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Sängerin Yuval Raphael mit israelischer Flagge am 23. Januar 2025. REUTERS
Spanien fordert offene Debatte über möglichen ESC-Ausschluss von Israel
Musikwettbewerb

Spanien fordert offene Debatte über möglichen ESC-Ausschluss von Israel

Israel schickt als Repräsentantin eine Überlebende des Hamas-Massakers zur Eurovision nach Basel

MANUEL MEYER

Madrid

Donnerstag, 24. April 2025

Spanien fordert eine offene Debatte über einen möglichen Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest (ESC) Mitte Mai im schweizerischen Basel. Die Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen Israels im Gaza-Streifen bedürften einer dringenden Diskussion über die Teilnahme Israels an dem Songwettbewerb, erklärte der Chef der spanischen Fernseh- und Rundfunkanstalt (RTVE), José Pablo López, in einem Schreiben an die Europäische Rundfunkunion (EBU).

Menschenrechtsorganisationen und die internationale Staatengemeinschaft werfen Israel im Zuge seiner Militäroffensive im Gaza-Streifen Kriegsverbrechen und Völkermord vor. Im vergangenen November erließ auch der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag wegen möglicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen Haftbefehle gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und seinen Verteidigungsminister Yoav Gallant.

Vor diesem Hintergrund sei eine offene Diskussion über den Ausschluss der staatlichen israelischen Fernsehanstalt KAN wichtig und angebracht, so der spanische RTVE-Senderchef José Pablo López. Im Dezember forderte bereits auch die slowenische Rundfunkanstalt RTVSLO den Ausschluss Israels vom europäischen Song Contest 2025.

Doch mit Spanien bekundet nun erstmals eines der sogenannten 'Big Five'-ESC-Länder sein Unbehagen mit der israelischen Teilnahme. Spanien gehört neben Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien zu den fünf Ländern, deren staatlichen Rundfunkanstalten zu den größten Geldgebern des Eurovision Song Contest zählen.

Seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gaza-Streifen im Oktober 2023 fordern Musiker, ESC-Fangemeinschaften und Menschenrechtsaktivisten immer wieder den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest. Doch die Europäische Rundfunkunion bekräftigte stets, dass es sich bei der Veranstaltung um einen Song-Wettbewerb zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern handle, der unpolitisch bleiben müsse.

Doch Israels Repräsentantin ist alles andere als unpolitisch. Die 24 Jahre alte Sängerin Yuval Raphael ist eine Überlebende des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023, das die israelische Militäroffensive in Gaza auslöste, der bereits über 50.000 Palästinenser zum Opfer gefallen sind.

«Lied der Hoffnung und Heilung»

Zwar stellte Raphael im Vorfeld klar, ihr Song 'New Day Will Rise' sei für sie ein «Lied der Hoffnung und Heilung«. Doch will sie mit ihm auch ihre schrecklichen Erlebnisse während des Massakers verarbeitet, das die palästinensische Terrormiliz Hamas auf dem Nova-Musikfestival im israelischen Grenzgebiet zu Gaza verübte und bei dem rund 350 Menschen umgebracht wurden. Die israelische Sängerin versteckte sich damals stundenlang im sogenannten 'Todesbunker' vor den Terroristen unter Leichen.

Die Europäische Rundfunkunion hat den Liedtext zwar bereits genehmigt. Doch dürfte es im Vorfeld des zweiten ESC-Halbfinales am 15. Mai, an dem Israel teilnimmt, noch zu zahlreichen Protestkundgebungen gegen den israelischen Beitrag kommen. Auch im vergangenen Jahr hatte es Massenproteste gegen die Teilnahme Israels beim ESC im schwedischen Malmö gegeben. Schließlich durfte Israel aber unter der Bedingung teilnehmen, dass es zu keinerlei Bezugnahmen auf das Hamas-Massaker kommt.

Doch ist nach der Forderung Spaniens nach einer offenen Diskussion über die Teilnahme Israel auch noch ein möglicher Ausschluss des Landes vom Songwettbewerb möglich. Es wäre nicht das erste Mal. Seit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine ist auch Russland vom ESC ausgeschlossen.

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