Besuch im Gefängnis von Archidona mit seinem «berühmten« Schwimmbad
Das Gefängnis, das anfänglich als Haftanstalt für Immigranten in die Schlagzeilen geriet, ist eines der modernsten des Landes: eine Mini-Stadt mit zahlreichen Dienstleistungen für die Insassen
José Rodríguez Cámara
Archidona
Samstag, 13. September 2025
Das 2018 eröffnete Strafvollzugszentrum Málaga II liegt in einer Einöde. Etwa fünf Kilometer trennen es von Villanueva del Trabuco und fast sieben von Archidona, zu dessen Gemeindebezirk es gehört. Inmitten der riesigen Brachfläche sind die gewaltigen Ausmaße der Haftanstalt kaum zu erfassen. Nach Angaben des Innenministeriums erstreckt sich das Gebäude über 102.232 Quadratmeter auf einem dreimal so großen Grundstück. Es gibt 1.008 belegbare Zellen und weitere 186 zusätzliche, die jedoch nicht genutzt werden.
Derzeit sind im Centro Penitenciario Málaga II 420 Personen inhaftiert, verteilt auf vier Module. Der Komplex ist von hohen Mauern umgeben, aber es fällt auf, dass er im Gegensatz zu anderen keinen Wachturm hat.
Mehrere Kontrollen
Um Malaga II zu betreten, muss zunächst ein Kontrollpunkt an der Zufahrtstraße passiert werden. Der Zugang wird nur gewährt, wenn das Sicherheitspersonal den Personalausweis des Besuchers auf seiner Liste hat. Es folgt ein weiterer Kontrollpunkt im Eingangsbereich. Dort gibt es Schließfächer, in denen man seine Habseligkeiten deponiert. Bei einer dritten Kontrolle müssen der Grund für den Besuch angegeben und Metalldetektor passiert werden.

Die Geräumigkeit des Gebäudes ist beachtlich, die Architektur entspricht den heutigen Standards. Laut Direktor, Andrés Enríquez Narváez, gehören zu den wichtigsten Neuerungen zeitgemäßer Haftanstalten größere Zellen, Klimaanlagen und ganz allgemein ein Konzept, das das Gefängnis als eine Art Stadt organisiere, die sich an unterschiedliche Bedürfnisse anpasse und auch Gemeinschaftsräume biete.
Traurige Geschichte
Gemeinsame Orte sind wichtig. Einer davon ist das «berühmte» Schwimmbad. Dessen Geschichte ist ebenso kurios wie deprimierend und erzählt davon, wie das Gefängnis von Archidona dem Provinzgefängnis von Málaga in Alhaurín de la Torre Konkurrenz machte. Das vor 34 Jahren eröffnete Gefängnis von Alhaurín de la Torre hatte lange Zeit die Ehre gehabt, eines der bestüberwachten Spaniens zu sein. Es beherbergte Häftlinge wie gesetzesuntreue Politiker vom Format eines Jesús Gil, Juan Antonio Roca, Marisol Yagüe, Isabel García Marcos, den Mörder Tony King oder den verstorbenen Ex-Bürgermeister von Marbella, Julián Muñoz. Der war schließlich in das Gefängnis von Jaén verlegt worden, als aufgedeckt wurde, dass Häftlinge versuchten, sich Bilder von ihm zu beschaffen, um sie zu verkaufen.
Dann geriet auch das neue Gefängnis von Archidona in die Schlagzeilen, allerdings nicht, weil es «illustre» Gefangene beherbergte. Vielmehr wurde die Einrichtung zum Gegenstand heftiger Kritik und politischer Auseinandersetzungen. Der Grund: In einer umstrittenen Entscheidung verlegte die Regierung Rajoy 2017 rund 500 Migranten in das Gefängnis, das als solches noch gar nicht funktionierte. Einer der Flüchtlinge beging in seiner Zelle Selbstmord. Spätestens da waren zahlreiche humanitäre Organisationen auf den Plan gerufen und in Spanien entbrannte eine heftige Debatte über den Umgang mit Migranten.
Doch damit nicht genug: Als später Details über die Haftanstalt bekannt wurden, war es schnell als «Luxusgefängnis» in der Kritik. Für Unmut sorgten Annehmlichkeiten wie eine Sporthalle, ein Auditorium mit Musikinstrumenten, aber auch medizinische Einrichtungen und, allen voran, das berühmte Schwimmbad. Tatsächlich aber ist Archidona nicht nur ein vorbildliches Gebäude, es ist auch gar nicht so ungewöhnlich. Weitere Haftanstalten dieser Art gibt es in Algeciras, Puerto III oder Pamplona. Auch andere ältere Gefängnisse weisen ähnliche Einrichtungen auf.
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