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Der wegen sezuellen Missbrauchs festgenommene Karatetrainer. SUR
Missbrauch

Sexueller Missbrauch: Karatetrainer aus Torremolinos verschaffte zwei seiner Opfer Stipendien

Den Ermittlern zufolge war dies eine seiner Strategien, um das Schweigen der Kinder zu gewährleisten

Irene Quirante

Torremolinos

Dienstag, 9. September 2025

Der 70-jährige Karate-Trainer und ehemalige Nationaltrainer, der in Torremolinos wegen sexueller Übergriffe auf vier Minderjährige festgenommen wurde, soll zwei seiner Opfer den Zugang zu einer sehr renommierten Privatschule in Málaga ermöglicht haben, deren Mitglied er war, wie SUR erfahren hat.

Den Ermittlern zufolge war dies eine seiner Strategien, um das Schweigen der Opfer zu gewährleisten und gleichzeitig das Vertrauen und die Wertschätzung ihrer Familien zu gewinnen, denen er sich als nahestehende Person präsentierte, der daran gelegen war, dass seine Lieblingsschüler die beste Zukunft haben.

Nach Angaben von Personen, die dem Fall nahe stehen, hat er so mit mindestens zwei der Betroffenen verfahren, die der Polizei sagten, dass sie im Alter von sieben bis etwa 15 Jahren von dem Mann missbraucht worden seien. Außerdem soll er auch einem Verwandten dieser Jungen diese Hilfe gewährt haben, damit derjenige in dem Zentrum studieren konnte.

Sie sind nicht die einzigen Schüler, die er ausgebildet hat, und Quellen zufolge hatte er sie durch die Gewährung dieser Stipendien begünstigt, obwohl in den übrigen Fällen die Minderjährigen nicht als Opfer des mutmaßlichen Pädophilen anerkannt worden sind.

Die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe des Karatelehrers kamen vor einigen Tagen ans Licht, als die Mutter einer der vier Anzeigenerstatter Kontakt zur Vereinigung Redime in Málaga aufnahm, die sich auf die Betreuung von Menschen spezialisiert hat, die in ihrer Kindheit und Jugend Missbrauch erlebt haben.

Die Jungen, die heute zwischen 20 und 25 Jahre alt sind, hatten beschlossen, den Vorfall anzuzeigen, woraufhin die Organisation über ihre Anwältin, María del Carmen Heredia, die Nationalpolizei auf den Sachverhalt aufmerksam machte.

Der Fall wurde von Beamten der Jugendgruppe (Grume) übernommen, die nach Anhörung der Aussagen der Jugendlichen und entsprechenden Ermittlungen am 29. August den Verdächtigen festnahmen. Am nächsten Tag ordnete die Justizbehörde seine vorläufige Inhaftierung ohne Kaution an, da gegen ihn wegen vier fortgesetzter sexueller Übergriffe auf Minderjährige ermittelt wird.

Geständnis unter Opfern

Offenbar kam die gemeinsame Klage zustande, nachdem einer der Jungen in einer Sitzung mit seinem Psychologen offenbart hatte, was er als Kind und während eines Teils seiner Jugendzeit erlebt hatte. Dort brach er zum ersten Mal sein Schweigen, und deckte damit den mutmaßlichen Missbrauch in seinem Umfeld auf. Der junge Mann beschloss, sich einem Freund anzuvertrauen, der ebenfalls Schüler des Karatetrainers gewesen war, woraufhin dieser ihm offenbarte, dass auch er als Minderjähriger von dem Verdächtigen missbraucht worden war. Das Gleiche geschah mit einem dritten Opfer.

Sie waren nicht die einzigen Opfer des Trainers, der vom spanischen Karateverband Real Federación Española de Kárate von seinem Amt als Nationaltrainer der Kategorien Cadete, Junior und Sub-21 entlassen wurde, nachdem dieser von seiner Verhaftung erfahren hatte. Vor fünf Jahren erzählte auch ein anderer Junge seiner Mutter von seinem Leidensweg.

Laut Quellen, die mit dem Fall vertraut sind, versuchte die Mutter damals herauszufinden, ob es weitere Opfer gab, doch im Laufe der Ermittlungen wurde sie angeblich von Personen aus dem Umfeld des Verdächtigen „unter Druck gesetzt», was ihren Sohn dazu veranlasste, aus Angst vor möglichen Repressalien keine Anzeige zu erstatten.

Bis die Frau vor einigen Wochen einen Anruf des Opfers erhielt, das den angeblichen Missbrauch von zwei anderen Freunden entdeckt hatte und ihr mitteilte, dass sie beabsichtigten, die Polizei zu informieren.

Angesehene Persönlichkeit

Es sei darauf hingewiesen, dass der Karatetrainer sowohl in Torremolinos als auch im nationalen und internationalen Sportbereich eine sehr angesehene Persönlichkeit war. Der Beschuldigte blickt auf eine lange Karriere im Karate zurück, denn er begann im Jahr 1979 mit dem Unterrichten und war der Ausbilder von Dutzenden von Spitzensportlern, die er in ihrer Wettkampfkarriere begleitet hat.

Er war auch Gründer und Vorsitzender des Club Goju Ryu inn Torremolinos, einem der am meisten ausgezeichneten Clubs in Andalusien, sowie Mitglied einer der renommiertesten Privatschulen der Provinz in der Provinzhauptstadt Málaga. Darüber hinaus war er mehrere Jahre lang Mitarbeiter des Sportamtes der Stadtverwaltung und wurde 2021 mit der Medaille der Stadt Torremolinos in der Kategorie „Sportliche Verdienste» ausgezeichnet.

Emotionale Manipulation

Den Ermittlern zufolge hat er die vier Kläger jahrelang sexuell missbraucht, sie mit Geschenken und Gefälligkeiten überhäuft und sie von klein auf emotional und psychologisch manipuliert.

Den Quellen zufolge nutzte er auch das Vertrauen aus, das er bei den Familien aufgebaut hatte, um die Opfer zu Wettkämpfen zu begleiten und unter dem Vorwand, sich um sie zu kümmern, mit ihnen in Hotels zu übernachten, wo ein Teil der mutmaßlichen Übergriffe stattgefunden haben soll. Ebenso soll er diese auch in den Trainingsstätten begangen haben, insbesondere wenn sich die Kinder nach dem Sporttraining geduscht haben.

Diese Vorfälle könnten bis ins Jahr 2010 zurückreichen, obwohl die Ermittler nicht ausschließen, dass weitere Opfer auftauchen könnten. Anscheinend hatte er eine Vorliebe für Kinder, die schon in jungen Jahren im Sport herausragende Leistungen zeigten.

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