, auf die sie in den verschiedenen Registern und Anfragen an Bankinstitute im Fall Koldo Zugriff hatte. Als Bewohnerin war in den Verträgen Francisca Muñoz, die Ehefrau von Cerdán, angegeben.

Aus U-Haft entlassen

Trotz der schwerwiegenden Ermittlungsergebnisse hat der zuständige Richter Cerdán nach fast fünf Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen – das Risiko, er könnte Beweise vernichten, sei nicht mehr gegeben.

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UCO: Mit Cerdán verbundenes Unternehmen bekam zwei Prozent aus Acciona-Aufträgen