Masern können einen schweren Krankheitsverlauf verursachen
Masern können in seltenen Fällen sogar tödlich verlaufen – trotzdem wird behauptet, es handle sich dabei nur um einen Ausschlag
DPA-FAKTENCHECK
BERLIN.
Donnerstag, 3. Juli 2025
Immer wieder werden zu Gesundheitsthemen Falschinformationen gestreut. Zuletzt wurde auf der Webseite des österreichischen Formats 'Auf1' über ein Video berichtetet, in dem die Behauptung fällt, dass Masern lediglich ein Hautausschlag seien. Auf Telegram teilte 'Auf1' das Zitat: «Masern sind im Grunde nur ein Ausschlag». Auch in sozialen Netzwerken wurde dies aufgegriffen und verbreitet.
Bewertung
Die Behauptung verharmlost ohne weiteren Kontext die ernsthaften gesundheitlichen Risiken, die mit dieser hochansteckenden Virusinfektion verbunden sind. Masern sind eine komplexe Erkrankung, die mit teils schweren Symptomen und, in seltenen Fällen, mit potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen einhergehen kann.
Fakten
Wie zum Beispiel auf der Webseite des Bundesgesundheitsministerium nachzulesen ist, handelt es sich bei Masern um eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten, die durch das Masernvirus verursacht wird. Masern beginnen typischerweise mit Fieber, gefolgt von einem charakteristischen Hautausschlag, der sich über den Körper ausbreitet.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) schreibt dazu: «Vor Einführung der Impfungen gegen Masern wurden Masernepidemien alle zwei bis drei Jahre beobachtet. Jährlich traten weltweit geschätzt zwei bis drei Millionen masernbedingte Todesfälle auf.» Das Risiko für schwere Krankheitsverläufe sei insbesondere bei kleinen Kindern unter fünf Jahren erhöht, schreibt etwa das Gesundheitsministerium, aber auch das UN-Kinderhilfswerk UNICEF.
Besonders schwerwiegend sei demnach eine mögliche Gehirnentzündung (Enzephalitis), die nach den Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bei etwa 1 von 1.000 Masernfällen auftritt. Diese verläuft in 10 bis 20 Prozent der Fälle tödlich; bei weitere 20 bis 30 Prozent der Betroffenen ist mit bleibenden Schäden am zentralen Nervensystem zu rechnen.
Herunterspielen möglicher Folgen ist gefährlich
Zudem kann es in seltenen Fällen noch Jahre nach der Infektion zur sogenannten subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) kommen – eine immer tödlich verlaufende, degenerative Erkrankung des Gehirns. Diese Spätfolge tritt etwa 4 bis 10 Jahre nach einer Masernerkrankung auf und betrifft besonders Kinder.
Die Webseite 'Auf1' ist in der Vergangenheit mehrfach dadurch aufgefallen, Falschinformationen zu verbreiten. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) prüfte bereits mehrere Behauptungen, die dort veröffentlicht wurden. Über die aktuelle Masern-Epidemie in den USA berichtet auch das Deutsche Ärtzeblatt.
Die rückläufige Impfrate ist laut WHO Grund für steigende Masern-Erkrankungen. Um die Bevölkerung effektiv zu schützen, sei eine Impfquote von mindestens 95 Prozent erforderlich.
Die Person in dem von 'Auf1' geteilten Video, die die Behauptung ausspricht, ist der Arzt Pierre Kory. Das American Board of Internal Medicine (ABIM) entzog ihm 2023 eine medizinische Zertifizierung, wie The Washington Post berichtet. Grund dafür waren wiederholte von ihm geäußerte Falschinformationen.
Mehr Informationen zum Masernschutz sind zum Beispiel beim Bundesgesundheitsministerium nachzulesen. Zum Thema Masern häufen sich die Falschbehauptungen. Auch die dpa hat bereits mehrere Faktenchecks dazu veröffentlicht.
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