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Blick in die neu entdeckte Passage im Höhlensystem der Sierra de las Nieves. M. Benítez
Höhlenforschung

Die größte «Superhöhle» im Süden der Iberischen Halbinsel wurde in der Sierra de las Nieves entdeckt

Speläologen finden die Passage, die zwei große Höhlen miteinander verbindet. Es war das noch fehlende Glied, das zu einem riesigen unterirdischen Komplex führt

Regina Sotorrío

Tolox

Sonntag, 12. Oktober 2025

Unter den Pinsapo-Tannen der Sierra de las Nieves befindet sich in der Gegend von Tolox ein kilometerlanges und mehrere hundert Meter tiefes Labyrinth unterirdischer Höhlen. Schon haben sie den Beinamen die «Superhöhlen» bekommen. Tatsächlich handelt es sich um einzigartige Galerien von bisher unbekannten Dimensionen. Höhlenforscher gelingt es nur langsam, aber konstant, diese komplexe unterirdische Welt zu entschlüsseln. Die Mitglieder der Speläologen-Gruppe des Wandervereins von Málaga haben soeben die Entdeckung einer Passage zwischen zwei großen Höhlen bestätigt, die bislang nur unabhängig voneinander bekannt waren. Es ist das fehlende Glied, aus dem die größte «Superhöhle» im Süden der Iberischen Halbinsel entsteht.

Der neue sogenannte Nevero-Aire-Komplex hat eine Ausdehnung von mehr als 26 Kilometern und eine Tiefe von 955 Metern. Das sind sechs Kilometer mehr als die unterirdische Schlucht G.E.S.M.-Sima de la Luz, die bisher als größte Höhle Andalusiens galt. Und das ist erst der Anfang. Nach jahrelangen Untersuchungen wissen die Experten, dass auch diese letzte Passage an irgendeiner, noch unentdeckter Stelle mit anderen verbunden ist, was eine Strecke von fast 50 Kilometern unter der Erde ergeben würde. «Das ist eine sehr große Sache, etwas sehr Außergewöhnliches. Wir sind gerade erst dabei, die ersten Türen zu öffnen», sagt Rogelio Ferrer, einer der wenigen Experten der Höhlenforschergruppe, die in der Lage sind, tief in das Innere der Erde vorzudringen. Im vergangenen Juni verbrachte er fünf Tage in den Höhlen der Sierra de las Nieves.

Bei den Höhlen handelt es sich um echte unterirdische Kathedralen mit großen vertikalen, Hunderte von Metern tiefen Passagen, riesigen Sälen mit einem Volumen von bis zu 30.000 Kubikmetern - das entspricht vier Heißluftballons - und langen Galerien. Und das alles in einem kleinen Karstsystem wie der Sierra de las Nieves. Das erklärt auch das Erstaunen, das die Funde eines solch enormen unterirdischen Systems bei Fachleuten hervorrufen. Bislang kannte man Vergleichbares nur aus dem Norden Spaniens.

In der Sierra de las Nieves verbirgt sich ein echtes «geologisches Juwel», das von Wissenschaftlern auch deshalb erforscht wird, weil seine Entstehung scheinbar feste Paradigmen in Frage stellt. Normalerweise dringt Regenwasser in den Boden ein und öffnet Risse im Gestein, bis es den Grundwasserspiegel erreicht. Aber diese «Superhöhlen» sind nicht auf diese Weise entstanden. Es gibt sehr vertikale Schluchten mit horizontalen Verbindungen, Galerien mehrere hundert Meter unter der Oberfläche des Grundwasserspiegels und geflutete Höhlen. Dies alles deutet laut Geologen darauf hin, dass es andere Mechanismen für die Entstehung dieser Höhlen geben muss, wie zum Beispiel Wasser aus dem Inneren des Massivs mit unterschiedlichen chemischen Elementen und Temperaturen. Etwas, so sind sich die Experten einig, «absolut Untypisches».

Jahre der Arbeit

Höhlenforscher und Geologen haben jahrzehntelang unter und über Tage Hand in Hand gearbeitet, um das System von Tunneln und Passagen unter der Sierra de las Nieves zu entschlüsseln. Sie wussten, dass einige der Passagen von den Systemen Nevero und Aire kaum 100 Meter voneinander entfernt waren und dass sie irgendwo zusammenlaufen mussten.

Das Höhlensystem verfügt über große vertikale Schluchten, riesige Säle und lange Passagen, die sich über 26 Kilometer und in eine Tiefe von bis 955 Meter erstrecken

Die vergangenen Expeditionen haben in Tiefen von bis zu 500 und 600 Metern geführt, im zurückliegenden Sommer hatten die Höhlenforscher entschieden, an welcher Stelle des Labyrinths sie ihre Arbeiten fortsetzen wollten. Und sie hatten Recht: Die Passage zwischen den beiden Höhlen im Untergrund des Naturparks wurde gefunden. Ein Meilenstein für die Speläologie in der Provinz, der Málaga ins Rampenlicht der Höhlenforschung stellt.

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Die größte «Superhöhle» im Süden der Iberischen Halbinsel wurde in der Sierra de las Nieves entdeckt