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IGNACIO LILLO
MÁLAGA.
Donnerstag, 15. Mai 2025
Desorientiert, abgemagert und völlig durchnässt. So hatte sich Tano am Bahnhof von Cártama in den Nahverkehrszug von Álora nach Málaga geflüchtet und es hätte nicht besser laufen können für den Streuner: Zunächst traf er im Zug auf eine Helferin aus dem Tierheim von Pizarra, die nicht lange überlegte und den Hund mit ins Heim nahm. Dort wurde er auf den Namen Gipsy getauft. Doch Gipsy war auf seiner Schwarzfahrerreise noch einem weiteren Passagier aufgefallen: Felipe Sánchez Martín – heute sein neuer Besitzer. Sánchez Martín erzählt: «An dem Tag regnete es fürchterlich. Ich saß in der Nähe von dem Hund und sein Blick hat mich gleich gefangen genommen.» Dass Tano, so Gipsys neuer Name, heute an seiner Seite sitzt, bedurfte jedoch einiger Anstrengungen und schließlich gab eine Reportage von SUR den Ausschlag.
«Der Hund ging mir nach der Zugreise einfach nicht aus dem Kopf», sagt Sánchez Martín und gibt zu, gleich daran gedacht zu haben, das Tier zu adoptieren. Zunächst jedoch besprach er sich mit seiner Partnerin, Viviana, denn die beiden hatten bereits einen Labrador adoptiert und ein zweiter Hund war schließlich «noch mehr Verantwortung». Viviana stimmte dennoch zu und die Suche nach Gipsy begann.
Anfangs hatte Sánchez Martín nur einen Anhaltspunkt: das Gespräch zwischen der Tierheimhelferin, Donata Jurgaityte, und einem Sicherheitsbeamten beim Ausstieg aus dem Zug am Bahnhof Centro Alameda. Der Wachmann hatte im ersten Moment geglaubt, die Frau sei – entgegen der Vorschriften – mit dem Hund im Zug gefahren, ließ sich jedoch dann von Jurgaityte aufklären. Sánchez Martín hatte im Vorbeigehen gehört, dass sie ihre Kontaktdaten da lassen wollte, falls es noch Rückfragen gebe. Als er dann im Bahnhofsbüro nachfragte, um sich mit Jurgaityte in Verbindung zu setzen, konnte man ihm dort jedoch nicht weiterhelfen. Er hinterließ seine Telefonnummer, falls die Tierheimhelferin noch einmal Kontakt mit dem Bahnhofsangestellten aufnehmen sollte.
Die Lösung aber sollte auf anderem Weg kommen: Auf dem Heimweg warf Sánchez Martín einen Blick aufs Handy und stieß auf die Reportage von SUR über Streuner Gipsy und erfuhr, dass der Hund im Tierheim Perritos del Higuerón in Pizarra gelandet war. Der Rest war reine Formsache.
Im Tierheim war man sich schnell einig, dass Sánchez Martín ein idealer Kandidat für die Adoption von Gipsy war: Den Hund erwartete ein großes Haus, regelmäßige Spaziergänge und sogar ein vierbeiniger Mitbewohner. Sánchez Martín konnte zudem eine Ausbildung als Tierarzthelfer präsentieren, wenngleich er diesen Beruf nicht ausübt.
Kurz: Ideale Voraussetzung, um einen Neustart ins Hundeleben zu wagen. Und das ist noch relativ jung, denn bei einer tierärzlichen Untersuchung wurde klar: Tano, so wurde er von seinen neuen Besitzern getauft, ist noch ein Junghund, nicht einmal ein Jahr alt. «Er ist ein echter Wirbelwind», versichert Sánchez Martín denn auch.
Auch an Darko, den zimtfarbenen Labrador, hat sich Tano nach ersten respektvollen Tagen nun gewöhnt. «Darko ist zwar ein sehr großer, aber auch sehr gutmütiger Hund. Die beiden verstehen sich inzwischen bestens», sagt der nun zweifache Hundebesitzer. Beim Blick auf das Foto des damals noch namenlosen Hundes aus dem Nahverkehrszug sagt Sánchez Martín: «Das ist einfach nicht derselbe Hund, er hat sich so gut entwickelt.»
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