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MATEO BALÍN
MADRID.
Donnerstag, 8. Mai 2025
Der historische Stromausfall, den die iberische Halbinsel am Montag vergangener Woche erlebte, vergleichbar mit dem im Jahr 2003 im Nordwesten der Vereinigten Staaten und in Kanada, bei dem 50 Millionen Menschen aufgrund eines Computerfehlers mehr als 24 Stunden lang ohne Strom waren, hat in Brüssel die Alarmglocken schrillen lassen. Nicht nur am Sitz der Europäischen Kommission, sondern auch im Nato-Hauptquartier in der belgischen Hauptstadt.
Von dort aus rief der Generalsekretär des Verteidigunsbündnisses, der Niederländer Mark Rutte, am Montagnachmittag Regierungschef Pedro Sánchez an, um sich aus erster Hand über die Ursachen des Blackouts zu informieren, denn wenn es Hinweise darauf gegeben hätte, dass es sich um einen Cyberangriff oder einen Sabotageakt durch einen externen Akteur gehandelt haben könnte, wäre die Situation als Bedrohung für die kollektive Sicherheit des Bündnisses und nicht als interner Vorfall behandelt worden.
Sánchez teilte Rutte am Montag mit, dass die Hypothese 'Cyberterrorismus' zunächst ausgeschlossen worden sei. Daraufhin wurde die Alarmbereitschaft sowohl in den Büros der transatlantischen Organisation, die sich seit Beginn der von Wladimir Putin vor drei Jahren befohlenen Landinvasion in der Ukraine mit dem russischen Cyberaktivismus beschäftigt, als auch innerhalb der EU um mehrere Stufen herabgesetzt. Frankreich und Deutschland – die führenden europäischen Volkswirtschaften – versicherten sehr schnell die Zuverlässigkeit ihrer Stromnetze und betonten, dass ein ähnlicher Stromausfall wie der in Spanien und Portugal, von dem etwa 53 Millionen Menschen mehr als 12 Stunden lang betroffen waren, nicht möglich sei.
Obwohl Sánchez zunächst keine Hypothese auszuschließen schien, warum 60 Prozent der Stromversorgung in nur fünf Sekunden ausfielen, war die Besorgnis in den Brüsseler Machtzentren bereits eine andere: In welcher Lage würde sich die spanische nationale Sicherheit befinden, wenn sie nicht über einen Notfallplan verfügt, um den Zusammenbruch einer kritischen Infrastruktur wie des Stromverteilungssystems zu verhindern.
Darüber hinaus ist Spanien nach externen Untersuchungen wie der des Elcano-Instituts ein strategisches Land an der Südgrenze Europas, ein Nettobeitragszahler zur Sicherheit der EU, auf Platz 15 der Welt beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) und eine mittelstarke Macht in der Nato, obwohl das Land im Vergleich zu seinen Bündnispartnern relativ wenig in seine Verteidigung investiert. Ein Problem, das die Regierung gerade jetzt aus dem Weg räumen will, nachdem sie am 22. April angekündigt hat, dass Spanien bis Ende des Jahres die geforderten zwei Prozent des BIP mit einer Rekordausgabe für Sicherheit und Verteidigung von fast 10,5 Milliarden zusätzlich zum laufenden Haushalt erreichen wird.
Dies ist ein Ziel, das das Bündnis auf dem Gipfel in Wales 2014 gefordert und auf dem Gipfel in Madrid 2022 bekräftigt hat und das die europäischen Verbündeten nach dem Tsunami, den die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus ausgelöst hat, gezwungen hat, die Debatte über die Zukunft ihrer Sicherheit nach dem absehbaren Rückzug der US-Truppen aus Europa zu eröffnen. Dies ist der Beginn einer neuen Ära, deren erste Aufgabe die Sicherung der Zukunft der Ukraine und der ukrainischen Verteidigung ist, um Putins Expansionismus einzudämmen.
Dieser von der Regierung angekündigte Plan für Sicherheits- und Verteidigungsinvestitionen war auch ein Thema auf der Parlamentssitzung am Mittwoch, doch er trat angesichts der aktuellen Ereignisse in den Hintergrund. In den Vordergrund rückte der Zusammenbruch des spanischen Stromnetzes und die Ermittlungen zu seinen Ursachen. Da der Netzbetreiber Red Eléctrica zunächst einen Cyberangriff ausschloss, wird die Angelegenheit politisch bereits als Versagen des Managements des Unternehmens, dessen Hauptaktionär der Staat ist, analysiert.
Deshalb warfen sämtliche Oppositionsparteien dem Regierungschef ein persönliches Versagen vor und forderten seinen Rücktritt. Sánchez wiederum erklärte, die Ursachenforschung brauche Zeit. «756 Millionen Daten» müssten «minutiös» ausgewertet werden». Jedenfalls gebe es bislang «keinerlei Beweis» für die Vermutung, die Einspeisung von Wind- und Solarstrom ins Netz sei schuld, betonte er erneut.
Sánchez wiederholte, was auch die Umweltministerin schon am Montag gesagt hatte: Der Stromausfall habe mit drei verschiedenen Vorfällen in sehr kurzer Zeit begonnen. Die ersten beiden Störungen habe das System überwinden können, die dritte Störung nicht. Sie habe sich auf das gesamte Stromsystem der Halbinsel ausgebreitet.
Wie dem auch sei, das Bild, das diese schwere Energiekrise in Spanien nach außen hin hinterlässt, ist in der EU und der Nato noch immer präsent. Brüssel hat der Regierung eine Frist von 90 Tagen eingeräumt, um die Ursachen des Vorfalls zu ermitteln, und das Bündnis, das sich bewusst ist, dass der 'Feind' jede Schwachstelle eines Mitgliedslandes ausnutzt, beobachtet die Situation von seinem euro-atlantischen Koordinationszentrum für Katastrophenhilfe in der belgischen Hauptstadt aus.
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